Von den Beatsteaks bis Enrique Iglesias – das sind die CDs der Woche

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Von den Beatsteaks bis Enrique Iglesias – das sind die CDs der Woche

Eine Band stellt in dieser Woche alles in den Schatten. Die Beatsteaks melden sich zurück! Aber wie es so ist: Auch im Schatten gedeihen schöne Gewächse. Mit José James und Impala Ray gibt es spannende Neuentdeckungen zu vermelden.

Beatsteaks – Beatsteaks

Spot an – und alle Augen auf die Beatsteaks. Die Berliner zählen zum Tafelsilber der Rocknation. Auch wenn das Vorgängeralbum „Muffensausen“ nicht ganz die alten Verkaufszahlen erreichte. Ob das mit dem neuen Wurf besser wird? Nun ja: Auf „Beatsteaks“ finden sich (etwa mit „Make A Wish“ oder „Gentleman of the Year“) herrlich luftige und in Gitarren- und Drumsound schwelgende Rockhits. „Pass The Message“ zeigt Sänger Arnim Teutoburger in gewohnt kraftvoller Topform. Allerdings: In den meist knapp an der Drei-Minuten-Marke scheiternden Songs finden sich nur wenige außergewöhnliche und unmittelbar zündende Ideen. Kraft haben die Beatsteaks auch nach 19 Jahren noch. Die großen Ideen und Hooks scheinen aber etwas knapper geworden zu sein.

Jose James – While You Were Sleeping

Ein interessanter Mann, dieser José James: Sein neues Album „While You Were Sleeping“ erscheint beim renommierten Jazz-Label Blue Note – aber Angst vor allzu verkopften Klängen muss kein Hörer haben. James, New Yorker mit Vorfahren aus Panama und Irland, ist einfach nur ein richtig guter Musiker. Der auf seinen Platten eine mächtig überzeugende Stil-Mixtur ansetzt. Die ist so weit verzweigt, wie sein eigener Stammbaum: Soul, R’n’B, Urban Pop, dazu Indie, Rock,… Mit knarzenden, kraftvollen Popsounds, kleinen Widerhaken und Grips. Als Einstieg in das Universum des New Yorkers eignet sich die wuchtig-düstere Single „Every Little Thing“. Dahinter wartet dann die ganze brodelnde Melting Pot aktueller Einflüsse auf Entdecker. Nur klangliche Klischees finden sich auf „While You Were Sleeping“ selten.

Enrique Iglesias – Sex And Love

Faszinierende Vorfahren hat auch Enrique Iglesias – zuallererst natürlich seinen schnulzensingenden Vater Julio. Enrique ist mit seinem zehnten Studioalbum „Sex And Love“ allerdings längst zum eigenständigen Star aufgestiegen. Ausgerechnet sein neues Werk legt aber nahe, dass der Ruhm eher auf dem Ruf als Sexsymbol und klassischer Latin Lover basiert, als auf außergewöhnlichem musikalischen Talent. Auf der Platte tummeln sich Gäste wie Pitbull und Flo Rida – das Ergebnis erschöpft sich in eher simplen Discobeats, fröhlichen Melodiebögen, Mandolinengeschrappel und schwül-schwitzigen Lyrics. Wenn Iglesias auf spanisch „cerveza e tequila“ fordert, durchblicken sogar mitteleuropäische Fremdsprachenlegastheniker die Stoßrichtung. Ein Album für den Strand – aber erst nach dem ersten Eimer Sangria.

Impala Ray – Old Mill Valley

So charmant kann Bayern klingen: Impala Ray haben noch keinen großen Namen – aber sie und ihr Debüt „Old Mill Valley“ sind der Beweis, dass auch im Süden der Republik Kleinode des Indie-Folk gedeihen können. „Bay-Folk“ nennt die Band selbst ihren Stil. Und das „Bay“ ist natürlich der Clou. Eine Anlehnung an den relaxten Lifestyle San Franciscos. Und an den eigenen Charme des Bajuwarischen zugleich. Ersteren besorgen die augenzwinkernd smarten Akustikgitarren-Hooks. Zweiteren die dezent – und gar nicht volkstümelnd – eingebundene Tuba. Gäbe es ein bayerisches Äquivalent zum Goethe-Institut, müsste es Impala Ray als Kulturbotschafter losschicken. Bayern und Impala Ray haben ihren eigenen Stil. Und trotzdem sehr ausgiebig in der großen Schule des Folk-Pop gelauscht.