Wenn Hot Chip verstummen

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Wenn Hot Chip verstummen

Ein Herbstalbum, um über das Sommerloch hinweg zu kommen: Der Singer-Songwriter James Yorkston macht auf seinem achten Folk-Album wieder Lieder, die die Raumtemperatur ansteigen lassen. Der Soundtrack für nasse Tage, warmen Tee und schweren Rotwein.

Wir wissen es alle: Der Sommer kann nicht ewig dauern. Der umsichtige Musikhörer fängt jetzt schon an, Herbstmusik zu horten und sich den Soundtrack für die nächste Jahreszeit zusammenzustellen. Wie passend, dass James Yorkston, der König der wärmenden Gitarrentöne, gerade aus dem Studio kommt.

Auf seinem achten Studioalbum macht der Singer/Songwriter-Barde nicht viel anders als auf den sieben Alben davor. Die großen Überraschungen warten auf „The Cellardyke Recording and Wassailing Society“ sicher nicht, eine Art Verlässlichkeit, die man mögen muss. Aber Abenteuer sind was für den Sommer, jetzt geht es um Rückzug und introvertierte Stunden, kalte Tage, warmen Tee und schweren Rotwein.

Wie sich das für das Genre gehört, kommen dem 44-jährigen Schotten keine anderen Instrumente ins Studio als die Akustik-Gitarre und gelegentlich ein Piano, eine zweite, weibliche, Stimme oder eine Violine. Leise und sensibel setzt Yorkston auf den Songwriter-Grundsatz „Weniger ist mehr“ und hebt damit jede Raumtemperatur um ein paar Grad an. Schon vor Jahren hatte sich Radioheads Philip Selway als Fan dieser besonderen Feingeistigkeit geoutet: „Da ist eine große Zuversicht in seiner Arbeit. Sein Gesang, seine Worte und Instrumente gehen nahtlos ineinander über und erzeugen echte Emotionen.“

Gegen so viel Ruhe wirkt die Gästeliste des Albums nahezu abenteuerlich. Gut, die Hälfte sind artverwandte Kollegen aus Schottland, die andere Hälfte aber besteht aus den Hot-Chip-Mitgliedern Alexis Taylor und Rob Smoughton. Dass sich selbst diese hyperaktiven Popkultur-Gestalten unterordnen, spricht für sich.