Von den Manic Street Preachers bis Kontra K: Das sind die CDs der Woche

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Von den Manic Street Preachers bis Kontra K: Das sind die CDs der Woche

Bei der WM ist Schluss - aber bei den CD-Veröffentlichungen schlägt das Vereinigte Königreich zurück! Mit den Manic Street Preachers und Example werfen gleich zwei Größen von der Insel neue Alben unters Volk. Ebenfalls spannend und neu: Rap-Durchstarter Kontra K aus Berlin und die südafrikanischen Post-Grunger Seether.

Manic Street Preachers – „Futurology“

Brit-Rock-Legenden, zurück in die Zukunft: 22 Jahre nach ihrem ersten Album „Generation Terrorist“ – und 16 nach dem europaweiten Hit „If You Tolerate This Your Children Will Be Next“ – sind die Manic Street Preachers immer noch unterwegs. Ob „Futurology“ wieder ein richtiger Hit wird? Zu finden sind darauf poppig glitternde Indie-Disco-Stomper wie „Walk Me To The Bridge“. Aber auch gewohnt politik- und zeitgeistkritische Songs; etwa „The Next Jet Leaves To Moscow“. Nicht nur für deutsche Fans vermutlich irritierend: Die widerborstige Rock-Nummer „Europa Geht Durch Mich“. Die Mischung ist so irre, wie es die Beschreibung erahnen lässt: Angetrashte Sounds treffen auf Weltverbesserungs-Impetus und Visionen eines künftigen, leicht megalomanen Europa. Ein zu weiter Spagat? Oder tatsächlich die Lehre für einen neuen Pop? Die Zukunft wird es zeigen.

Example – „Live Life Living“

Hier kommt Example – der laut „Zoo Magazine“ „coolste Brite“ des Jahres 2014. Musikalisch gesehen keine ganz abwegige Einordnung. Denn der 32-Jährige zaubert sich auf „Live Life Living“ einen wilden, aber hitverdächtigen Genre-Crossover zusammen. Dancige Synthies, poppige Melodiebögen, ein r’n’b-iges Grundflimmern, bisweilen eine Rap-Einlage. Alles souverän vermengt in eine Collage, die im Autoradio Kraft pumpt, im Wohnzimmer die Füße zum Wippen bringt und dem ein oder anderen Discobesucher zu einem Lächeln nötigen wird. Was in den Stadien der WM der „polyvalente“ – also überall einsetzbare – Spieler ist, könnte Example für die Charts werden: Die taugliche Wahl für jeden Anlass.

Kontra K – „Wölfe“

Das Label Four Music – einst von den Fantastischen Vier gegründet – mausert sich immer mehr zur neuen Heldenschmiede für den deutschen Rap: Marteria hat sich hier niedergelassen, jüngst auch (Pop-)Shootingstar Balbina. Und nun kommt schon der nächste größere Wurf des Hauses. Es handelt sich um die neue EP des Berliner Rappers Kontra K. Der arbeitet sich auf „Wölfe“ über eingängigen Hooks und in stetigem Flow durch die spannenderen Fragen des Seins: Kein plumper Gangsta-Rap. Sondern eine Art subjektiver Ehrencodex-Vorschlag zum Verhalten in einer bisweilen wölfischen Gesellschaft. „Das System ist schon lange kaputt“, heißt es in „Adrenalin“, „nur weil es glänzt, heißt es nicht, dass es Gold ist“ und „Karma verjährt nicht“ im Track „Ratte“. Davon darf Kontra K gerne bald mehr liefern.

Seether – „Isolate and Medicate“

Eher der Kategorie „Alte Hasen“ gehören wiederum Seether an. Album Nummer sechs ist „Isolate and Medicate“ für die Südafrikaner bereits. Es ist ein Nachweis alter Stärke – und ungebrochenen Entwicklungswillens. Auch wenn die Evolution in fan-verträglich kleinen Dosen kommt. Die Post-Grunger um Sänger Shaun Morgan bemühen nun noch präziser härtere Klänge, ohne im Sound-Sumpf zu versinken: Trockene Gitarren, bisweilen satt melancholisch wummernde Bässe gibt es zu hören. Melodiehungrige Refrains wechseln sich mit zähne-fletschend aggressiven Parts ab, während Morgan in seinen Texten Sinn und Perspektiven sucht – alles auf den Punkt. Das ergibt vor allem klanglich einen astreinen Hörgenuss.

Trey Songz – „Trigga“

Trey Songz ist in den USA eine ganz große Nummer: Sein Album „Chapter V“ schoss 2012 auf Rang eins der Billboard-Charts. Mit „Trigga“ will der Rapper nun auch Kurs auf Europa nehmen. Der Veröffentlichungstermin ist in jedem Fall weise gewählt. Denn Trey Songz reicht hier schmeichelnde, schwitzige, bisweilen schwer bassig stampfende R’n’B-Nummern im Dutzend an – oder besser gesagt: Im fetten 17er-Bündel. Ein auch textlich stark, nun ja, „physisch orientiertes“ Album. Nicht nur im Fall der Club-Flirt geeigneten Nummer „Touchin‘ You, Lovin‘ You“ mit Co-Star Nicki Minaj. Der richtige Stoff für den heißen Sommer. Als kleines Kuriosum darf übrigens auf „Foreign“ auch Justin Bieber mitsäuseln.

Das kommt sonst noch:
4tune – Einer Muss Es Ja Tune +++
Al Jarreau – My Old Friend: Celebrating George Duke +++
Alfons Hasenkopf – Zeit Ham +++
Anushka – Broken Circuit +++
Black Trip – Goin‘ Under +++
Brontide – Artery +++
Chainreactor – Mass Driver +++
Chicago – Now: Chigago XXXVI +++
Deleyaman – The Edge +++
Die Form – Rayvon X +++
Eugene McGuiness – Chroma +++
Glasperlenspiel – Grenzenlos In Diesem Moment +++
Goatwhore – Constricting Rage Of The Merciless +++
Hardwell – Hardwell Presents Revealed Vol. 5 +++
Holly Williams – Highway +++
John Barrowman – You Raise Me Up +++
Mellow Mood – Twinz +++
Midge Ure – Fragile +++
Ministry – Last Tangle In Paris: Live 2012 +++
Minot – Equal / Opposite +++
Motörhead – Aftershock Tour Edition +++
Pinnick Gales – Pridgen Pgp 2 +++
Remo – Himmel Im Kopf +++
Robin Thicke – Paula +++
Roger Shah – Magic Island Vo. 5 +++
Sadistik – Ultraviolet +++
Sanna Nielsen – 7 +++
Sierra Kidd – Nirgendwer +++
Serum 114 – Kopfüber Ins Nichts +++
Sia – 1000 Forms Of Fear +++
Slapshot – Slapshot +++
Sonic Syndicate – Sonic Syndicate +++
Störte.Priester – Deutschrock 2.0 +++
Sukekiyo – Immortalis +++
Sweet Inspirations – Complete Atlantic Singles +++
Tarja Turunen – Left In The Dark +++
Ted Nugent – Shutup & Jam! +++
Ten Years After – Friday Rock Show Sessions +++
The Acid – Liminal +++
Trenkwalder – Abenteuerzeit +++
Wednesday 13 – Undead Unplugged +++
Wilko Johnson – Barbed Wire Blues +++
Zeltinger Kleimann – Avjespeck! +++