Wiesn-Knigge: So läuft das auf dem Oktoberfest

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Wiesn-Knigge: So läuft das auf dem Oktoberfest

Am Samstag wird die erste Maß gezapft, dann herrscht wieder Ausnahmezustand auf Münchens Theresienwiese. Wer sich auch als Tourist nicht blamieren möchte, sollte einige Regeln beachten.

Die fünfte Jahreszeit in München ruft – und zwar nicht nur die Einheimischen: Rund sechs Millionen Besucher lockte das größte Volksfest der Welt in den vergangenen Jahren an. Doch wer zum ersten Mal auf dem Oktoberfest ist, sollte sich vor allem in den Zelten an einige Regeln und Traditionen halten, um nicht sofort als Zugereister erkannt zu werden.

So heißt das Oktoberfest richtig

Zunächst einmal scheint der umgangssprachliche Name des Oktoberfestes nicht jedem so ganz geläufig zu sein. Richtig heißt es: Wiesn. Nicht etwa Wiesen oder Wies’n. Wiesn ist der bayerische Singular: „Die Wiesn sind schön“ zu sagen, ergibt also wenig Sinn. Gemeint ist ganz nebenbei die Theresienwiese. Das Festgelände umfasst 42 Hektar, 31 davon nimmt die Wiesn Ende September in Anspruch.

Heißbegehrte Plätze

Zwar stehen insgesamt 14 Zelte auf der Theresienwiese, genug Sitzplätze für alle Besucher gibt es aber lange nicht. Wer keine Reservierung ergattern konnte, kann sein Glück bei den freien Tischen versuchen. Hierfür müssen Feierwütige aber vor allem am Wochenende früh auf- und mitunter lange anstehen, um überhaupt noch in die Zelte hinein zu kommen. Ein Besuch unter der Woche hat bessere Erfolgsaussichten; auch in den Außenbereichen der Zelte stehen die Chancen meist gut. Auf keinen Fall sollten Sie versuchen, Bedienungen oder Sicherheitskräfte zu bestechen.

Tanzen und Schunkeln – aber wo?

Auch für Tanzmuffel heißt es auf der Wiesn: Schunkeln, schaukeln und bloß nicht still stehen. Spätestens nach der zweiten Maß sollte in den Zelten auf den Bänken getanzt werden. Übermütig auf die Tische zu steigen, ist allerdings verboten.

Leckeres Bier – aber nicht zu viel!

Bier und Wiesn gehört zusammen. Besucher sollten allerdings nicht zu viel des Guten genießen. Die Maß – richtig ausgesprochen übrigens mit kurzem A – auf dem Oktoberfest enthält ein etwas stärkeres Gebräu als normalerweise: Die verschiedenen Biersorten kommen meist auf einen Alkoholgehalt vor über sechs Prozent, herkömmliches Bier enthält meist nur um die fünf Prozent.

Schleife: links, rechts, hinten?

In Trachten gekleidete Damen können mit ihrer Dirndl-Schürze signalisieren, ob sie an einem Flirt interessiert sind oder nicht: Wer die Schleife vorne links bindet, ist Single, vorne rechts bedeutet: vergeben. Eine Jungfrau wählt traditionell die goldene Mitte. Eine am Rücken gebundene Schürze kann von einer Witwe getragen werden, aber auch Bedienungen binden die Schleife oft hinten.

Wiesn-Zelt: Rauchfreie Zone

Einmal im Zelt, möchte man lieber gar nicht mehr durch die Menschenmassen nach draußen. Raucher haben allerdings das Nachsehen, denn in den Zelten sind Zigaretten strengstens verboten – für Kleidung und Wohlbefinden der Wiesn-Besucher eigentlich auch am besten.

Geld für den Toiletten-Besuch

Die Toiletten in den Zelten werden von meist sehr freundlichen Damen betreut, dank derer das stille Örtchen auch an besucherstarken Wochenenden sauber bleibt. Eine kleine finanzielle Geste ist deshalb gerade auf dem Oktoberfest ein Muss. Meiden sollten Sie den Hügel hinter den Zelten: Der wird meist von sehr betrunkenen Wiesn-Gängern belagert und wird nicht umsonst auch „Kotzhügel“ genannt.