So wird „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“

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So wird „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“

Am Donnerstag kommt der langersehnte dritte Teil der "Tribute von Panem"-Reihe mit Jennifer Lawrence und Philip Seymour Hoffman in die Kinos. Hier erfahren Sie, ob sich das Warten auf "Mockingjay Teil 1" auch wirklich gelohnt hat.

Ein ganzes Jahr mussten Fans auf den dritten Teil der „Panem“-Reihe warten: „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“ läuft diesen Donnerstag weltweit in den Kinos an. Erneut begleitet man Jennifer Lawrence (24) in der Rolle der unfreiwilligen Rebellen-Heldin Katniss Everdeen bei ihrem Kampf um Gerechtigkeit und einer verzwickten Dreiecksbeziehung. Fans der Reihe dürfen sich auf eine ausführliche Leidensgeschichte der Protagonistin freuen, ansonsten bleibt „Tribute von Panem 3“ auf allen Ebenen ein eher durchschnittliches Kinoerlebnis.

Kantniss Everdeen (J. Lawrence) befindet sich nach ihrer Rettung aus der Arena bei den Rebellen im Untergrund von Distrikt 13. Ihre Präsidentin Coin (Julianne Moore) und Spielemacher Plutarch (Philip Seymour Hoffman) wollen die Revolution vorantreiben, wofür ihnen Katniss gerade recht kommt. Sie soll das Gesicht – der Spotttölpel – des Aufstandes werden. Die ist aber viel mehr mit der Angst um den treuen Peeta (Josh Hutcherson) beschäftigt. Der befindet sich unterdessen nämlich in der Gewalt des Kapitols, das ihn für seine Zwecke instrumentalisiert. Aber es gibt ja auch noch den rebellischen Gale (Liam Hemsworth)…

„Tribute von Panem 3“ ist ein typischer Zwischenteil: Die Macher entschieden sich, die Handlung des dritten und letzten Buches der Romanvorlage in zwei Filmen zu erzählen. Schon Reihen wie „Twilight“ oder „Der Hobbit“ zögerten das große Finale hinaus – das macht Fans ungeduldiger und Filmemacher reicher. „Tribute von Panem 3“ bildet da keine Ausnahme: Die tatsächliche Handlung ließe sich – anstatt in 120 Minuten – auch in einer halben Stunde erzählen.

Für Fans der Science-Fiction-Reihe ist der dritte Teil aber trotzdem ein Muss: Schließlich braucht es etwas Zeit, um die innere Zerrissenheit der Protagonistin auf die Leinwand zu bringen. Völlig unfreiwillig wurde diese zur Symbolfigur des Widerstands. Denn die ranghohen Rebellen wissen Katniss‘ Impulsivität und Temperament zu ihren Gunsten zu Nutzen. Katniss wird für eine Revolution instrumentalisiert, die sie eigentlich nicht führen will.

Dieses innere Zerwürfnis der Heldin wird zwar treffend transportiert, eine wirkliche Handlung fehlt dem dritten „Panem“-Film aber. Während der erste und zweite Teil mit spektakulären Arena-Kämpfen und unerwarteten Wendungen punkteten, bleibt „Mockingjay Teil 1“ ein typischer Zwischenteil. Die Macher geben sich leider wenig Mühe, „Panem“-Neueinsteiger von der eigentlich politisch so interessanten Story zu begeistern. Auch die schauspielerische Leistung, Kameraführung oder die Filmmusik bleiben im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen cineastischer Durchschnitt.

Empfehlenswert ist „Die Tribute von Panem 3“ aber für all diejenigen, die Philip Seymour Hoffman (1967-2014) in einer seiner letzten Rolle sehen möchten. Er spielt Plutarch Heavensbee, den ehemals Obersten Spielemacher und nun einen der Anführer der Rebellen. Wie Regisseur Francis Lawrence der „Huffington Post“ verriet, wurde bei den fehlenden Szenen keine digitalen Tricksereien verwendet. Seine Dialoge wurden ganz einfach auf andere Charaktere umgeschrieben.

Der dritte „Tribute von Panem“ lebt vor allem auch vom starken Cast: Neben Lawrence und Hoffman, sind auch wieder Woody Harrelson (53, „No Country for Old Man“), Elizabeth Banks (40, „Pitch Perfect“) und Donald Sutherland (79, „Crossing Lines“) dabei. Neulinge im Land von Panem sind unter anderem Julianne Moore (53, „Don Jon“) als Alma Coin und Natalie Dormer (32, „Game of Thrones“) als Cressida.

Fazit: Für Fans ist „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“ ein Muss, da er sich voll und ganz der inneren Zerissenheit seiner Heldin widmet. Alle anderen holt die durchschnittliche Fortsetzung der Science-Fiction-Reihe allerdings nicht ab: Geschichte und Charaktere werden für „Panem“-Neulinge zu keinem Zeitpunkt erklärt. Auf rasante Action-Szenen wartet man – bis auf wenige Ausnahmen – ebenso vergeblich. In einem Jahr kommt der letzte Teil in die Kinos – dann hoffentlich mit mehr Bombast.