„Shaun das Schaf – Der Film“: Ein Paarhufer erobert die Wohnzimmer

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„Shaun das Schaf – Der Film“: Ein Paarhufer erobert die Wohnzimmer

Bauer weg, Schafe glücklich? Von wegen! Gemeinsam mit seinen wolligen Freunden macht sich Shaun auf, seinen verschollenen Besitzer in der großen Stadt zu finden - jetzt auch im Heimkino.

Auch Schafe brauchen Abwechslung!

Wenn man nicht aufpasst, setzt der Alltagstrott selbst in den besten Beziehungen ein. Ehepartner können ein Lied davon singen, und auch der Bauer und seine Farmtiere aus „Shaun das Schaf – Der Film“ leben nach anfänglicher Euphorie nur noch so vor sich hin. Etwas Getreide hier, etwas Wasser da, und hin und wieder kommt der unliebsame Rasierer zum Einsatz – das war’s. Kein Wunder also, dass Shaun beschließt, aus dieser Lethargie auszubrechen. Bei der täglichen Stippvisite wird so lange über einen Zaun gesprungen, bis der Bauer vom Schäfchenzählen eingeschlafen ist, danach soll die Sause steigen.

Dumm nur, dass sich der Wohnwagen, in den der dösende Farmer verfrachtet wurde, selbstständig macht und Richtung Großstadt rast. Noch dümmer, dass der Landwirt beim Aufprall einen Schlag auf den Kopf bekommt und sein Gedächtnis verliert. Am dümmsten, dass es nun Shaun und seinen chaotischen Artgenossen obliegt, ihren verwirrten Besitzer wieder auf seine Farm zu bugsieren.

Für Jung und Junggebliebene

Es ist schon witzig: Ausgerechnet ein Film, der von dem Ausbruch aus dem Alltag erzählt, dürfte für Eltern in der nächsten Zeit zu genau diesem werden. Denn Kinder haben bekanntlich eine unbändige Ausdauer wenn es darum geht, Filme wieder und wieder zu sehen. Zum Glück bietet „Shaun das Schaf – Der Film“ aber nicht nur genug Unterhaltung für die Kleinen, das kultige Plastilin-Schaf weiß auch die Größen zu amüsieren.

Mit die besten Gags des Streifens dürften die Kids noch nicht einmal verstehen, zumindest wenn die Eltern ihrer Aufsichtspflicht nachgekommen sind. Auf infantile Slapstick-Einlagen folgt so zum Beispiel eine Referenz auf „Das Schweigen der Lämmer“. Warum Papa bei der eingesperrten, lechzenden Katze mit Halskrause so lachen musste, erfährt Junior wohl erst Jahre später.

Wie einst Charlie Chaplin

Humor zu erzeugen, ohne zu sprechen, ist ein anspruchsvolles Unterfangen. In bester Stummfilm-Manier brauchen Shaun und seine wolligen Freunde aber kein einziges Wort, um für Lacher zu sorgen. Zuletzt gelang das wohl dem kleinen Roboter „Wall-E“ vergleichbar gut, auch wenn der zumindest ein bisschen quasseln konnte. Am Erfolg von „Shaun das Schaf“ sieht man, wie universell Humor ist. Die mittels Stop-Motion animierte britisch-deutsche Fernsehserie von Aardman Animations, auf welcher der Film basiert, ist immerhin in rund 170 Ländern zu sehen.