Volks-Rock’n’Roller Andreas Gabalier: Fünf Geheimnisse seines Erfolgs
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DJ mischt Musik
Andreas Gabalier surft weiter auf der Erfolgswelle. Im September präsentiert er nun sogar "Die Volks-Rock'n'Roll-Show" zur Primetime im Ersten. Doch was steckt hinter dem Erfolg des sympathischen Österreichers?
Er ist ein Phänomen, das wie eine Lawine über die deutsche Schlager- und Volksmusikszene hereinbricht: Andreas Gabalier (29, „I Sing A Liad Für Di“) aus Graz in der Steiermark hat sich innerhalb von nur vier Jahren zu einer Art männlicher Helene Fischer gemausert. Mit markanter Stimme, Lederhosen-Sex und rockigen Volksweisen.
Natürlich singt er von der Liebsten, von der Natur, der Heimat und vom „Sweet Little Rehlein“, wie er in einem seiner Songs die Angebetete anhimmelt. Das klingt nach der üblichen Masche à la Hansi Hinterseer: zu viel Kitsch, zu viel Herz, zu viel Schmerz. Doch dann kommt alles ganz anders rüber: kernig und rockig, zünftig und lustig – und zuweilen auch so unverfälscht sentimental, dass sein Publikum schluckt und mit den Tränen zu kämpfen hat.
Doch was sind die Geheimnisse, die Andreas Gabalier und seinen Erfolg so beflügeln?
Er ist ein uriger Typ
Der ehemalige Jurastudent, dessen französischer Name auf einen Soldaten Napoleons zurückgeht, präsentiert sich als unverfälschter Bauernbursche. Mit Lederhose, kurz oder lang, Bergstiefel, knappem Hemd, das er manchmal zerreißt und dem obligatorischen rot-weiß karierten Schweißtuch hat er ein unverwechselbares Bühnenoutfit eingeführt. Seltsamerweise passt dazu seine Elvis-Haartolle perfekt. Und er wirkt bei seiner Musikshow glaubhaft und unverfälscht, weil er sich darstellt wie er offensichtlich auch ist. „Ich schreibe und singe das, wie ich das Leben sehe, Situationen erlebe und ich glaube, das ist es, weshalb sich so viele Menschen in den Liedern wiederfinden“, beschreibt er sich selbst.
Er ist ein guter Musiker
Andreas Gabalier spielt Gitarre, Klavier und vor allem seine berühmte steirische Harmonika. Mit seiner Rockband hat er bereits den angesehenen „Amadeus“-Award als bester Künstler bekommen. Ein österreichischer Kritiker schrieb: „Sein Volks-Rock’n’Roll passt in keine Schublade und ist nicht nur einfach ein weiteres Genre im bunten Musikzirkus.“ Sogar anerkannte Künstler musizieren gerne mit ihm. Bei der VOX-Show „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ beeindruckte er seine Kollegen Xavier Naidoo, Sarah Connor und Co. nachhaltig.
Er setzt Trends
Andreas Gabalier vermittelt den Menschen aller Altersklassen ein neues Lebensgefühl. Zwar lassen seine Lederhosen, die Ziehharmonika und das Karohemd zunächst den üblichen volkstümlichen Schmäh erwarten, doch dann setzt er mit seiner Haartolle und den Rockklängen seiner Band unerwartete Kontrapunkte. Wenn man so will, holt er Heimatgefühl und Tradition aus der angestaubten Ecke und verdichtet alles zu einem coolen Erlebnis. Dann kann man, egal ob in Berlin, Hamburg, München oder Wien, das Phänomen beobachten, dass Gabalier innere Dämme bricht und Menschen in Tracht kommen, die nie zuvor damit was am Hut hatten. Oder wie es ein Kritiker formuliert: „So schlüpfen auch urbane Teenager selbstbewusst ins Dirndl oder in die Lederhose… Nicht Gabalier ist die Erscheinung, sondern die Sehnsucht, das mit einer Langsamkeit verbundene Ländliche mit dem Städtischen zu versöhnen.“
Die Frauen stehen auf ihn
Er ist keiner dieser glatt geleckten Typen. Und andererseits „bin ich auch nicht der Après-Ski-Musiker“. Er kommt authentisch als Andreas Gabalier rüber, nicht mehr, nicht weniger. Und er zeigt Gefühle: Bei seinen Po-Wacklern rast das weibliche Publikum. Und die Mädchen weinen, wenn er Geschichten aus seinem Leben besingt.
Hinter dem Gaudiburschen steckt ein tragisches Schicksal
2006 wurde die Familie Gabalier von einem tragischen Ereignis geschockt: Wilhelm Gabalier, der Vater von Andreas, übergoss sich vor seinem Haus mit Benzin und zündete sich an. Der 53-Jährige starb im Krankenhaus. Über sein Motiv rätselt der Sohn noch heute. Zwei Jahre später schied die 19-jährige Schwester Elisabeth auf die gleiche Weise aus dem Leben. Sie wurde auf einem kleinen Bergfriedhof oberhalb von Graz neben ihrem Vater bestattet. Seinen Schmerz verarbeitete Andreas in dem Song „Amoi seg‘ ma uns wieder“. Wenn er dieses Lied bei seinen Konzerten anstimmt, applaudiert niemand: Es herrscht Totenstille. Der Schmerz über den Verlust wird ihn immer begleiten.