Sleep: Keine Panik im Traumland

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Sleep: Keine Panik im Traumland

Zwischen Schlaf und Wach-Zustand, Bewusstsein und Bewusstlosigkeit - Schlafen ist einer dieser Zustände, die die Menschheit seit jeher faszinieren. Andreas Spechtl, Kopf der österreichischen Feuilleton-Lieblinge Ja, Panik, hat jetzt ein ganzes Album darüber und dafür gemacht. Traumhaft!

Der Kopf von Ja, Panik, der verkopftesten Band Österreichs, hat sich wortwörtlich ein ganzes Album erträumt. Sleep heißt das neue Projekt von Andreas Spechtl, das sich der Welt zwischen Traum und Wirklichkeit verschrieben hat. Erste Überraschung: Auf „Sleep“ geht es nicht halb so verkopft zu wie bei der Hauptband von Spechtl. Man könnte es sogar vorsichtig „Pop“ nennen.

Ganz vorsichtig, denn müde tanzen wird man sich mit „Sleep“ natürlich nicht. Stattdessen streichelt Spechtl seinen Hörer mit Saxophon, sanfter Stimme, pluckernder Elektronik und Field-Recordings in das Land der Träume. Dort, im Zustand zwischen Wach- und Schlafzustand, Bewusstlosigkeit und Bewusstsein, kann der Gestreichelte seine ganz eigenen Welten und Assoziationen zu diesen Klängen aufbauen. Da ergibt sogar das typische Denglisch des Ja, Panik-Sängers noch mehr Sinn.

Augen zu, Kopf aus und losträumen lautet also die Devise und rein in diesen innersten und privatesten aller Orte, an den wir uns nachher oft selbst nicht mehr erinnern können. Und der nur erlebbar ist, wenn man sich mal nicht mit dem Computer, dem Mitbewohner oder einer Zeitschrift nebenbei ablenkt.

Als kleine Traum-Anregung kann man sich vorstellen, wie Spechtl zu seinen Field-Recordings, also Aufnahmen von Mensch und Umwelt, kam. Zum Beispiel auf Streifzügen durch das nächtliche Berlin oder auf einer bekifften Motorradfahrt durch Uganda. Wirklich passiert. Und zu schön, diese Vorstellung, wie Spechtl nachts durch die Welt streifte, um die Umgebung mit seinem Rekorder aufzunehmen – und dabei angeblich selbst oft genug dem Schlaf verfiel.