Sebastian Bezzel: „Ich wünsche mir ein Sektfrühstück mit meiner Frau“
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Publikum feiert zusammen mit der Band
Als "Tatort"-Kommissar Kai Perlmann kennen ihn die meisten, doch Sebastian Bezzel ist längst auch in vielen anderen Produktionen zu sehen. Im Interview spricht der Schauspieler über eine besonders erfolgreiche Bayern-Hamburg-Integrationsgeschichte und anstrengende Wirtshaus-Drehs.
Ein Bayer in Hamburg – wie gut das gehen kann, beweist der als Bodensee-„Tatort“-Kommissar Kai Perlmann überregional bekannt gewordene Sebastian Bezzel (43, „Stellungswechsel“). Der Schauspieler ist seiner schönen Ehefrau und Kollegin, Johanna Christine Gehlen (44, „Moppel-Ich“), zuliebe vom Süden in den Norden der Republik gezogen. Warum das für ihn gar nicht so schwer war, erklärt er im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Er verrät aber auch, warum sowohl die „AC/DC“-Szene („Dampfnudelblues“) als auch die „Sexualverkehr“-Szene in „Winterkartoffelknödel“, der Rita-Falk-Roman-Verfilmung, die am Donnerstag (16. Oktober) in den Kinos startet, extrem anstrengende Drehs waren.
Sie sind in Garmisch-Partenkirchen geboren und leben inzwischen in Hamburg. Wie lief die Integration?
Sebastian Bezzel: In meinem Fall ging das sehr gut, weil ich nicht bei null angefangen habe, sondern in eine bestehende soziale Infrastruktur gekommen bin – meine Frau ist Hamburgerin. Außerdem hatte ich schon vorher Freunde hier.
Woran hängt Ihr Herz: Garmisch, Hamburg oder vielleicht doch München?
Bezzel: München und Hamburg sind meine beiden Lieblingsstädte. In beiden bin ich wahnsinnig gerne und fühle mich immer sofort wohl, wenn ich ankomme. Dafür ist in Garmisch die Natur überragend. Mein Herz hängt aber auch an Mallorca, weil ich damit sehr schöne Zeiten und Geschichten verbinde.
Welche bayerische Tradition pflegen Sie ganz bewusst in Hamburg?
Bezzel: Meine Tochter ist noch zu klein, aber meinem dreijährigen Sohn spiele ich immer die Hörspiel-CD „Doctor Döblingers geschmackvolles Kasperltheater“ vor. Das ist urbayerisch, aber er mag es trotzdem sehr gern. Außerdem hat er natürlich auch eine Lederhose, die ihm die Garmischer Verwandtschaft geschenkt hat. Eine Tradition ist es inzwischen auch, dass wir jedes Jahr zwei- bis dreimal nach Bayern zu den Großeltern fahren. Und beim Essen merkt man es natürlich auch: Ich koche gern, am liebsten Schweinebraten. Der kommt auch im Norden sehr gut an.
Sie haben zwei kleine Kinder. Mit welchem Trick verhindern Sie Schimpfworte?
Bezzel: Noch haben wir da keinen Trick. Ich merke aber deutlich, dass wir langsam in die Phase kommen, in der wir uns da was überlegen sollten. Manchmal denkt man gar nicht dran und schimpft so ein bisschen vor sich hin und drei Tage später kommt der Dreijährige an und sagt: „Papa, jetzt fei zamreißen, gell!“ Allzu ernst muss man das Thema aber nicht nehmen, weil die Kinder ja auch überall sonst Schimpfworte aufschnappen. Die meisten kommen aus dem Kindergarten. Denn Sätze wie „Du bist eine Kackwurst“ hat er sicher nicht von mir.
Aussehen ist relativ wichtig in Ihrem Beruf. Was machen Sie dafür?
