Von Madeline Juno bis We Are Scientists: Das sind die CDs der Woche

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Von Madeline Juno bis We Are Scientists: Das sind die CDs der Woche

Was steht heute neu in den Plattenläden? ESC-Hoffnung Madeline Juno veröffentlicht ihr Debüt, die erfahrenen Indie-Helden We Are Scientists melden sich zurück und auch Marterias Bühnen-Intimus Kid Simius lässt von sich hören.

Madeline Juno – „The Unknown“

18 Jahre. Ein gutes – fast etwas frühes – Alter für ein Debütalbum. Es ist Madeline Junos Alter. Als Fakt zunächst umso erstaunlicher, dass die Teenagerin bereits vier Jahre an ihrem Erstlingswerk gearbeitet haben soll. Beim ersten Durchlauf überrascht diese Information dann nicht mehr: Madeline Juno klingt auf „The Unknown“ wie eine Große. Radiotauglich aus dem Stand. Die perfekte Produktion tut ihr übriges. Und lässt trotzdem einen Tick authentische Songwriter-Tiefe zu. Zusammen mit Junos Texten ist das Debüt eine spannende Basis für das, was noch kommt. Zunächst ist es der ESC-Vorentscheid am Donnerstag.

We Are Scientists – „TV En Francais“

„Nobody Move, Nobody Get Hurt“ hieß der Hit, mit dem We Are Scientists vor bald einem Jahrzehnt die Indie-Discotheken des Landes eroberten. Und ein bisschen ist der alte Refrain immer noch Motto: Denn auch im Jahr 2014 ist die Band auf schrappelige Gitarren, im Chor intonierte Refrains und straight dahinstolpernde Drumschläge abonniert. Vielleicht ein wenig poppiger, ja. Klingt so, als hätten die Killers einfach geradeaus weiter geschrammelt. Und genau das dürfte doch der geheime Wunsch vieler Zeitzeugen der wilden Indie-Jahre sein.

Kid Simius – „Wet Sounds“

Geboren in Granada, bekannt geworden als treuer Begleiter und rechte Bühnenhand Marterias. Jetzt das erste Solo-Album. Und José Antonio Garcia Soler alias Kid Simius macht aus seiner Sozialisation kein Geheimnis. Mehr als nur ein wenig Tex-Mex-Flair durchzieht den eigentlichen Opener „Matador“. Fast ein wenig zu viel, um todernst gemeint zu sein. Genauso wie die Frauenstimmen, die da in „Hola Chica!“ flüstern „Margerita!“. Recht so. Die Rhythmen machen Lust auf alkoholische Getränke mit Schirmchen. Der augenzwinkernde Take aufs Klischee und die pulp-fictionesk dengelnden Gitarren halten die Niederungen der Dance-Welt locker auf Distanz.

Luxuslärm – „Alles Was Du Willst“

Mit Wumms raus in die Welt: Luxuslärm haben die weibliche, deutsche Stimme, die schon einigen Bands an die Chartspitze verholfen hat. Schließlich liefern die vier Herren und die Dame gerade auch ihr erstes Album auf einem Majorlabel ab. Ein bisschen mehr als das Schema F wagen Luxuslärm aber doch. Zwar kein großes Risiko. Aber etwas mehr Gitarre, etwas mehr Verzerrung, etwas mehr Elan in Jini Meyers kräftigem Organ. Gerade mutig genug, um einen Akzent zu setzen – und trotzdem für das Radiopublikum interessant zu bleiben.

Blaudzun – „Promises Of No Man’s Land“

Die Assoziation kommt bei den ersten Tönen – und der Pressetext bestätigt: Daran dachten auch schon andere! Blaudzun, das Projekt des Songwriters Johannes Sigmonds, klingt so etwa wie die niederländischen Arcade Fire. Und was als trockener Satz wie ein Plagiats-Vorwurf klingt, ist natürlich eigentlich ein fulminantes Kompliment. Schließlich zählen Arcade Fire derzeit zu den spannendsten Bands des Planeten. Auch die Songs Blaudzuns kommunizieren ihre Geschichten mit indie-esker Kraft und einem guten Schuss Intelligenz. Zeit, dass der niederländische Geheimtipp auch hierzulande bekannt wird.

Was sonst noch kommt:
Ami – Part Of Me +++
Architects – Lost Forever/Lost Together +++
Asmus Tietchens – Der Fünfte Himmel +++
Asmus Tietchens – Nachtstücke +++
Benmont Trench – You Should Be So Lucky +++
Bill Pritchard – A Trip To The Coast +++
Birth Of Joy – Prisoner +++
Bugge Wesseltoft – OK World +++
Carnifex – Die Without Hope +++
Carrousel – En Équilibre +++
Coogans Bluff – Gettin‘ Dizzy +++
Current 93 – I Am The Last Of All The Field That +++
Dawn Of Destiny – F.E.A.R. +++
Diary of Dreams – Elegies in Darkness +++
Eagulls – Eagulls +++
Elbow – The Take Off And Landing Of Everything +++
Fatal – 19straßenfunk +++
Francois & The Atlas Mountains – Piano Ombre +++
Frank Schöbel – Sternenzeiten +++
Gallon Drunk – The Soul Of The Hour +++
Ignis Fatuu – Unendlich Viele Wege +++
Joan As Police Woman – The Classic +++
Johannes Oerding – Für immer ab jetzt Live + Deluxe +++
Jenix – Circles +++
Kalle Mattson – Someday, The Moon Will Be Gold +++
Kari Rueslatten – Time To Tell +++
King Keil – Luxusdampfer +++
Klogr – Black Snow +++
Marc Romboy – Shades +++
Metronomy – Love Letters +++
Metsatöll – Karjajuht +++
Mike Oldfield – Man On The Rocks +++
Ministry Of Wolves – Music From Republik der Wölfe +++
Motorpsycho – Behind The Sun +++
Olexesh – Nu Eta Da +++
Paloma Faith – A Perfect Contradiction (digital) +++
Pink Martini – Dream A Little Dream +++
Reptile Youth – Rivers That Run For A Sea That Is Gone +++
Robert Ellis – The Lights From The Chemical Plant +++
Nick Waterhouse – Holly +++
Seven Thorns – II +++
Shit Robot – We Got A Love +++
Soulsister Dance Revolution – Playground Kids +++
Stilla – Ensamhetens Andar +++
Tensnake – Glow +++
The Intersphere – Relations In The Unseen +++
The Men – Tomorrow’s Hits +++
Two Wooden Stones – Looking For The Light +++
Tobee – Kopfüber In Die Nacht +++
VA – Songs Of Townes Van Zandt Vol. 1 +++