Zehn interessante Fakten zum ESC
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Wer darf zum ESC antreten? Welches Land war bisher am erfolgreichsten? Und warum ist dieses Jahr ein Australier dabei? Hier erfahren Sie, was Sie schon immer über den ESC wissen wollen.
Zum 60. Mal findet der Eurovision Song Contest bereits statt. Conchita Wurst („You Are Unstoppable“) sei Dank darf die österreichische Hauptstadt Wien den Wettbewerb zum zweiten Mal ausrichten. Zehn spannende Fakten aus der Geschichte des Kult-Events:
Wer darf mitmachen?
Teilnahmeberechtigt sind alle Länder, die in der Europäischen Rundfunkunion (kurz EBU für European Broadcasting Union) vertreten sind. Dazu gehören neben den europäischen Staaten auch nichteuropäische Länder des Mittelmeerraums wie Israel und einige nordafrikanische Staaten.
Was macht der Australier da?
Nein, da hat niemand „Austria“ und „Australia“ verwechselt: Da die Australier große ESC-Fans sind (das Event wird dort seit 1974 ausgestrahlt), lud die EBU das Land 2015 einmalig zum Contest ein. Australien ist voll stimmberechtigt und neben den „Big 5“ der größten Geldgeber und Gastgeber Österreich von vornherein fürs Finale gesetzt. Aus Down Under reist Guy Sebastian („Get Along“) als ESC-Kandidat an. Sollte sein Song „Tonight Again“ gewinnen, darf Australien 2016 erneut teilnehmen. Der ESC findet in dem Fall trotzdem in Europa statt.
Wer schmollt?
17 der in der EBU vertretenen Staaten haben derzeit kein Interesse am ESC. Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Bulgarien und der Slowakei etwa ist die Teilnahme schlicht zu teuer. Die arabischen EBU-Länder boykottieren den Contest wegen der Teilnahme Israels, lediglich Marokko nahm einmalig im Jahr 1980 teil. Monaco und die Türkei sind mit dem Wertungssystem unzufrieden, letztere stört sich auch an leicht bekleideten und homosexuellen Künstlern. Dennoch plant die Türkei für 2016 die Rückkehr zum ESC. Das einzige europäische Land, das bisher keinerlei ESC-Ambitionen zeigte, ist der Vatikan.
Gibt es Regeln für die Künstler-Auswahl?
Es gibt eine Reihe von Regeln für die ESC-Beiträge, unter anderem müssen die Interpreten mindestens 16 Jahre alt sein, es dürfen höchstens sechs Personen auf der Bühne stehen und der Song muss live gesungen werden. Wie die Länder ihre Kandidaten auswählen, bleibt ihnen ansonsten selbst überlassen. Einige setzen wie Deutschland auf nationale Vorentscheide, bei anderen bestimmen die teilnehmenden Sender die Künstler intern – so geschehen etwa bei der Vorjahressiegerin Conchita Wurst.
Seit wann hat das Publikum das Sagen?
Vor 1997 wurden die Punkte ausschließlich durch Jurys vergeben. 1997 testeten Deutschland, Schweden, Österreich, die Schweiz und Großbritannien erstmals das Televoting, das im Folgejahr die Jury in den meisten Ländern ablöste. Seit 2009 werden die Punkte zu je 50 Prozent durch die Telefonabstimmung und eine Jury vergeben.
Wer bekommt eigentlich den Preis?
Die Trophäe muss der siegreiche Künstler zumeist wieder abgeben – außer, er hat den Gewinner-Titel selbst geschrieben. Denn der ESC ist im Grunde ein reiner Komponisten-Wettbewerb, die auftretenden Sänger und Bands gehen leer aus – von dem hervorragenden Werbe-Effekt des Kult-Events mal abgesehen.
Welches Land hat am häufigsten gewonnen?
Klarer Spitzenreiter ist mit sieben Siegen Irland. Drei davon gehen auf das Konto von Johnny Logan („What’s Another Year“), zwei als Sänger und einer als Komponist. 1992 bis 1994 gewannen die Iren sogar drei Mal in Folge. Der letzte Sieg der grünen Insel ist allerdings schon eine Weile her: 1996 räumte Sängerin Eimear Quinn mit „The Voice“ in Oslo ab.
Wo fand der ESC am häufigsten statt?
Wer jetzt auf Irland tippt, liegt falsch: Großbritannien hat zwar „nur“ fünf Mal gewonnen, den ESC richtete das Land aber acht Mal aus. Der Grund: Viermal sprang das Königreich für Siegerländer ein, die den Contest nicht selbst veranstalten konnten. Wer jetzt nachrechnet, wird sich fragen, warum die Briten den ESC dann nicht neun Mal organisierten: 1969 war die britische Kandidatin Lulu („The Answer Is Love“) aufgrund des damaligen Punktesystems eine von vier Siegern. Der ESC 1970 wurde dann in Amsterdam ausgetragen.
Wer trat am häufigsten an?
Am häufigsten auf der Bühne standen die Norwegerin Elisabeth Andreassen, das Schweizer Trio Peter, Sue & Marc und der Belgier Fud Leclerc mit je vier Teilnahmen. Das ist allerdings nichts im Vergleich zu der langen Contest-Karriere von Ralph Siegel: „Mister Grand Prix“ nahm als Komponist an bisher 24 Wettbewerben teil. Seinen größten Erfolg, den Sieg mit „Ein bisschen Frieden“ von Nicole im Jahr 1982, konnte er dabei nie wiederholen. Seit mehr als zehn Jahren tritt er nicht mehr für Deutschland, sondern für andere Länder wie Malta, die Schweiz und seit 2012 San Marino an. Die Erfolgsbilanz ist auch hier eher mager, 2015 schied sein Song „Chain of Lights“ für Michele Perniola und Anita Simoncini bereits im Halbfinale aus.
Wer ist der erfolgreichste ESC-Künstler?
Klarer Fall: Niemand startete nach dem ESC so durch wie das schwedische Kult-Quartett ABBA („The Winner Takes It All“). Agnetha, Frida, Benny und Björn legten mit dem Sieg den Grundstein für eine internationale Karriere. Ihr Siegertitel „Waterloo“ wurde in 54 Ländern veröffentlicht und erreichte in vielen davon die Top 10. Schätzungen der Musikindustrie zufolge sollen ABBA trotz ihrer Auflösung im Jahr 1982 bis heute etwa 400 Millionen Platten abgesetzt haben.