So geht klimafreundliches Kochen

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So geht klimafreundliches Kochen

Dass Fleisch nicht täglich auf dem Speiseplan stehen sollte, hat auch mit Klimaschutz zu tun. Auch die Herkunft von Obst und Gemüse hat großen Einfluss auf die Umwelt. Autorin Susanne Pretterebner erklärt, wie nachhaltiges Kochen geht.

Klimaschutz fängt beim Kochen an. Schon im Supermarkt oder abends am Herd trifft man Entscheidungen, die großen Einfluss auf die Umwelt haben. Warum zum Beispiel ist Fleisch so umweltschädlich? Welchen Einfluss haben Fertigprodukte auf das Klima? Autorin Susanne Pretterebner erklärt in ihrem Buch „Rezepte für die Zukunft“ (Becker Joest Volk Verlag, 168 Seiten, 37 Euro), was nachhaltiges Kochen bedeutet. Außerdem verrät sie, warum Früchte aus Bio-Anbau nicht immer zwangsläufig die beste Wahl sind.

Ihr Buch und seine Ideen basieren darauf, vor allem saisonale Obst- und Gemüsesorten zu verarbeiten. Warum?

Susanne Pretterebner: Obst und Gemüse aus der Region, die während der Saison im Freiland angebaut werden, verursachen die geringsten Umweltbelastungen. Außerhalb der Saison ist der regionale Anbau in beheizten Glashäusern äußerst energieintensiv. Aber auch der Import von Lebensmitteln ist im Vergleich zu regionalen Produkten mit einem Vielfachen an Emissionen verbunden. Besonders klimaschädigend sind der Import von empfindlichem Obst und Gemüse per Flugzeug aus Übersee – beispielsweise Erdbeeren aus Südafrika oder Spargel aus Südamerika.

Lieber Bio oder einfach Obst und Gemüsesorten aus der Region kaufen?

Pretterebner: Am besten natürlich saisonales Bio-Gemüse aus der Region. Aber: Gemüse aus der Region zu kaufen, heißt noch lange nicht, dass es auch klimafreundlich ist. Wichtig ist eben der Augenmerk auf das saisonale Angebot. Kauft man jetzt im Frühling zum Beispiel Kopfsalat, Tomaten, Gurken oder Paprika aus der Region, hat man alles andere als klimafreundlich gehandelt. Stammt das saisonal-regionale Gemüse darüber hinaus noch aus Bio-Anbau, ist es für Mensch und Umwelt optimal. Muss ich mich zwischen regional-saisonalem Gemüse aus konventionellem Anbau und Bio-Gemüse aus Übersee entscheiden, sollte ich auf Grund der geringeren Transportwege dem heimischem Gemüse definitiv den Vorzug geben.

„Rezepte für die Zukunft“

Welche Lebensmittel sind also zum Beispiel jetzt im Mai und Juni empfehlenswert?

Pretterebner: Spinat, Mangold, Spargel, Kohlrabi, Radieschen, Rhabarber und Erdbeeren, um nur einige zu nennen.

Rhabarbergrieskuchen aus „Rezepte für die Zukunft“: Momentan haben die rosa-grünen Stangen Saison

Sie schreiben aber auch: Lieber zu Fuß importiertes, als mit dem Auto Bio-Obst einkaufen…

Pretterebner: Es macht keinen Sinn, wenn man mit dem Auto extra kilometerweit aufs Land fährt, um bei dem Bio-Bauernhof seines Vertrauens einzukaufen. Auch das Auto belastet unsere Umwelt. Es wäre am besten, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum nächsten Supermarkt oder Markt zu kommen.

Worauf sollte ich beim Kauf meiner Lebensmittel außerdem achten?

Pretterebner: Grundsätzlich sollte man auf möglichst gering verarbeitete Produkte setzen. Da Nahrungsmittel tierischen Ursprungs zu den größten Klimasündern zählen, sollte man den Konsum von Fleisch- und Milchprodukten weitgehend reduzieren. Da weder Fischerei noch Fischzucht nachhaltig agieren, sollte auch Fisch eine Ausnahme bleiben. Und anstelle von Einkaufsfahrten mit dem Auto am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad seine Lebensmitteleinkäufe erledigen.

Worin genau liegt das Problem bei der Verarbeitung von Fleisch?

Pretterebner: Die Erzeugung tierischer Produkte ist sehr ressourcenintensiv. Verglichen mit pflanzlichen Lebensmitteln geht ein höherer Verbrauch an Land, Wasser und Erdöl mit einher. Eine bewusste Reduktion des Konsums kann die Umwelt nachhaltig entlasten. Ich persönlich finde, dass man nicht gleich zum strikten Vegetarier werden muss. Allerdings ist ein bewusster und reduzierter Fleischkonsum wichtig und sinnvoll. Aber auch manche pflanzliche Nahrungsmittel wie Pommes Frites und Reis oder Milchprodukte wie Schlagsahne oder Hartkäse gelten als wahre Klimasünder!

Und was haben Fertigprodukte mit Nachhaltigkeit zu tun?

Pretterebner: Fertigprodukte sind alles andere als klimafreundlich. Aufgrund der meist sehr energieintensiven Herstellungsverfahren belasten stark verarbeitete Erzeugnisse Umwelt und Klima wesentlich mehr als frische Nahrungsmittel. Man kann sagen: je mehr Verarbeitungsschritte und Zutaten, desto schlechter die Ökobilanz. Wer sich zum Großteil von frischen, gering verarbeiteten Lebensmittel ernährt, tut nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern auch seinem Körper.

Klimafreundlichkeit hängt auch mit der Müllproduktion zusammen. Wie kann ich unnötige Abfälle vermeiden?

Pretterebner: Grundsätzlich sollte man möglichst gering verpackte Lebensmittel kaufen. Darüber hinaus nur die Menge, die man auch rechtzeitig verbrauchen kann. Oft verursacht man unnötige Lebensmittelabfälle da man sich im Supermarkt von Großpackungen oder „Nimm drei, zahl zwei“-Angeboten verlocken lässt. Teilweise landen Lebensmittel dann noch originalverpackt im Müll. Aber auch Speisereste werden zuhause leider zu oft einfach weggeworfen. Obwohl sich aus den meisten Überbleibseln am nächsten Tag schmackhafte Gerichte zubereiten lassen.