Tom Schilling: „Ich war die Spaßbremse am Set“
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Aus dem unscheinbaren Benjamin wird rasch einer der meistgesuchten Hacker der Welt. Als er sich der Truppe um den charismatischen Max (Elyas M'Barek), den reizbaren Stephan (Wotan Wilke Möhring) und den paranoiden Paul (Antoine Monot, Jr.) anschließt. So bunt zusammengewürfelt wie die Hacker-Gruppe wirkt auch der illustre Cast. Ob sich die Schauspieler bei den Dreharbeiten dennoch gut verstanden, verrät Tom Schilling im Interview.
Das Leben des schüchternen Benjamin (Tom Schilling) ändert sich schlagartig, als er sich der Clique des charismatischen Max (Elyas M’Barek) anschließt und die Hacker-Gruppe CLAY gründet. Mit ihren provokanten Aktionen amüsieren sie zunächst das Netz, landen jedoch bald in den Nachrichten und schließlich im Fahndungsraster des BKA. Anders als seine Filmfigur Benjamin hat Hauptdarsteller Tom Schilling (32) kein Händchen, was Computer betrifft, und hält sich im Internet ziemlich bedeckt. Warum er soziale Medien größtenteils meidet und wie die Stimmung am Set war, verrät er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.
Wie viel von Benjamin steckt in Ihnen, Herr Schilling?
Tom Schilling: Sehr wenig. Ich kenne mich mit Computern so gut wie gar nicht aus, mein Kenntnisstand entspricht dem eines 70-Jährigen, der damit nichts am Hut haben möchte.
Auf Twitter oder Instagram sucht man Sie vergebens. Warum sind Sie online so wenig präsent?
Schilling: Das Internet ist mir ziemlich suspekt und was meine Social-Media-Aktivitäten angeht: Ich nutze Facebook vor allem, um auf meine Filme aufmerksam zu machen. Aber mein Privatleben halte ich da lieber raus. Letztendlich muss aber jeder selber wissen, wie er damit umgeht. Elyas M’Barek ist ja unheimlich präsent auf Twitter und Facebook, und es scheint nicht zu seinem Schaden zu sein.
Wie haben Sie sich denn auf die Rolle vorbereitet?
Schilling: Erst mal musste ich Kurse besuchen, um zu lernen, wie man überhaupt mit zehn Fingern auf einer Computertastatur schreibt. Bisher habe ich mit maximal zwei Fingern getippt, und so hätte mir keiner den Hacker abgenommen. Außerdem habe ich natürlich viele Bücher zu dem Thema gelesen.
Hatten Sie auch die Gelegenheit, mit Hackern zu sprechen?
Schilling: Mit einigen Hackern habe ich mich auch persönlich getroffen. Die haben mir auch gezeigt, wie sie auf andere Computer zugreifen. Das glaubt man gar nicht, wie einfach die auf Rechner zugreifen können und genau sehen, wer gerade auf welcher Seite surft oder eine E-Mail schreibt. Seitdem ist mir das Thema Internet noch viel unheimlicher.
„Who Am I“ erinnert von der Produktion her an große US-Thriller. „Fight Club“ wird etwa sehr offen zitiert. Manche Kritiker ziehen sogar Vergleiche mit den Filmen von Regisseur Christopher Nolan.
Schilling: Das ehrt uns natürlich. Für mich als Schauspieler war diese für Deutschland ungewöhnlich große Produktion einerseits eine tolle Sache. Aber auch sehr herausfordernd, weil es noch mehr darauf ankommt, auf den Punkt da zu sein. Die Anspannung war schon enorm.
Sieht man sich ein paar Making-Off-Ausschnitte an, fällt auf, dass Sie im Vergleich zu ihren Kollegen Elyas M’Barek, Wotan Wilke Möhring und Antoine Jr. am Set wesentlich ernster wirkten.
Schilling: Ja, das stimmt schon. Ich bin ein ruhigerer Typ und während der Dreharbeiten in einer Art Tunnel. Es fällt mir nicht ganz leicht, zwischen den einzelnen Szenen rumzublödeln und Sprüche zu reißen – davon abgesehen, dass ich ohnehin nicht so schlagfertig bin wie Elyas oder Wotan.
Für die anderen war das offensichtlich kein Problem…
Schilling: Die Chemie zwischen uns hat zum Glück gepasst, deswegen gab es so gut wie keinen Ärger, obwohl wir so unterschiedliche Typen sind. Trotzdem war ich die Spaßbremse am Set und habe auch mal zu den anderen gesagt: „So, jetzt reicht’s. Konzentriert euch mal wieder.“ Wotan Wilke Möhring hat gegen Ende der Dreharbeiten gesagt, dass er vor mir den Hut zieht, dass ich nicht die Geduld mit ihnen verloren habe.