Von Heino bis Nicki Minaj: Das sind die CDs der Woche
Magazin
Schwarzer Audioverstärker
Im Alter wird er immer wilder: Nach seinem triumphalen Cover-Album "Mit freundlichen Grüßen" rockt der Mittsiebziger Heino nun seine Klassiker wie "Schwarzbraun ist die Haselnuss" ganz im Stile von Rammstein. Auch Carrie Underwood hat ihre größten Hits in einem Album vereint, bleibt sich dabei aber treu. Und Nicki Minaj greift in den US-Charts nach der Krone.
Heino – „Schwarz blüht der Enzian“
Am Samstag feiert Heino seinen 76. Geburtstag, altersmilde ist er aber noch lange nicht. Ganz im Gegenteil: Heino rockt sich jetzt durch seine eigenen Klassiker. Gleich im Intro heißt es: „Ich lass mich nicht beirren, pfeif drauf, wenn manche sagen, was fällt denn diesem Heino ein, wie kann er es nur wagen?“ Aber vielleicht hätte Heino hier besser nicht drauf pfeifen sollen. Zwar war sein Coup mit dem Cover-Album „Mit freundlichen Grüßen“ im vergangenen Jahr äußerst bemerkenswert. Aber sein Ausritt in rockige Gefilde mit seinem neuen Album „Schwarz blüht der Enzian“ ist von dieser Genialität ein gutes Stück weit entfernt. Von „Rosamunde“ über „La Paloma“ bis hin zu „Schwarzbraun ist die Haselnuss“ hat Heino seine bekanntesten Songs mit harten Gitarren-Riffs und ordentlich Schlagzeug-Wumms versehen. Seine Stimme bleibt dabei jedoch unverändert die des alten Baritons.
Das klingt im ersten Moment ganz witzig – und die Single-Auskopplung „Schwarz blüht der Enzian“ funktioniert (vor allem als parodistisches Musikvideo mit seinen rockenden Volksmusik-Kollegen Lindner, Mross und Co.) sehr gut – spätestens nach ein paar Liedern möchte man diesem Heavy-Metal-Heino jedoch wieder den Stromgitarren-Stecker ziehen. Ein ganzes Album des Sängers Heinz Georg Kramm auf Heavy Metal getrimmt, ist einfach zu viel des Guten. Natürlich darf sich ein Künstler, der seit 50 Jahren auf der Bühne steht und in seiner Karriere alles erreicht hat, musikalisch nach Lust und Laune ausleben. Funktionieren muss es deswegen aber noch lange nicht. Die Antwort auf solch eine Kritik hat Heino übrigens in seinem Song „Jetzt erst recht“ schon parat: „Mein Ding sind meine Lieder, und reden manche schlecht – dann denk ich jetzt erst recht“.
Carrie Underwood – „Decade #1“
Ihr Stern ging 2005 mit dem Gewinn der US-amerikanischen Castingshow „American Idol“ auf. Knapp zehn Jahre später bringt Country-Star Carrie Underwood eine Greatest-Hits-Kollektion auf den Markt. „Decade #1“ heißt das 25 Track starke Doppelalbum, das alle ihre Top-Hits aus den vorherigen Alben enthält. Gleich zu Beginn kommt der Hörer aber erst mal in den Genuss ihrer neuen Single „Something In The Water“. Mit dem anschließenden „Little Toy Guns“ liefert Underwood noch einen weiteren neuen Song, bevor die Zeitreise durch ihre noch junge Karriere startet. Denn die anschließenden 19 Stücke von „Inside Your Heaven“ (2005) über „Just A Dream“ (2008) bis hin zu „See You Again“ (2013) sind allesamt nach den Erscheinungsjahren geordnet. Für die richtig hartgesottenen Underwood-Fans gibt es am Ende noch vier Bonus-Tracks on Top, die während des Songwriting-Prozesses aufgenommen wurden. Wer auf moderne Country-Musik steht, bisher aber noch kein Album von Carrie Underwood in seinem Regal stehen hat, der kann hier bedenkenlos zugreifen.
Nicki Minaj – „The Pinkprint“
Vor wenigen Tagen ist US-HipHop-Queen Nicki Minaj 32 geworden. Mit ihrem vierten Album „The Pinkprint“ macht sich die New Yorkerin wohl selbst das größte Geschenk. Bereits im Vorfeld hat die Platte durch die Single-Auskopplungen des ruhigeren „Pills N Potions“ und des P(r)o-vokanten Hits „Anaconda“ für Aufsehen gesorgt. Der Clip zu letzterem Song schoss bei den Videoportalen Youtube und Vevo mit über 300 Millionen Views förmlich durch die Decke. Allein die „Gästeliste“ auf ihrem neuesten Werk klingt wie das Who is Who der HipHop- und RnB-Szene. So sind unter anderem Ariana Grande („Get On Your Knees“), Beyoncé („Feeling Myself“), Chris Brown, Lil Wayne und Drake („Only“) sowie Skylar Grey („Bed of Lies“) mit von der Partie. Diese Mischung garantiert ein musikalisches Spektrum, das von sexy bis gefühlvoll, von druckvollem Rap bis hin zu eingängigem Pop reicht. „The Pinkprint“ ist ein rundum gelungenes Album, das gute Chancen hat, ebenfalls an die Nummer eins der US-Charts zu stürmen – so wie es bereits „Pink Friday“ (2010) und „Pink Friday: Roman Reloaded“ (2012) aus ihrer pinkfarbenen Hit-Serie vorgemacht haben.
Und was kommt sonst noch? Weitere wichtige Veröffentlichungen am 12. Dezember: 5 Seconds Of Summer – „Live SOS“ +++ Celine Dion – „The Very Best of Celine Dion“ +++ Doobie Brothers – „Southbound“ +++ Eminem – „Live from Comerica Park“ +++ The Voice of Germany – „Best Of 2014“ +++ Tim Fischer – „Drei Sterne“