Von Passenger bis Jack White: Das sind die CDs der Woche

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Von Passenger bis Jack White: Das sind die CDs der Woche

Es wird gitarrig: Der Juni sieht frische Scheiben von Folk-Shooting-Star Passenger, Ex-White-Stripes-Star Jack White und Pretenders-Altmeisterin Chrissie Hynde. Mut zum "Weniger ist mehr" haben Kasabian und die mit Spannung erwarteten Elektro-Newcomer Sylvan Esso.

Passenger – „Whispers“

Im Jahr 2013 zählte Ex-Straßenmusiker Mike Rosenberg alias Passenger zu den ganz großen Shooting-Stars. Getreu dem Motto „schmiede das Eisen…“ legt er jetzt schon ein neues Album vor. Es ist sein viertes, heißt „Whispers“ – und hält, wenn auch eher im übertragenen Sinne, was sein Titel verspricht. Denn Rosenberg tritt nicht etwa plakativ leise. Seine Songs werden getragen von einem solide folkigen Gerüst, bisweilen von frischer Percussion und immer von der einprägsamen Stimme. Geraunt wird aber trotzdem: Aus dem Seelenleben des 29-Jährigen; über Liebe, Wanderschaft und sonnige Momente. Keine Revolution. Aber ein würdiges Nachfolgealbum.

Jack White – „Lazaretto“

Jack White ist zwar nicht mehr Teil der White Stripes – aber trotzdem noch ganz der alte. Unverbesserlich. Oder eben kaum noch zu verbessern. Je nach Blickwinkel. Auf seinem zweiten Soloalbum „Lazaretto“ fröhnt White mal dem Blues, mal dem Bluegrass, mal dem knallharten Rock. Meistens dem Bluesrock. Immer dabei ist aber die zeternde, markante und singende Gitarre des Stars. Und, deutlich hörbar, der Hang zur klanglichen Perfektion. Denn auf dem Album gibt’s auch Spielereien mit und von Streichern und anderen fremdartigen Instrumentalisten. Die bleiben letztlich natürlich nur Beiwerk… Es gilt der Merksatz: Wer etwas für retrohaft verzerrte E-Gitarren übrig hat, wird in diesem Sommer an Jack White nur schwer vorbeikommen.

Chrissie Hynde – „Stockholm“

Chrissie Hynde, bekannt geworden als Sängerin der Pretenders, veröffentlicht mit 62 Jahren ihr erstes Soloalbum. Ziemlich spät. Aber nicht zu spät. Alt klingt Hynde auf „Stockholm“ schließlich nicht. Elf kräftige Pop-Songs finden sich auf dem Album – durchaus entfernt dem gitarrenlastigen Radio-Pop der 80er-Jahre verwandt. Was beileibe nicht als Beleidigung gemeint ist. Anzuhören sind der Platte in jedem Fall eher die Gastauftritte von Neil Young und John McEnroe, denn der Einfluss von Co-Autor Björn Yttling, der mit Peter, Björn und John ein paar Dancefloor-Kracher landete. In Schweden wird der Veröffentlichungstag von „Stockholm“ trotzdem würdig begangen werden: Denn der fällt, Zufall oder nicht, auf den Nationalfeiertag.

Kasabian – „48:13“

Zehn Jahre ist es her, da traten Kasabian an, um den alternden Oasis die Krone als verrückteste unter den knalligen britischen Rock’n’Roll-Bands abzunehmen. Der Dreh damals: Alle Regler auf Zehn und im Synthie-, Gitarren- und Hookline-Inferno alles überrollen. Klappte soweit. Drei Alben und einen Bedeutungsniedergang des britischen Rock später haben Kasabian ihr Grundkonzept kaum geändert – wohl aber ihren Klang. Für „48:13“ hat Gitarrist Sergio Pizzorno hörbar alles Überflüssige aus den Aufnahmen gekillt. Vermutlich vor allem massig Gitarren- und Electronica-Spuren. Nun schmatzt, knarzt und dröhnt es immer noch aus den Boxen. Und ist trotzdem schlanker, wendiger und drahtiger. Interessantes Experiment.

Sylvan Esso – „Sylvan Esso“

Nein, Sylvan Esso ist kein männlicher Solokünstler. Sondern ein Duo aus dem Produzenten Nick Sanborn und der Sängerin Amelia Meath. Er liefert die Elektronik, sie den folkigen Einschlag. Und zusammen ergibt das nicht nur eine Mischung, die Sylvan Essos Plattenfirma nicht völlig unschlüssigerweise als „Computerfolk“ bezeichnet. Sondern auch eines der spannenderen Debütalben dieses Jahres. Den „Folk“ sollte man dabei freilich nicht auf dem Silbertablett serviert erwarten. Sylvan Esso machen kühlen, bassigen, nur manchmal tanzflächentauglichen Elektropop – aber darüber schwirren und flirren Meath‘ süße Frauenstimme, eine satte Ahnung echten Songwritings und eine frech-relaxte und nervenschonende Langsamkeit.

