Sony knickt ein: „The Interview“ startet nicht in US-Kinos
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Nun kommt der umstrittene Film "The Interview" also doch nicht in die US-Kinos. Nachdem zuvor bereits mehrere Kinoketten aus Angst vor Anschlägen es ablehnten, den Film in ihr Programm aufzunehmen, hat Sony nun die Reißleine gezogen und den Filmstart an allen US-Kinos abgesagt. Die Filmbranche reagiert teils mit Unverständnis.
Nach den Hacker-Angriffen auf Sony Pictures und Terrordrohungen gegen Vorführungen des Films „The Interview“ hat Sony nun den Filmstart (25. Dezember) abgesagt. Zuvor hatten mehrere Kinobetreiber bereits angekündigt, die umstrittene Komödie aus Angst vor Anschlägen nicht ins Programm aufnehmen zu wollen. Einige Hollywood-Stars können das nicht nachvollziehen.
„Wir respektieren und verstehen die Entscheidung unserer Partner und teilen natürlich auch ihr vorrangiges Interesse an der Sicherheit ihrer Angestellten und Kinobesucher“, erklärte Sony seinen unerwarteten Schritt. US-Präsident Barack Obama hingegen sprach im US-Fernsehsender ABC davon, dass die Terrordrohungen nicht glaubwürdig seien. Trotzdem würde die US-Regierung „die Cyberattacke auf das Filmstudio sehr ernst“ nehmen. „Aber zum jetzigen Zeitpunkt wäre meine Empfehlung, dass die Leute ins Kino gehen sollen“, so Obama.
Die „New York Times“ schreibt unter Berufung auf Geheimdienstkreise, dass Nordkorea in die Cyber-Attacken auf Sony „zentral involviert“ sei. Auch die Drohung einer Gruppe, die sich selbst „Die Hüter des Friedens“ nennt, und sich auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 bezieht (Kinogänger sollten den Film lieber nicht anschauen und Anwohner in der Nähe von Kinos sollten lieber ihre Häuser verlassen) soll auf das Konto Nordkoreas gehen.
In dem Film „The Interview“, der von Sony vertrieben wird, geht es um zwei amerikanische Journalisten (Seth Rogen und James Franco), die die Möglichkeit bekommen, mit dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un ein Interview zu führen. Als die CIA davon Wind bekommt, sieht sie darin die Chance, den Machthaber zu stürzen und will die beiden Journalisten rekrutieren, um einen Anschlag auf den Diktator zu verüben.
Dass nun Sony aus Sicherheitsgründen für Angestellte sowie Kinogänger einknickt und den Filmstart abgesagt hat, ist für einige US-Promis unverständlich. So schreibt der Filmregisseur Judd Apatow („Immer Ärger mit 40“) auf Twitter: „Ich denke es ist schändlich, dass die Kinos ‚The Interview‘ nicht zeigen. Werden sie nun alle Filme absagen, für die es eine anonyme Warnung gibt?“ Auch Schauspieler Rob Lowe („Sex Tape“) kritisiert die Entscheidung: „Wow. Alle knicken ein. Die Hacker haben gewonnen. Ein heilloser und kompletter Sieg für sie. Wow.“ Kollegin Mia Farrow („Arthur und die Minimoys“) kommentierte schlicht: „Verdammt. Die bösen Jungs haben gewonnen.“
In Deutschland soll die Komödie dennoch in die Kinos kommen. Der Start ist für den 5. Februar geplant.