Wo Mark Knopfler drauf steht, ist Mark Knopfler drin
Magazin
Publikum feiert zusammen mit der Band
Der Schmerz über das Ende der Dire Straits - das ja offiziell nie verkündet wurde - hält bei eingefleischten Fans noch immer an. Abhilfe schafft da nur, dass Sänger und Gitarrist Mark Knopfler seit Jahren auch solo unterwegs ist. Und jetzt mit "Tracker" ein neues Album vorstellt.
Nächstes Jahr geht er auf große Welt-Tour, natürlich nicht ohne eine Platte im umfangreichen Gitarren-Gepäck: Mark Knopfler legt gut zweieinhalb Jahre nach „Privateering“ ein neues Album vor. Ohne zu viel zu verraten: Wo Mark Knopfler drauf steht, ist auch Mark Knopfler drin.
Das Thema Dire Straits liegt für den Gitarristen schon weit zurück. Und schließlich war er auch schon zu Zeiten der Dire Straits solo unterwegs, hat einige Soundtracks für kleinere Filme beigesteuert. Wenn man eine Linie von diesen Filmbegleitmusiken bis zum neuen Album „Tracker“ zieht, fällt auf, dass er sich solo schon auf deutlich ruhigeren Pfaden bewegt als zu Dire-Straits-Zeiten.
Unverkennbares Gitarrenspiel
Auch hier sind zwei Merkmale hervorstechend: Erstens die markante Stimme Knopflers, die sicher nicht zu den besten im Musik-Business gehört, und zweitens sein herausragende Gitarrenspiel. Das wiederrum zur Crème de la Crème zu zählen ist. Solo setzt er es jedoch dezenter ein als zu Zeiten der Dire Straits. Was auch am Stil liegt, der inzwischen deutlich Richtung Folk tendiert. Gemischt mit Versatzstücken des Country, dazu akustische Klänge.
Nichts anderes bietet „Tracker“. Wirklich Neues entdeckt man nicht, das wurde aber, so ehrlich sollte man sein, beim achten Solo-Album des Stratocaster-Fans auch nicht erwartet. Nur ein paar Anfangsakkorde wie zum Beispiel beim „Mighty Man“ dürften Fans des Gitarristen genügen, um darüber hinweg zu sein. Sein unnachahmliches Spiel trägt viele der Lieder. Von denen die meisten doch sehr dezent arrangiert sind, was zum Tempo der Folk-Stücke passt.
Entspannte Atmosphäre
Produziert wurde „Tracker“ von Knopfler selbst. Als Co an seiner Seite: sein alter Band-Kompagnon Guy Fletcher. Überhaupt umgibt sich Knopfler gerne mit bewährten Kollegen. So entspannt wie die Musik mag wohl auch die Atmosphäre bei den Aufnahmen gewesen sein. Selbstverständlich hat Knopfler alle Gitarren selbst eingespielt. Ebenfalls typisch ist, dass er das Ensemble von Song zu Song wechselt: Mal stößt eine Flöte dazu, mal ein Saxofon. Hervorzuheben ist das Duett mit Ruth Moody bei „Wherever You Go“, denn beim Stimmen-Part kann Knopfler – pardon – Support immer gebrauchen.
Der rhythmische Song „Broken Bones“ fällt ein wenig aus dem Rahmen, was wir aber als Lob verstanden haben wollen, denn schließlich ist, wie auch schon thematisiert, Abwechslung eher selten auf Knopflers Alben. Und wer seine Erinnerung an Knopflers alte Band pflegen will und Hunger nach Dire-Straits-ähnlichem Musik-Material hat, der findet Erlösung am ehesten bei „Beryl“.