Von Ben Harper bis Rainbirds: Das sind die CDs der Woche

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Von Ben Harper bis Rainbirds: Das sind die CDs der Woche

Diese Woche bietet einen ganzen Schwung schillernder neuer Silberlinge. Überraschungen bieten zum Beispiel Songwriter-König Ben Harper und das 80ies-One-Hit-Wonder Rainbirds: Während Harper mit seiner Mutter alte Zeiten besingt, bekommen Rainbirds ein sehr glaubwürdiges Facelift.

Ben & Ellen Harper – „Childhood Home“

Ben Harper mag in Deutschland nie die großen Charterfolge gelandet haben – zu den heiß verehrtesten Songwritern zählt der mittlerweile 44 Jahre alte US-Amerikaner dennoch. Für sein neuestes Album „Childhood Home“ hat er sich etwas Besonderes überlegt: Er singt und spielt darauf zusammen mit seiner musikalischen Mutter Ellen. Vier Songs stammen gar aus der Feder Mama Harpers. Das ergibt mehr als nur ein Schmuckstück für die Familienvitrine. Völlig ohne elektrische Verstärkung halten sich die Harpers an das musikalische Erbe des amerikanischen Folk. Und duettieren sich durchaus rührend durch Erinnerungen und Generationenfragen – wenn Mutter und Sohn von der „city I called home“ singen, hat das besonderen emotionalen Reiz.

Rainbirds – „Yonder“

Rainbirds, schon mal gehört? Ja: Katharina Franck gelang 1988 im damaligen West-Berlin mit just dieser Band der Radiohit „Blueprint“. Schon fünf Jahre später hauchte das Projekt sein Leben aus. Nun gibt es eine „Retrospektive“ auf die Musik der kurzlebigen Pop-Heroen. Zusammen mit den illustren Gästen Bela Brauckmann (Cultured Pearls) und Gunter Papperitz (Komponist etwa für Peter Fox) hat Franck einige Highlights neu aufgenommen. Gute Idee zur rechten Zeit. Die runderneuerten, meist gehaltvollen Songs klingen mit knuspriger Elektronik und besten Pop-Sounds absolut nach 2014 – und fallen genau in das 80ies-Revival. Eine zusätzliche Perle: Das Album schließt mit einem Remix des Franck’schen Solo-Songs „Wind Was Playing With My Hair“. Da hat Dream-Elektro-Pop-Grande Ulrich Schnauss hörbar Hand angelegt.

Tune-Yards – „Nikki Nack“

Merril Garbus, Kopf und Herz der Tune-Yards, hat da einen Plan – und wirklich keinen gewöhnlichen: Die Kalifornierin fummelt gesampelte Rhythmen und Geräusche in freihändig zusammengestapelte Songkonstrukte – geografisch betrachtet bedient sie sich gerne in Afrika und neuerdings auch Hawaii. Zu hören ist das vor allem in Gesangsmelodien und eben Drumsounds. Das Ergebnis ist ein wilder, bisweilen melancholischer Ritt durch Raum und Sound; beinahe grenzenlos, was Strukturen und Einflüsse angeht. Kein leichter Stoff. Aber spannend. Und wenn bei Songs wie „Time of Dark“ oder „Wait for a Minute“ auch die abendländische Popkultur laut wird, klingt es auch mal nach Hit. Smarte Musik für die globalisierte Welt.

Tiny Ruins – „Brightly Painted One“

Doch fast erstaunlich: Dass Künstler vom anderen Ende der Welt just jene Töne treffen, die auch Musikfreunde hierzulande erfreuen. Tiny Ruins sind die Neuseeländerin Hollie Fullbrook und neuerdings auch ihre zwei Kollegen Cass Basil und Alexander Freer. Auf „Brightly Painted One“ erweitern sie den ergreifend leisen, neuzeitlichen Folk-Pop Fulbrooks um hautwarme Ergänzungen aus Bass und sacht bearbeiteten Drums. Das Ergebnis ist ein Traum für Abende in Blockhütten oder auf dem heimischen Sofa: warm und weich – und so geschickt aufgenommen, dass das akustische Kammerpop-Trio direkt auf dem Teppich zu sitzen und sorgfältig die Saiten anzuschlagen scheint.

Kids Of Adelaide – „Byrth“

Akustische Ansätze funktionieren gut, dieser Tage. Man denke nur an die Berliner Shootingstars Mighty Oaks. In ähnlicher musikalischer Geschwindigkeit bewegen sich auch die Kids of Adelaide aus Stuttgart. Mit ihrem neuen Album „Byrth“ machen sie aber dennoch auch wieder etwas ganz anderes: Meist ohne Americana-Kitsch, dafür aber mit Mut zum genussvoll-instrumentalen Anlauf, pluckern und schwelgen sie durch ihre zehn Songs. Ins Auge fassen sie damit beide Ufer. Die anspruchsvollen Indie-Freunde und all jene Pophörer, die gerne zu ruhigen, krediblen Klängen in den Sessel sinken. „Byrth“ übersetzt staubiges Highway-Flair in ein glaubwürdiges, mitteleuropäisches Setting. Das hört man gerne.

