„Traumfrauen“: „Sex and the City“ trifft auf gebrochene Herzen

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„Traumfrauen“: „Sex and the City“ trifft auf gebrochene Herzen

Wie wird man eigentlich zu einer Traumfrau? Mit dieser und weiteren Fragen beschäftigen sich Leni, Hannah und Vivienne. Die Antwort fällt für alle drei unterschiedlich aus. Doch am Ende wollen alle nur eines: ein Happy End.

Endlich wieder ein deutscher Frauenfilm. Nach etlichen Komödien über Liebe, Herzschmerz und andere Katastrophen im Leben der Männer, holen sich die Frauen die Aufmerksamkeit der Kinozuschauer mit der Komödie „Traumfrauen“ zurück. Das Drehbuch stammt aus der Feder von Anika Decker, die auch die Drehbücher zu „Keinohrhasen“ und „Rubbeldiekatz“ schrieb.

A, B oder C – wer darf es sein?

Schauplatz der Geschichte ist Berlin. Dort leben und arbeiten Leni, Hannah und Vivienne, drei starke Charaktere und völlig verschiedene Frauentypen. Leni, die gerade von ihrem Freund betrogen wurde, verlässt ihn und zieht zu ihrer Schwester Hannah in die WG. Dort wohnt auch die taffe Vivienne, die sie in das Geheimnis eines Lebens ohne Liebeskummer einführt. Wie bei einer mathematischen Gleichung gibt es die Unbekannten A, B und C, die beliebig erweiterbar sind. Um nicht emotional bei einem Mann hängen zu bleiben, muss man immer schön durchmixen. Dann lernt Leni den Schauspieler Josef kennen und alles nimmt seinen Lauf.

Klare Botschaft, freche Dialoge und ein Ende, das einen stutzig macht

Der Film sendet fast bis zum Schluss eine klare Botschaft: Mach dein Glück nicht von einem Mann abhängig. Offene, flotte Dialoge und entsprechende Szenen sorgen für Lacher und erlauben es, sich mit den Figuren zu identifizieren. Die weiblichen Charaktere entwickeln sich weiter, entdecken sich selbst neu und sie begreifen, wie viel sie eigentlich tun, um Männern zu gefallen. Bewusst wird mit den Klischees rund um Frauen, Männer und Liebe gespielt. Doch leider fällt das Ende an sich eher schwach aus. Es orientiert sich zu sehr an Hollywood Lovestorys und wirkt so gar nicht realitätsnah.

Palina Rojinski überzeugt in ihrer Debütrolle

„Traumfrauen“ ist über und über gespickt mit deutschen Kinogrößen. Fast könnte man Angst haben, dass wie in dem Sprichwort „zu viele Köchen verderben den Brei“ der Film darunter leidet, doch eher das Gegenteil ist der Fall. Die Schauspieler harmonieren hervorragend miteinander und holen aus ihren Charakteren das Beste heraus.

Die drei Traumfrauen werden gespielt von Hannah Herzsprung, Karoline Herfurth und Palina Rojinski. Sie alle gehen vollkommen in ihren Rollen auf. Besonders Palina Rojinski, für die es die erste große Filmrolle ist, vollbringt ein kleines Meisterstück. Ihre Figur Vivienne wirkt ehrlich, lebensnah und keineswegs gekünstelt. Karoline Herfurth beweist, dass sie wirklich alles spielen kann: Völlig selbstverständlich findet sie sich in der Rolle der Anwältin Hannah wieder, die vor lauter Job und Männerfrust sprichwörtlich alles in sich hineinstopft. Die romantische Leni wird von Hannah Herzsprung gespielt. Sie ist kompliziert, naiv und liebenswürdig, während ihre Vorstellungen von Liebe und Männern hoffnungslos altmodisch sind.

Lenis männliche Bekanntschaft Josef wird von Elyas M’Barek verkörpert. Statt wie in seinen bisherigen Rollen einen Draufgänger zu spielen, zeigt er sich von einer soften und tiefgründigen Seite. Absolut charmant ist auch Iris Berben, die Margaux, die Mutter von Leni und Hannah, spielt. Sie wurde nach Jahrzehnten von ihrem Mann verlassen und muss sich nun die Frage stellen: Wer bin ich eigentlich ohne meinen Mann?

Fazit: Ein traumhafter Film mit hervorragender Besetzung

Es ist ein herzlicher, lebensbejahender Film, der Lust auf Liebe, Freundschaft und das Leben macht. Man schließt jede Traumfrau in sein Herz und findet sich als Frau in den Charakteren und ihren Situationen wieder. Er zeigt auch, dass Dating etwas für Jung und Alt ist und es nie zu spät ist, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.