Was sonst noch kommt: A Spell Inside – Autopilot +++
Accuser – Who Dominates Who? +++
Alc Und Band – Rausch.Gold.Engel +++
Alexis Taylor – Await Barbarians +++
Alice Rose – Each Is A Dream +++
Anathema – Distant Satellites +++
Arch Enemy – War Eternal +++
Arto Lindsay – Encyclopedia Of Art +++
Beartooth – Disgusting +++
Bellini – Festival +++
Black Lung – Black Lung +++
Black M – Les Yeux Plus Gros Que Le Monde +++
Blues Pills – Devil Man +++
Bob Mould – Beauty & Ruin +++
Bots – Was Sollen Wir Denken… +++
Celo & Abdi – Akupunktur +++
Click Click – Those Nervous Surgeons +++
Courtney Barnett – A Sea Of Split Peas +++
Cro – Melodie +++
Darkest Era – Severance +++
Dave Alvin – Common Ground: Dave Alvin & Phil Alviv Play And Sing The Songs Of Bill Broanzy +++
Dub Thompson – 9 Songs +++
Dunkelschön – Vergehen & Werden +++
EAV – Jö Schau … EAV +++
Ella Endlich – Die Süße Wahrheit +++
Equilibrium – Erdentempel +++
Glass Animals – Zaba +++
Gsindl – Voischatten +++
Hellyeah – Blood For Blood +++
Howling Bells – Heartstrings +++
Falconer – Black Moon Rising +++
First Aid Kit – Stay Gold +++
Frank Schöbel – Musik Unserer Generation: Die Größten Hits +++
Freidenker – Stadtnomade +++
Fu Manchu – Gigantoid +++
Johnny Pepp – 8null8 +++
Jon Hassell – City: Works Of Fiction +++
Kaurna Cronin – Pistol Eyes +++
Kina Grannis – Elements +++
Kobito – Blaupausen +++
Laura Vane & The Vipertones – Bodyquake +++
Lee Fields – Emma Jean +++
Luther Dickinson – Rock ’n‘ Roll Blues +++
Manuellsen – MB3 +++
Marquess – Favoritas +++
Masked Intruder – M.I. +++
Mayhem – Esoteric Warfare +++
Mehmet Scholl – Miss Milla +++
Melotron- Werkschau +++
Miranda Lambert – Platinum +++
Misses Next Match – Für Leute Die Schon Alles Haben +++
Nazareth – Rock ’n‘ Roll Telephone +++
Neal & The Healers – Black Before Daylight +++
Night Ranger – High Road +++
Nik P. – Löwenherz +++
O – When Plants Turn Into Stones +++
Oesch’s – Die Dritten Wurzeln Und Flügel +++
Oipods – Temporary Phase +++
OK Kid – Grundlos EP +++
Principe Valiente – Choirs Of Blessed Youth +++
Ray Charles – King Of Cool (Box-Set) +++
Razorblade – My Name Is Vengeance +++
Rich Robinson – The Ceaseless Sight +++
Rival Sons – Great Western Valkyrie +++
Sabina – Toujours +++
Seins – Quiet +++
Somi – The Lagos Music Salon +++
Sweet – Level Headed Tour Rehearsals +++
Tanzwut – Eselsmesse +++
Tesla – Simplicity +++
The Amity Affliction – Let The Ocean Take Me +++
The Chant – New Haven +++
The Delta Saints – Live At Exit/In +++
The Devil Makes Three – I’m A Stranger Here +++
The KVB – Out Of Body +++
The Nels Cline Singers – Macroscope +++
The Pains Of Being Pure At Heart – Days Of Abandon +++
The Phantom Band – Strange Friend +++
The Who – Quadrophenia: Live In London +++
The World Alive – Real +++
Tigers Chaw – Charmer +++
Tina Turner, Regula Curti, Dechen Shak-Dagsay, Sawani Shende-Sathaye – Love Within Beyond +++
Tomas Barfod – Love Me +++
Tommy Bolin – Zephyr +++
Trinity – Mundo +++
Twilight Force – Tales Of Ancient Prophecies +++
Uriah Heep – Outsiders +++
Visage – Hidden Sign +++
Wankelmut – Wankelmodds Vol. 2 +++
Westlife – Westlife: The Lovesongs +++