Van Halen: Zeitreise in die 80er

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Van Halen: Zeitreise in die 80er

Die Kult-Hardrocker Van Halen holen ein Versäumnis der 1980er nach und veröffentlichen mit "Tokyo Dome In Concert" ein Livealbum beinahe in ihrer klassischen Besetzung.

Was lange währt: Zu ihren Glanzzeiten haben es Van Halen nie geschafft, ein Livealbum mit ihrem Kult-Sänger David Lee Roth zu veröffentlichen – auf ihrer bisher einzigen Konzertkonserve „Live: Right Here, Right Now“ aus dem Jahr 1993 ist logischerweise Roths Nachfolger Sammy Hagar zu hören. Seit 2006 ist Roth wieder an Bord, und nun holen Van Halen das Versäumnis nach: „Tokyo Dome In Concert“ dokumentiert auf zwei CDs eine Japan-Show aus dem Jahr 2013.

Lustigerweise hätte dieses Album in den 1980ern vermutlich nicht viel anders geklungen – abgesehen davon, dass Van Halen sich auf die Songs aus ihrer klassischen Ära konzentrieren, scheint auch die moderne Aufnahmetechnik an der Band größtenteils spurlos vorbeigegangen zu sein. So klingt der Sound hier und da etwas unausgewogen, dafür umso authentischer. Dass offenbar nichts nachgebessert wurde, zeigt sich vor allem an Roths Gesangsleistung, denn die ist, gelinde gesagt, wechselhaft. Während er sich etwa bei „Hot For Teacher“ ordentlich schlägt, ist sein Gequäke auf dem Hit „Jump“ kaum zu ertragen. Zeitzeugen zufolge soll das allerdings in den 80ern auch nicht anders gewesen sein.

Die Instrumentalfraktion lässt dafür nichts anbrennen. Eddie und Axel Van Halen sowie Eddies Sohnemann Wolfgang am Bass zocken sich mit viel Energie und Spielfreude durch den Set und lassen keine Spur von Altersmüdigkeit erkennen. So ist „Tokyo Dome In Concert“ gerade in seiner rohen Unverfälschtheit ein unterhaltsames Livealbum, nur gelegentlich wünscht man sich dann doch Sammy Hagar ans Mikrofon zurück.