Von You+Me bis Kele: Das sind die CDs der Woche

Magazin

Von You+Me bis Kele: Das sind die CDs der Woche

Drei Mal Frauenpower in der zweiten Oktoberwoche: Alecia Moore alias Pink versucht sich in einem anderen Genre, Debütantin Mine erschließt ganz neue musikalische Wege, Linnea Landstedt und ihre Band Tyranex schwingen voller Überzeugung die Metal-Axt. Bloc-Party-Frontmann Kele macht dagegen Pause von der Gitarrenmusik.

You+Me – „rose ave.“

Ein Popstar erkundet neue Wege: „rose ave.“ von You+Me

Ein Folk-Duo der besonderen Art hat sch mit You+Me zusammengefunden. Denn Sängerin Alecia Moore kennt man sonst eher als Pop-Rock-Röhre Pink, Dallas Green erlangte seinerzeit als Gitarrist und Sänger der Post-Hardcore-Band Alexisonfire Berühmtheit. Green hat schon länger zur Akustikklampfe gewechselt, für Moore ist „rose ave.“ dagegen der erste Ausflug in folkige Gefilde. Und auch diese Seite steht ihrer Powerstimme gut zu Gesicht. Tatsächlich ist vor allem sie es, die dem über weite Strecken arg behäbigen Songmaterial hier und da doch noch den nötigen Pep verleiht. Pink-Anhänger, die eine neue Facette ihres Stars entdecken wollen, machen mit „rose ave.“ sicher nichts verkehrt. Folk-Fans sollten vor dem Kauf lieber ausgiebig reinhören, Alternativen gibt es in dem Genre ja genug.

Mine – „Mine“

Spannender Stilmix: „Mine“ von Mine

Mine wohnt in Mainz und ist auf Google nicht wirklich gut zu finden. Soweit, so unauffällig also? Tatsächlich haben wir es hier mit einer der spannendsten jungen Künstlerinnen in Deutschland zu tun. Auf ihrem schlicht „Mine“ betitelten Debüt mischt sie mit nahezu unheimlicher Leichtigkeit die verschiedensten Einflüsse von Folk über Jazz bis Hip-Hop zu einem perfekt durcharrangierten Kunstwerk. Minimalistische Passagen können da nahtlos in bombastische Orchesterparts übergehen, elektronische Beats und klassische Instrumente geben sich anstandslos die Hand. Mindestens genauso variabel ist Mines ausdrucksstarke Stimme, in der sie mal zerbrechlich, mal kraftvoll und gerne auch mit Augenzwinkern über die kleinen Dramen und die großen Gefühle des Lebens singt. So schön wie eigenwillig ist auch das Cover-Gemälde, das deutlich unterstreicht: „Mine“ ist ein Gesamtkunstwerk.

Tyranex – „Unable to Tame“

Thrash-Feuerwerk mit Herzblut: „Unable to Tame“ von Tyranex

Wer das zweite Album von Tyranex im Plattenladen findet, weiß sofort, woran er ist. Martialisches Bandlogo, vom Cover grüßen ein Werwolf und der Sensenmann: Das kann nur Thrash Metal sein. Auch in ihrer Musik haben sich die Schweden mit Haut und Haaren den Genre-Konventionen verschrieben. Dennoch sticht „Unable to Tame“ aus der Masse der Konkurrenz heraus, denn selten wird dieser Stil mit so viel Herzblut und Spielfreude zelebriert. Front-Amazone Linnea Landstedt besingt inbrünstig Tod und Finsternis und klingt dabei, als ob sie jeden Morgen drei Poser zum Frühstück verschlingt. Aus ihrem furiosen Gitarrenspiel spricht indes die pure Leidenschaft für diese Musik und ein überragendes Melodiegespür. Die Rhythmus-Sektion muss sich dabei hinter der Bandleaderin keineswegs verstecken, und so ist „Unable to Tame“ ein echter Leckerbissen, den sich kein Metalhead entgehen lassen sollte.

Kele – „Trick“

Ideal für die Afterhour: „Trick“ von Kele

Um die Indie-Helden Bloc Party ist es zuletzt wieder etwas ruhiger geworden, Frontmann Kele Okereke nutzt die Gelegenheit erneut, um seine Liebe zur elektronischen Musik auszuleben. Anders als noch beim Solo-Debüt „The Boxer“ hat Kele auf seinem Zweitwerk „Trick“ die Gitarren nun völlig hinter sich gelassen und sich ganz den Einflüssen aus Dancefloor, House und Dubstep gewidmet. Dabei ist das intelligent arrangierte „Trick“ eher weniger für die Tanzflächen gemacht, sondern gibt mit seinen intimen Texten und einer leicht melancholischen Ader ein ideales Album für die Afterhour ab.

Und was kommt sonst noch? Weitere wichtige Veröffentlichungen am 10. Oktober: Chima – „Von Steinen und Elefanten“ +++ Ella Henderson – „Chapter One“ +++ Exodus – „Blood In Blood Out“+++ Godflesh – „A World Lit Only By Fire“ +++ He Is Legend – „Heavy Fruit“ +++ James Brown – „Get On Up – The James Brown Story“ (Soundtrack) +++ Jessie J – „Sweet Talker“ +++ Peter Maffay – „Wenn das so ist – Live“ +++ Pharmakon – „Bestial Burden“ +++ Shindy – „FVCKB!TCHE$GETMONE¥“