Von Paolo Nutini bis Morten Harket: Das sind die CDs der Woche

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Von Paolo Nutini bis Morten Harket: Das sind die CDs der Woche

Die Bäume schlagen aus, es bricht an: Die Stunde der Solokünstler auf der Suche nach ihrem Widerpart - dem Hörer. Paolo Nutini und der frühere A-ha Frontmann Morten Harket stürmen die Bühne ebenso wie Soul-Held Chet Faker und Viva-Moderatorin Luca Vasta.

Paolo Nutini – „Caustic Love“

„Dieses Album wird losgehen wie eine Bombe“, prophezeit der BBC-Radio-DJ Zane Lowe. Und warum auch nicht: Paolo Nutini hat zwar in Deutschland seit fünf Jahren keinen größeren Single-Hit mehr gelandet – aber auf „Caustic Love“ zeigt er sich als einer der ernstzunehmenderen Pop-Stars dieser Tage. Die Single „Scream (Funk Up My Life)“ gibt das Motto vor: Es wird R&B-ig im besten, altmodischen Sinne des Wortes. Stimme voran croont sich Nutini durch eine Auswahl düster groovender, funkiger Sounds. Das geht im Radio gut runter und kann auch die Füße der Musikliebhaber-Klientel zum Wippen bringen.

Morten Harket – „Brother“

A-ha, die vielleicht größten Radio-Pop-Helden, die Norwegen jemals hervorgebracht hat, sind Geschichte – aber Sänger Morten Harket kann das Musizieren nicht lassen. Binnen zwei Jahren bringt er sein zweites Soloalbum, „Brother“, heraus. Der etwas sattere Bandsound A-has mag fehlen. Aber Harket versteht sein Handwerk nach wie vor: Luftige, leicht melancholische Pop-Songs sind sein Metier. Die erinnern 80ies-Veteranen mit Keyboard-Klängen, solitären E-Gitarren und vorsichtigem elektronischem Britzeln an bessere Zeiten. Und jüngere Semester daran, dass Skandinavien immer noch die Heimstätte der souveränen Spagats zwischen Melodie und Mainstream-Anspruch ist. Denn wie das Alte Eisen klingt der 54-Jährige noch lange nicht.

Chet Faker – „Built On Glass“

Der Name Chet Faker ist schon länger ein Begriff in der Szene – und darüber hinaus. Und trotzdem, tatsächlich: „Built on Glass“ ist das Debüt-Album des Soul-Bartes aus Down Under. Was 2011 mit einem Cover des Hip-Hop-Klassikers „No Diggity“ begann, ist jetzt eine enorm smoothe und dabei sehr indie-kredible Platte geworden. Chet Faker alias Nicholas Murphy meint hörbar, was er mit warmer Stimme singt. Er tut das zu einem souligen, sacht gebrochenen Sound – bis zur Hälfte der CD. Dann bekommt das Experiment und Gefrickel seinen Platz. Und so fassen sich von ebenjenem Soul bis zu Indie-Anleihen bei Bon Iver und relaxtestem Elektro alle relevanten Stile bei den Händen – und finden sich einträchtig zu einem smarten Chill-Out.

Luca Vasta – „Alba“

Es gibt sie nicht oft. TV-Moderatoren, die sich auf musikalische Abwege begeben – und auch noch berechtigten Erfolg haben. Luca Vasta, bekannt aus dem Musiksender Viva, könnte dazugehören: Auf ihrem Debütalbum „Alba“ macht sie lupenreinen, aber ebenso glasklar sehr inspirierten Pop. Über eine glockenreine Stimme verfügt Vasta ja ohnehin. Dass sie mit der handgeschriebene, gesungene Gedichte über die Fragen des täglichen Lebens vorträgt – eine schöne Überraschung. Dazu fein aus elektronischem Beat, Gitarrensprengseln und pluckernden Sounds gestrickte Klänge… Und fertig ist das Paket, das das übliche musikalische Repertoire Vivas locker schlägt.

Folly & The Hunter – „Tragic Care“

Ganz taufrisch ist Folly & The Hunters zweites Album „Tragic Care“ eigentlich nicht mehr. Aber nun gibt es für die vier Kanadier ein neues Label – und noch einmal für alle die Gelegenheit, diese großartige Indie-Folk-Platte kennenzulernen. Es geht um Verlust und Trost. In den Texten. Und für den Hörer vielleicht einfach nur: um diese sacht in Szene gesetzten Gitarren, den weit und traurig aus frischem Holz geschnitzten Sound: „We were told to watch for deer at dawn / as we watched them pass I felt a mounting release“, erzählt Sänger Nick Vallee. Und tatsächlich ist es eine kleine, tröstliche Befreiung, Folly & The Hunter auf ihrem Weg durch „Tragic Care“ zu begleiten.

Below – Across The Dark River +++
Ben Watt – Hendra +++
Berlin Comedian Harmonists – Die Liebe Kommt, Die Liebe Geht +++
Chris Garneau – Winter Games +++
Chuck E. Weiss – Red Beans And Weiss +++
Chuck Inglish – Convertibles +++
Dawn – Darker +++
Diabulus – In Musica Argia +++
Dieter Meier – Out Of Chaos +++
Elysian Fields – For House Cats And Sea Fans +++
Farewell Dear Ghost – We Colour The Night +++
For The Fallen Dreams – Heavy Hearts +++
Grailknights – Calling The Choir +++
H.E.A.T. – Tearing Down The Walls +++
Horse Thief – Fear In Bliss +++
Ian Anderson – Homo Erraticus +++
Indila – Mini World +++
Instrument – Read Books +++
Jan Delay – Hammer & Michel +++
John Frusciante – Enclosure +++
Jonathan Kluth – Ophelia +++
Joyce The Librarian – They May Put Land Between Us +++
Kwest & John Trudell – Through The Dust +++
Leif Vollebekk – North Americana +++
Leon Russell – Life Journey +++
Liz Green – Haul Away +++
Luca Hänni & Christopher S – Dance Until We Die +++
Marc Ford – Holy Ghost +++
Monsterheart – W +++
Nas – Illmatic XX +++
NEEDTOBREATHE – Rivers In The Wasteland +++
Off! – Wasted Years +++
Pendejo – Atacames +++
Peter Mergener – Creatures 2020 +++
Plague Vendor – Free To Eat +++
Protomartyr – Under Color Of Official Right +++
Pup – Pup +++
Robert Francis – Heaven +++
Rockstah – Pubertät +++
Schwarzkaffee – Radio Freakquency +++
Sebastian Hackel – Tageszeitenkurier +++
Sebastian Hämer – Schattenmann +++
Sebastian Krumbiegel – Ein Mann, Sein Klavier Und Ihr +++
Skaos – More Fire +++
Squarepusher – Music For Robots +++
The Afghan Whigs – Do The Beast +++
The Amazing Snakeheads – Amphetamine Ballads +++
The Mary Onettes – Portico +++
Thus Owls – Turning Rocks +++
Triptykon – Melana Chasmata +++
Trophy Scars – Holy Vacants +++
Various Artists – Eurovision Song Contest Copenhagen 2014 +++
Various Artists – Need For Speed OST +++
Various Artists – The Amazing Spider-Man 2 OST +++
Wallis Bird – Architect +++
Ziggy Marley – Fly Rasta +++