Vorab gehört: So klingt Michael Jacksons Album „Xscape“

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Vorab gehört: So klingt Michael Jacksons Album „Xscape“

Am Freitag erscheint das zweite posthum veröffentlichte Album von Michael Jackson. Die Platte enthält acht unveröffentlichte Songs des King of Pop. Produzenten-Größen wie Timbaland haben zwei Jahre an dem neuen Album gearbeitet - und es für die heutigen Charts fit gemacht. spot on news hat es schon gehört.

Am Freitag kommt das zweite posthum veröffentlichte Album von Michael Jackson (1958-2009) in die Läden. Es trägt den bedeutungsschweren Titel „Xscape“ und klingt – mehr oder weniger überraschend – stark nach Michael Jackson! Das kommt daher, dass die Songs auf Demos aus den achtziger Jahren basieren. Die Gesangsaufnahmen entstanden zwischen den Alben „Thriller“ und „Bad“. Das heißt auf dem Zenit des musikalischen Schaffens des King of Pop. Trotzdem passen die acht bisher unveröffentlichten Songs der Platte in die heutigen Charts: Sie klingen modern und zeitgemäß. Das ist Produzenten wie Timbaland (42, „Shock Value II“) oder dem Songwriter-Duo Stargate („Rated R“) zu verdanken. Bei einem Pre-Listening in München wurde die Platte der Presse bereits vorgestellt.

Wie nicht anders zu erwarten, ist das neue Jacko-Album vollgepackt mit Ohrwürmern. Gleich der erste Song geht sofort ins Ohr: „Baby, tell me if you really love me“ trällert ein jugendlich klingender Michael Jackson. Das Stück ist sehr poppig und erinnert stark an die Hits der Gruppe Jackson Five, in der Jackson bis Mitte der 80er-Jahre Leadsänger war. Die Platte ist voll von charakteristischen Michael-Jackson-Passagen. Aggressive und temperamentvolle Vocals machen viele Lieder zu dem, was man vom King of Pop erwartet: Perfekte Tanz-Musik für die Disco. „She’s A Slave To The Rhythm“ kennt man bereits aus einer früheren Werbung Sonys.

Interessant wird’s bei Lied Nummer vier: In „A Place With No Name“ singt Jackson von einem Ort, den es nicht zu geben scheint. Einen wunderschönen Platz, der hinter dichtem Nebel liegt. Es geht um die Sehnsucht zu einer perfekten, scheinbar jenseitigen Welt. Nach dem bisherigen Geträller regt der Song zum Nachdenken an.

Die größte Aufmerksamkeit wird aber wohl der sechste Track auf sich ziehen: „Do you know where your children are?“ beginnt der Refrain des Liedes. Jackson erzählt die Geschichte eines jungen Mädchens, das wegen Kindesmissbrauchs von Zuhause wegläuft und sich in den Straßen von Los Angeles prostituiert. Auch ein Song, dessen Vocals aus den achtziger Jahren stammen. Jackson war 1993 und 2005 selbst wegen Kindesmissbrauchs angeklagt. Das erste Verfahren wurde eingestellt, im zweiten wurde der Sänger von allen Anklagepunkte freigesprochen.

Das beste zum Schluss: Die letzte Nummer ist der Titelsong „Xscape“. Es handelt sich um den Remix einer Aufnahme von 2001, wie der „Rolling Stone“ berichtete. Anfang April tauchte der Song bereits auf mysteriöse Weise auf verschiedenen Seiten im Netz auf und bot einen kleinen Vorgeschmack auf die neue Platte. Im Lied singt Jackson immer und immer wieder von der Suche nach einem Ausweg: „Escape is what I need“.

Ob das neue Album tatsächlich in Jacksons Sinne gewesen wäre? Man weiß es leider nicht. Für seine Hinterbliebenen ist es sicherlich ein seltsames Gefühl, dass es erneut ein posthumes Album geben wird. Jacko’s Neffe TJ Jackson sieht dem Release im Mai eher skeptisch entgegen: „Ich habe gemischte Gefühle – als Künstler einerseits und als sein Neffe andererseits“, erzählte er der „Sun“. „Ich weiß, dass er gerne selbst noch einmal alles durchgehört hat, bevor irgendwas von ihm veröffentlicht wurde.“ Fans werden aber auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen. Denn auch, wenn die moderne Verpackung á la Timbaland gewöhnungsbedürftig ist: Im Kern der Platte steckt tatsächlich ein gutes Stück Michael Jackson.