Von George Ezra bis Balbina: Das sind die CDs der Woche

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Von George Ezra bis Balbina: Das sind die CDs der Woche

3:2 ist das Ergebnis bei den fünf wichtigsten Scheiben der Woche: Drei spannende Newcomer und zwei alte Hasen haben es in die Auswahl geschafft. Und mit Bluespop-Wunderkind George Ezra, Spontan-Entdeckung Balbina und der Leipziger Soul-Überraschung Malky sind die Newcomer tatsächlich in allen Mannschaftsteilen bestens besetzt.

George Ezra – „Wanted On Voyage“

Zack – da ist er, der neue Star! George Ezra legt gerade erst sein Debütalbum vor, und ist trotzdem schon sein Monaten in aller Munde. Bei Ezra liegt das nicht nur am Einsatz seiner Plattenfirma. Der 20-jährige Jungspund aus Britannien hat auch: Eine bemerkenswerte, tiefe Stimme. Einen charmant-authentisch bluesigen Zugang zum Thema Popmusik. Und vor allem diesen Riecher für Rhythmen und Refrains, die sich unmöglich mit der Rolle als Hintergrundgedudel begnügen können. Ezra shuffelt und croont sich mit seiner Akustikgitarre, frechen Rhythmen und knackigen Melodiebögen ins Hirn. Allen voran beim Hit „Budapest“. Und mit „Stand By Your Gun“ ist sogar noch ein Sommerhit auf der CD versteckt.

Balbina – „Nichtstun“ (EP)

Jaja, Geheimtipp. Die Tinte auf Balbinas neuem Plattenvertrag ist noch nicht mal getrocknet, da hat das Gros der Online-Medien die Berlinerin schon für sich entdeckt. Der Grund ist akustisch schnell zu erkennen: Balbina singt Pop, auf Deutsch, und das komplex, märchenhaft, durchdacht und alltagstauglich. Ein selten zu erlebendes Phänomen. Da hilft auch ihre leicht dunkle Stimme. „Oh nein, der Wecker war zu leise, und jetzt hab‘ ich leider Jahre verschlafen“, ist in der Intonation der Sängerin eine kleine, beängstigende Erkenntnis; keine Plattitüde. Da steckt Potenzial für den großen Erfolg drin. Schon jetzt. Nur die echten Musikfreunde müssen hoffen, dass der Soundteppich hinter der Stimme auch noch etwas an Komplexität zulegt. Für die Charts reichts aber auch so.

The Flaming Lips – „7SkiesH3“

Damit war zu rechnen: Die Flaming Lips geben sich mal wieder völlig unberechenbar. Die Prog-Rocker haben schon in den 80er-Jahren live mit wirren Showeinlagen verstört. Der Konfusions-Faktor ihres neuen Albums „7SkiesH3“ fällt sogar noch größer aus – 50 Minuten Musik, destilliert aus einer 24-Stunden-Session. Wobei: Musik… Klänge, Geräusche, Melodiefäden. All das ist auf der CD vorhanden; das mit der Einordnung als Musik bleibt Deutungsfrage. Einiges taugt als Meditationssoundtrack, anderes ist schlicht unhörbar. Und dann sind da, als beinahe „poppige“ Klammer, „Can’t Shut Off My Head“ und „Can’t Let It Go“ am Anfang und Ende der Platte. Der Rest ist Grenzerfahrung. Für Band und Hörer. Aber genau dorthin, an die Grenzen, will ja so manch einer.

David Gray – „Mutineers“

46 Jahre alt ist David Gray mittlerweile – jener britische Jungspund, der um die Jahrtausendwende mit dem Song „Babylon“ verzückte und mit dem Album „White Ladder“ 10-faches Platin holte. Dieser Tage macht Gray immer noch luftige, von Ferne britpoppig angehauchte Radio-Songs. Aber zugleich ist zu hören, dass der Musiker erwachsen geworden ist. Sein Album „Mutineers“ ist im besten Sinne „adult orientated“: Ziemlich relaxt, leicht loungig – entspannt, ohne gleich die künstlerische Ambition fahren zu lassen. Dieses Rezept kann bisweilen kleinere Längen entwickeln – aber eben manchmal auch perlen wie ein guter Wein.