Das kommt sonst noch:
A Firm Handshake – Fix Me Up +++
Amon Sethis – Part II: The Final Struggle +++
Archspire – The Lucid Collective +++
Baby Guru – Marginalia +++
Battleroar – Blood Of Legends +++
Black Stone Cherry – Magic Mountain +++
Brian Blade – Landmarks +++
Brother Firetribe – Diamond In The Firepit +++
Cherry Poppin‘ Daddies – White Teeth, Black Thoughts +++
Chick Corea – Solo Piano Portraits +++
Chris Robinson – Brotherhood Phosphorescent Harvest +++
Cluster – Apropos Cluster +++
Dan Sartain – Dudesblood +++
Danny Lips – Balancing Birds +++
DeWolff – Grand Southern Electric +++
Die Ladiner – Goldene Stimmen Aus Der Heimat +++
Die Paldauer – Album 2014 +++
Dornenreich – Freiheit +++
Doro – Powerful Passionate Favourites +++
Doro – Raise Your Fist (30th Anniversary Edition) +++
Driving Mrs. Satan – Popscotch +++
Dwellers – Pagan Fruit +++
Eastside Boys – Irgendwas Ist Immer +++
Elephant – Sky Swimming +++
Ely Meyer – Die Nächste Enttäuschung +++
Eno * Hyde – Someday World +++
Epica – The Quantum Enigma +++
Fallulah – Escapism +++
Fantasy – Eine Nacht Im Paradies +++
Fiona Bevan – Talk To Strangers +++
Floor – Oblation +++
Fujiya & Miyagi – Artificial Sweeteners +++
Gabriele Poso – Invocation +++
Grandjean – Together +++
Impaled Nazarene – Vigorous And Liberating Death +++
Infestus – The Reflecting Void +++
Jeremy & The Ratgang – Malibus Irons Spirit Knife +++
JF Robitaille – Rival Hearts +++
Kenny Wayne – Shepherd Goin‘ Home +++
Kink – Under Destruction +++
Klaus Johann Grobe – Im Sinne Der Zeit +++
Kreidler – Abc +++
Lantlos Melting – Sun +++
Lilly Allen – Sheezus +++
Linda Feller – Und Noch Immer Ich +++
Linda Fäh – Du Oder Keiner +++
Lindsey Stirling – Shatter Me +++
Lord Mantis – Death Mask +++
Lykke Li – I Never Learn +++
Mando Diao – Aelita +++
Matthias Reim – Die Leichtigkeit Des Seins +++
Martin Bisi – Ex Nihilo +++
Miss May – Rise Of The Lion +++
Mondträume – Empty +++
Natalie Merchant – Natalie Merchant +++
Neptune – Prelude To Nothing +++
Nick Magnus – N’monix +++
No:Carrier – Wisdom & Failure +++
Noctem – Exilium +++
Pale Grey – Best Friends +++
Pape – Die Einsamkeit Des Schwimmers +++
Pharoahe Monch – P.T.S.D. (Post Traumatic Stress Disorder) +++
Pontus – Snibb Wreck Of Blues +++
Putumayo – Presents Music Of The Andes +++
Radio Haze – Momentum +++
Ray Lamontagne – Supernova +++
Rea Garvey – Pride +++
Rebolledo – Momento Drive +++
Robin Johannsen – In Dolce Amore +++
Rolf Zuckowski – Mein Lebensliederbuch +++
Run River North – Run River North +++
Rykers – Hard To The Core +++
Santana – Corazon +++
Saida Baba Talibah – (S)cream +++
Salem’s Pot – Lurar Ut Dig Pa Prärien +++
Salt – La Solution +++
Schammasch – Contradiction +++
Schwarzblut – Gebeyn Aller Verdammten +++
Sigrid & Marina mit Oberkrainer Allstars – Ein Hallo Mit Musik +++
The Eternal Afflict – Birth Life Death +++
The Jeffrey Lee Pierce Sessions Project – Axels And Sockets +++
The Horrors – Luminous +++
Thekenprominenz – Was Bleibt +++
Thine The Dead – City Blueprint +++
Valentina Monetta – Sensibilita (Sensibility) +++
We Have Band – Movements +++
Xandria – Sacrificium +++
Zellberg Buam – Urknall Im Zillertal +++