„Transformers – Ära des Untergangs“: Action-Kracher mit spürbarer Überlänge

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„Transformers – Ära des Untergangs“: Action-Kracher mit spürbarer Überlänge

Regisseur Michael Bay wollte in "Transformers - Ära des Untergangs" die drei Vorgänger-Streifen in allen Bereichen übertreffen. Das ist ihm teilweise gelungen, aber vor allem in Sachen Filmlänge. Ansonsten gibt es wenig Überraschungen - was nicht unbedingt schlecht ist.

Die Handlung von „Transformers 4“ ist schnell erzählt, denn sie orientiert sich an den drei ersten Filmen: Gut gegen Böse, Mensch gegen Maschine, Materialschlachten und ein bisschen Gefühl. Konkret setzt „Ära des Untergangs“ fünf Jahre nach Teil 3 ein, in dessen Verlauf Chicago beim Kampf von den Autobots unter Optimus Prime gegen Sentinel Prime und Megatron größtenteils zerstört wurde. Eine halboffizielle CIA-Einheit um Harold Attinger (59, Kelsey Grammer, „X-Men“) versucht seitdem, die restlichen Transformers aufzuspüren und zu zerstören – egal ob ehemals Freund oder Feind. Unterstützung erhalten sie dabei ironischerweise von Roboter-Kopfgeldjäger Lockdown.

Gleichzeitig forscht der Konzern KSI von Visionär Joshua Joyce (53, Stanley Tucci, „Die Tribute von Panem“) an außerirdischer, extrem wandelbarer Materie. Der perfektionistische und aufbrausende Steve-Jobs-Verschnitt will statt iPhones eine neue Tranformers-Generation erschaffen. Pikant: Die CIA unterstützt ihn rege mit Material-Lieferungen aus ihrem Anti-Transformers-Feldzug und als Basis der neuen Versionen dienen Daten aus Megatrons Hirn…

Mark Wahlberg (43, „Pain & Gain“) darf als liebenswerter, aber erfolgloser Erfinder und alleinerziehender Vater Cade Yeager in die Geschichte einsteigen, als er einen vermeintlichen alten Truck ersteht, der sich in seiner Bastler-Scheune als stark beschädigter Optimus Prime entpuppt. Yeager versucht ihn zusammen mit seinem Partner Lucas (33, T.J. Miller, „Rock of Ages“) zu reparieren, aber schon klopft die CIA-Truppe an seine Tür. Während bis zu diesem Zeitpunkt noch große Bilder von US-Flaggen vor Sonnenuntergängen und weiß getünchten Farmen in üppig wogenden 3D-Kornfeldern das Bild dominierten, gibt Regisseur Michael Bay ab hier Vollgas.

Zusammen mit Töchterchen Tessa (19, Nicola Peltz, „Bates Motel“) und ihrem Freund Shane Dyson (22, Jack Reynor, „Der Lieferheld“) fliehen Yeager und Optimus, tragen Kämpfe mit Lockdown (der den unterhaltsamen Miller leider viel zu früh eliminiert) aus, verbünden sich mit den letzten verbliebenen Autobots Bumblebee, Hound, Drift und Crosshairs und stürmen kurzerhand die KSI-Zentrale. Attinger überredet Joyce, die Beta-Version der neuen Transformers unter der Führung des Megatron-Klons Galvatron auf die Eindringlinge zu hetzen.

Im Gefechtsgetümmel entführt Lockdown Optimus (und versehentlich auch Tessa) auf sein Raumschiff – Teil eines Deals mit Attinger, der dafür einen sogenannten „Seed“ erhält, einen explosiven Samen, der KSI mit genug Transformers-Rohstoff versorgen soll. Optimus landet auf Lockdowns Hochsicherheits-Schrottplatz für unerwünschte Spezies, wird aber von seinen Verbündeten befreit und kann sich unbemerkt mit dem Gefangenen-Transporter vom Mutterschiff lösen.

Den großen, alles zerstörenden Showdown gibt es diesmal nicht in Chicago, sondern Shanghai, wohin sich Joyce und Attinger samt dem „Seed“ und ihrer neu geschaffenen Transformers-Riege flüchten. Aber Joyce plagen Gewissenbisse wegen des Schadens, den seine Erfindung angerichtet hat und vermutlich noch anrichten wird: Er plant, den „Seed“ zu zerstören.

Doch Galvatron macht sich selbständig, übernimmt die Herrschaft über seine Roboter-Gefährten und macht Jagd auf Joyce; Yeager und Co. sowie die Autobots kommen dem Geläuterten zu Hilfe. Den Kampf für sich entscheiden können sie aber erst, als halb Shanghai in Schutt und Asche liegt, und Optimus die mitinhaftierten Dinobots ebenfalls aus Lockdowns Raumschiff befreit.

Fazit: Wo Michael Bay draufsteht, ist auch Michael Bay drin, mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Er bleibt seiner „Transformers“-Linie treu und würzt das Ganze noch mit einem Schuss „Fast & Furious“, schließlich ist Tessas Freund Rallye-Fahrer. Wie praktisch. Die Dinobots sorgen für den Hauch „Jurassic Park“ im finalen Kampf. Dennoch: Selbst hartgesottenen Fans dürfte es bei 167 Minuten Laufzeit streckenweise langweilig werden.

Ansonsten solide Action-Kost mit der klassischen Rollenverteilung in Gut (Yeager, Optimus), Böse (Attinger, Lockdown, Galvatron), Geläutert (Joyce, Dinobots) sowie „Nett, aber verzichtbar“ (Tessa, Shane, Lucas). Übrigens, der Grundstein für den nächsten Transformers-Film wird ebenfalls gelegt, als in den letzten Minuten zuerst Galvatron als auch Optimus Prime ins All entschwinden, um jeweils Rache zu nehmen.