Malky – „Soon“

Malky sind noch brandneu. Aber vielleicht spannen sie für den Soul in Europa ein neues magisches Dreieck: Leipzig-Bulgarien-Ungarn. Nicht die originalen Wurzeln der afro-amerikanisch geprägten Musikrichtung. Aber Daniel Stoyanov und Michael Vajna, der Bulgare und der Ungar in Leipzig, haben die Kraft dieses Genres trotzdem mit Löffeln gefressen – und offenbar auf jede einverleibte Portion ein wenig östliche Melancholie gestreut. Auf ihrem Debüt „Soon“ knabbern sie sich in aller Seelenruhe in ihre Songs. Und verursachen das eine oder andere Ziehen in der Magengrube. Nicht weil der Stoff schwer verdaulich wäre. Sondern der Sehnsucht wegen. Ein feiner erster Wurf.

Was sonst noch kommt:
4tune – Einer Muss Es Ja Tune +++
5 Seconds Of Summer – 5 Seconds Of Summer +++
Acacia Avenue – Cold +++
Amberian Dawn – Magic Forest +++
Andrew Bird – Things Are Really Great Here, Sort Of +++
Berghex – I Will Leben +++
Bob Marley – Legend (30th Anniversary Edition) +++
Boytronic – The Original Maxi-Singles Collection +++
Buckshot & P-Money – Backpack Travels +++
Burning Maja – Rock ’n‘ Roll +++
Cats On Trees – Cats On Trees +++
Coldrain – The Revelation +++
Coming Soon – Tiger Meets Lion +++
Corrosion Of Conformity – IX +++
Cosmic Gate – Start To Feel +++
David Garrett – The Early Years +++
Dead End Heroes – Roadkill +++
Desaster – Live In Bamberg +++
Donato – Dozzy K +++
Dr. Ring Ding & Sharp Axe Band – Gwaan (& March Forth) +++
Elton John – The Million Dollar Piano (DVD) +++
Eno * Hyde – High Life +++
Ensemble Economique – Melt Into Nothing +++
Every Time I Die – From Parts Unknown +++
Fernando Express – Sommer In Der Seele +++
Flood Of Red – Throw +++
Franz Ferdinand – Live 2014 +++
Game Over – Burst Into The Quiet +++
Giuseppe Ottaviani – Magenta Live +++
Guts & Mambo – Beach Diggin‘ Vol. 2 +++
Hardbone – Bone Hard +++
Hear Me Loud – The System +++
Heintje – Seine Größten Hits +++
Helix Bastard – Of The Blues +++
Ian McLagan – United States +++
Illdisposed – With The Lost Souls On Our Side +++
Jeff Beal – House Of Cards: Season 2 (O.S.T.) +++
Jethro Tull – A Passion Play: An Extended Performance +++
Kim Cesarion – Undressed +++
King Buzzo – This Machine Kills Artists +++
Madball – Hardcore Lives +++
Marc Houle – Cola Party +++
Marillion – A Sunday Night Above The Rain +++
Matthewdavid – In My World +++
Moebius Story Leidecker – Snowghost Pieces +++
Monty Python – Monty Python’s Total Rubbish (Box-Set) +++
Mr. Flash – Sonic Crusader +++
Mungo’s Hi Fi – Serious Time +++
New Days Delay – Erst Der Blitz Und Dann +++
Nick Howard – Living In Stereo +++
Niila – Gespenster +++
Noisuf-X – Invasion +++
Nothing More – Nothing More +++
Old Crow Medicine Show – Remedy +++
Origin – Omnipresent +++
Phantogram – Voices +++
Purple Hill Witch – Selftitled +++
Ramin Djawadi – Game Of Thrones: Season 4 (O.S.T.) +++
Saga – Sagacity +++
Serpent Venom – Of Things Seen & Unseen +++
Sleaford Mods – Divide And Exit +++
Sonja Christin – Rendevouz +++
Steve Hackett – Genesis Revisited: Live At The Royal Albert Hall +++
Steven Wilson – Cover Version +++
Ten Years After – Friday Rock Show Sessions +++
The Beach Boys – Surfin‘: The Original Recordings 19 +++
The Dagger – The Dagger +++
The Funked Up Soundation – The Groove Strikes Back +++
The Poor Devils – Tower Of Strength +++
The Secret Sisters – Put Your Needle Down +++
The Wirepushers – Electric Puppetry +++
Under The Church – Under The Church +++
Unherz – Sturm & Drang +++
Vintersorg Naturbal +++