Von Kool Savas bis Foo Fighters: Das sind die CDs der Woche

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Von Kool Savas bis Foo Fighters: Das sind die CDs der Woche

Kool Savas meldet sich mit einer Kampfansage zurück, während die Foo Fighters den Hörer auf eine Musikreise durch die USA entführen. A Pregnant Light macht sich von Genregrenzen frei, internationale Top-Stars verneigen sich vor Paul McCartney und David Bowie blickt auf seine Ausnahmekarriere zurück.

Kool Savas – „Märtyrer“

Überzeugende Kampfansage: „Märtyrer“ von Kool Savas

Zwei Jahre Pause gönnte sich Kool Savas, jetzt macht er mit seinem neuen Album deutlich, dass er sich immer noch als „King of Rap“ sieht. Und tatsächlich spielt „Märtyrer“ ganz oben in der Deutschrap-Liga mit. Savas zeigt sich gewohnt kampfbereit und geht mit seinen innovativen Battle-Raps gerne mal an die Schmerzgrenze. Beispiel gefällig? „Ich brüll‘ als wär ich auf dem falschen Fuß aufgestanden wie Oscar Pistorius“, heißt es etwa in „Es ist wahr/S A zu dem V“. In Sachen Technik kann Savas nach wie vor kaum jemand was vormachen, und auch die Beats passen stets wie die Faust aufs Auge. Natürlich lässt Savas auch immer wieder durchblicken, dass er die Dinge etwas differenzierter betrachtet als in den ungestümen Anfangstagen, dennoch ist „Märtyrer“ vor allem eine Kampfansage an den Rest der Szene. Und zwar eine, die man besser ernst nehmen sollte.

Foo Fighters – „Sonic Highways“

Schönes Mitbringsel: „Sonic Highways“ von Foo Fighters

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Für ihr neues Album „Sonic Highways“ haben die Foo Fighters eine musikalische Rundreise durch Amerika unternommen: Jeder der acht Songs wurde in einer anderen Stadt aufgenommen, teilweise mit prominenten Gastmusikern aus der Gegend. Das Experiment ist gelungen: Dave Grohl und seine Kollegen integrieren die verschiedenen Einflüsse gekonnt in den Foo-Fighters-Sound, ohne sich zu sehr irgendwo anzubiedern. Der in Chicago aufgenommen Opener „Something From Nothing“ brettert sperrig aus den Boxen, „Congregation“ grüßt mit subtilem Country-Einschlag aus Nashville und bei „Subterranean“ wird die Reise zur Heimkehr, denn der in Seattle produzierte Song weckt leise Erinnerungen an Nirvana. Die Foo Fighters bescheren ihren Fans mit „Sonic Highways“ ein musikalisches Mitbringsel, das viel Freude bereitet.

A Pregnant Light – „My Game Doesn’t Have A Name“

Frisch und intensiv: „My Game Doesn’t Have A Name“ von A Pregnant Light

Eine ungewöhnliche Reise hat auch A Pregnant Light hinter sich. Vor dem Debüt „My Game Doesn’t Have A Name“ hat Bandkopf Damian Master mit APL und diversen Ablegern in drei Jahren dutzende von Demos und EPs aufgenommen und dabei Musikstile von Black Metal über Folk bis Electro ausgelotet. Auch wenn die Werke oft nur in lächerlich kleinen Auflagen auf Kassette (!) erschienen, tauchte A Pregnant Light bald auf dem Radar hipper Indie-Medien wie „Noisey“ und „Stereogum“ auf, denn es war klar: Hier wächst etwas Besonderes heran. Und „My Game Doesn’t Have A Name“ erfüllt die Erwartungen vollauf. APL kann man mittlerweile am ehesten in der Post-Punk-Ecke ansiedeln, die Metal-Wurzeln werden jedoch ebenso wenig verleugnet wie ein fast schon schamlos poppiges Melodiegespür. Vor allem strahlt das Album von den tanzenden Gitarrenriffs bis zu den leidenschaftlich geshouteten Vocals in jeder Hinsicht eine gnadenlos ehrliche Emotionalität aus. Intensiv, frisch, einfach gut.

Verschiedene Künstler – „The Art of McCartney“

Abwechslungsreicher Tribut: „The Art of McCartney“

Dass Paul McCartney zu den wichtigsten Songwritern der Pop-Geschichte gehört, sollte eigentlich jedem klar sein. Trotzdem überrascht die hochkarätige Besetzung von „The Art of McCartney“ zunächst, denn hier geben sich einige der ganz Großen die Klinke in die Hand, um dem Ex-Beatle ihren Tribut zu zollen: Die Songwriter wie Billy Joel, Bob Dylan und Yusuf sind ebenso vertreten wie Country-Star Willie Nelson, die Hardrocker Alice Cooper und Kiss, Blues-Altmeister B.B. King oder die Gothic-Pioniere The Cure. Bei letzteren gibt sich übrigens McCartneys Sohn James die Ehre und spielt auf ihrer Version von „Hello Goodbye“ das Keyboard. Eine enorm bunte Mischung an Künstlern und Musikstilen, die dennoch von McCartneys Songwriting als rotem Faden zusammengehalten werden – vielleicht der größte Beweis für die Klasse des ehemaligen Pilzkopfes.

David Bowie – „Nothing Has Changed“

Gelungene Werkschau: „Nothing Has Changed“ von David Bowie

David Bowie als Ausnahmekünstler zu bezeichnen, wäre noch untertrieben. Eigentlich gibt es nichts, was der Mann noch nicht gemacht hat. Umso ambitionierter das Vorhaben, aus über 50 Jahren Musikkarriere eine Best-Of zu extrahieren. „Nothing Has Changed“ meistert die Aufgabe doch recht souverän. Das CD-Set spart natürlich Hits wie „Heroes“ und „Ziggy Stardust“ nicht aus, widmet sich aber auch unbekannteren Phasen Bowies und bietet so einen schönen Überblick über das Schaffen eines Musikers, bei dem sich eines tatsächlich nie geändert hat: Dass er nie auf der Stelle tritt.

Und was kommt sonst noch? Weitere wichtige Veröffentlichungen am 14. November: Brant Bjork and the Low Desert Punk Band – „Black Flower Power“ +++ Eko Fresh – „Deutscher Traum“ +++ Emigrate – „Silent So Long“ +++ Fences – „Lesser Oceans, +++ Kayef – „Relikte letzter Nacht“ +++ Kofelgschroa – „Zaun“ +++ Madison Violet – „Year Of The Horse“ +++ Mr. Oizo – „The Church“ +++ Nickelback – „No Fixed Address“ +++ Roughneck Riot – „Out Of Anger“