Zehn knallharte Fakten über das Wacken Open Air

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Zehn knallharte Fakten über das Wacken Open Air

Wie viele Metalfans tummeln sich eigentlich auf dem Wacken Open Air? Wieviel Bier trinken sie? Welche Band hat am häufigsten dort gespielt? Was Sie schon immer über das größte Metalfestival der Welt wissen wollten, erfahren Sie hier.

Für Fans aus der ganzen Welt ist das norddeutsche Örtchen Wacken so etwas wie das Metal-Mekka: Jedes Jahr strömen zehntausende Headbanger zum Wacken Open Air. Zehn harte Fakten über das größte Metal-Festival der Welt.

Festivalbesucher: Von 800 auf 75.000

Auch ein Mega-Event wie das Wacken fing einmal klein an: Thomas Jensen und Holger Hübner veranstalteten ihr erstes Open Air im August 1990 mit sechs kleineren Bands, darunter Jensens eigene Gruppe Skyline, in einer Kiesgrube in Wacken. Knapp 800 Metalfans fanden sich zu dem Festival ein, der Eintritt betrug damals noch schlappe 12 DM. Inzwischen werden für das Festival 75.000 Tickets verkauft, der Normalpreis betrug für Wacken 2015 170 Euro. Insgesamt tummeln sich mit den Bands, Helfern und Pressevertretern etwa 85.000 Menschen auf dem Festivalgelände. Dieses Jahr spielen auf acht Bühnen über 150 Bands.

Dorfbewohner: 1.800

Die Gemeinde Wacken hat gut 1.800 Einwohner und ist die meiste Zeit des Jahres ein recht beschaulicher Ort. Das Open Air ist im Dorf beliebt, zumal es für die ansässigen Geschäfte und Gastronomiebetriebe satte Gewinne verspricht. Viele der Bewohner arbeiten als Helfer auf dem Festival oder verdienen sich etwas dazu, indem sie etwa in ihren Gärten Bier ausschenken. Die, die keine Lust auf die Flut an Metalfans haben, fahren am Festivalwochenende in den Urlaub. 2013 klagten dennoch einige Anwohner wegen der Überschreitung der zulässigen Lärmobergrenzen. Das Verfahren endete mit einem außergerichtlichen Vergleich: Wenn die Lärmgrenze von 70 Dezibel überschritten wird, zahlt der Veranstalter an die Gemeinde 1.000 Euro für wohltätige Zwecke.

Jährlicher Run auf die Tickets

Seit 2007 ist das Wacken Open Air jedes Jahr ausverkauft. Die Tickets gehen dabei immer schneller weg: Die Karten für das Festival 2014 waren nach 48 Stunden vergriffen, bei der aktuellen Ausgabe konnten die Veranstalter schon nach 12 Stunden „Sold Out“ vermelden.

Das Gelände

Das Open Air und seine vielen Gäste brauchen ihren Platz: Das Festivalgelände umfasst über 220 Hektar. Für die Unterteilung der verschiedenen Areale werden mehr als 40 Kilometer Bauzaun benötigt. Die Stromleistung des Festivals beträgt 12 Megawatt – so viel wie die einer Kreisstadt mit 70.000 Einwohnern. Für die Bedürfnisse der Besucher stehen über 1.000 Toiletten und etwa 500 Duschen bereit. An jedem Festivaltag werden 3.500 Kubikmeter Müll entsorgt.

Musikalische Stammgäste

Die Mittelalter-Rocker Subway To Sally („Das schwarze Meer“) feiern 2015 ein Jubiläum: Sie stehen zum zehnten Mal auf der Wacken-Bühne und haben damit die meisten Auftritte auf dem Festival vorzuweisen – zumindest, was die „regulären“ Bands angeht. Im Rahmenprogramm spielen einige Acts seit Jahren nahezu täglich auf dem Festival, und kommen so locker auf einige Dutzend Shows. Dazu gehören Alleinunterhalter Mambo Kurt („In der Weihnachtsbäckerei“), der die Fans mit Heimorgel-Coverversionen von Metal-Klassikern zum Schunkeln bringt, und die Kapelle der Wackener Freiwilligen Feuerwehr.

So gefragt wie ein Bundesland

Bei Google wird Wacken die meiste Zeit des Jahres über etwa genauso oft gesucht wie das drum herum liegende Bundesland Schleswig-Holstein. Im August wird das Festival sogar noch wesentlich häufiger gegoogelt.

Trinkfeste Metalfans

Auf dem Wacken Open Air werden über 100.000 Liter Bier ausgeschenkt. Die Besucher bringen noch einmal doppelt so viel für die Zeltplatz-Party mit. Der durchschnittliche Bierkonsum betrug 2011 laut Statista 5,1 Liter pro Besucher – bei Rock am Ring/Rock im Park lag er nur bei etwa 3,1 Liter.

Sicheres Festival

Auch wenn sie offenbar quasi ständig betrunken sind, beweisen die wild aussehenden Metalheads auf dem Wacken jedes Jahr, dass sie eigentlich ganz friedlich sind. „Sicherer denn je!“, lautete im Polizeibericht das Fazit der Beamten im Jahr 2014. Insgesamt wurden 273 Straftaten gemeldet, davon 208 Eigentumsdelikte. Lediglich 13 Fälle von Körperverletzung wurden aufgenommen. 3.400 Patienten wurden mit leichten Verletzungen oder Erkrankungen im Sanitätszelt versorgt, 208 mussten mit dem Rettungswagen in die umliegenden Krankenhäuser gebracht werden.

Fünf Tote in der Festivalgeschichte

Trotz der hohen Sicherheit gab es im Laufe der Festivalgeschichte fünf Tote auf dem Wacken zu vermelden. 2005 erlag ein Mann seinen Kopfverletzungen, nachdem er stark betrunken gegen einen im Schritttempo fahrenden Rettungswagen gestürzt war. 2011 starb ein Fan an einem Herz-Kreislauf-Stillstand, nachdem er von Sicherheitskräften überwältigt wurde. 2012 erlitt ein Besucher, der neben einem Stromaggregat geschlafen hatte, eine tödliche Kohlenmonoxidvergiftung. 2013 starb ein Festivalgast in seinem Zelt eines natürlichen Todes. 2014 wurde ein Mann am Ortseingang von Wacken von einem Taxi überfahren.

Das Wacken-Imperium

Unter der Marke Wacken ist längst ein kleines Festival- und Konzert-Imperium entstanden. Dazu gehören etwa die Hamburg Metal Dayz, die Kreuzfahrten der Full Metal Cruise und die Wacken Roadshow. Im Winter 2015/16 findet mit Full Metal Mountain erstmals eine Mischung aus Wintersportevent und Festival statt, geplant wird obendrein eine metallische Urlaubsreise nach Ibiza. Mit dem Metal Battle richtet das Wacken-Team einen internationalen Bandwettbewerb aus, die gemeinnützige Wacken Foundation und das Wacken Music Camp unterstützen den musikalischen Nachwuchs.