Bezzel: Zu wenig. Um einigermaßen in Ordnung auszusehen, sind zwei Sachen wichtig: Bewegung und Schlaf. Das muss stimmen. Das tut es bei mir nicht immer, aber dann muss man sich halt mal wieder zusammenreißen. Ich bin sicher kein Sport-Tier, aber ich versuche schon, mich jeden Tag mindestens eine Stunde an der frischen Luft richtig zu bewegen: Da reichen so einfache Sachen wie Spazierengehen, alle Einkäufe mit dem Fahrrad machen… Und natürlich ordentlich Botox!
Haben Sie sich schon mal ernsthaft mit dem Thema beschäftigt?
Bezzel: Nein, noch nie. Ohne jetzt Namen zu nennen, kenne ich aber schon einige ältere Kollegen, die sicher etwas haben machen lassen. Das verurteile ich aber absolut nicht. Nur für mich kommt das nicht infrage, noch nicht. Vielleicht ändert sich das ja mal.
Welches war Ihre schlimmste Modesünde?
Bezzel: Da gibt es einige. Als wir im Sommer den runden Geburtstag meines Vaters gefeiert haben, hat er uns mit alten Bildern aus seiner Foto-Kiste überrascht. Vor allem die Bilder von mir mit 16 bis 19 waren sehr gewöhnungsbedürftig. Das Gesamtpaket war damals einfach unglaublich schlecht geschnürt.
Was finden Sie bei Frauen attraktiv?
Bezzel: Ich habe keinen speziellen Frauen-Typ. Toll finde ich eine gute Mischung aus Eleganz und Natürlichkeit, kombiniert mit Humor. Humorlos, verkniffen und ernst finde ich per se schon mal komplett unerotisch. Schlank, bisschen fester, klein, groß ist dagegen nicht so wichtig.
Im „Winterkartoffelknödel“ sind die Burschen vom Land total verrückt nach der schicken Dame aus der Stadt. Ist das ein Klischee?
Bezzel: Schon, aber an solchen Klischees ist immer auch etwas Wahres dran. Diese elegante Dame ist einfach mal etwas ganz anderes mit vollkommen neuen Umgangsformen. Abwechslung ist einfach exotisch und sexy. Ich glaube, dass es umgekehrt auch so ist, wenn ein Typ aus der Stadt am Land auftaucht.
Und wie passt das dann mit dem Geläster zusammen: Beispielsweise kommt man als Münchner im ländlichen Bayern ja nicht unbedingt immer gut weg?
Bezzel: Nicht immer? Nie! Das geht aber Hand in Hand. Wenn ich etwas vielleicht nicht bekommen kann, dann rede ich lieber von vorneherein gleich schon mal schlecht darüber. Auf diese Weise kann ich hinterher sagen, dass ich es ja sowieso nicht wollte.
Wie viel Spaß macht denn der Dreh einer Saufgelage-Szene im Bayerischen Wirtshaus?
Bezzel: Sowohl die „AC/DC“-Szene („Dampfnudelblues“) als auch die „Sexualverkehr“-Szene („Winterkartoffelknödel“) waren extrem anstrengende Drehs, weil wir unheimlich viele kleine Einstellungen gedreht haben. Das hat sehr lange gedauert. „Sexualverkehr“ war eigentlich sogar der härteste Drehtag, weil wir vorher auch noch den Geburtstag von der Oma gedreht hatten. Und das alles in einem kleinen Raum mit vielen Menschen. Trotzdem hat es irre Spaß gemacht, weil die Szene sowas von absurd ist.
„Ich hätt gern a anständige Spurensicherung“, sagt Polizist Franz Eberhofer, also Sie. Darauf der Polizeichef (Sigi Zimmerschied): „Und ich hätt gern a Sektfrühstück mit Christine Neubauer, schau ma mal, wer als erstes Glück hat.“ – Mit wem würden Sie gerne mal sektfrühstücken?
Bezzel: Das ist so eine elegante und herrlich altmodische Formulierung! Zurzeit hätte ich unglaublich gern mal ein Sektfrühstück mit meiner Frau – ohne Kinder…
Was halten Sie denn von Spy-Software oder Privatdetektiven im Eifersuchtsfall?
Bezzel: Gar nichts, weil man sich mit sowas nur wahnsinnig macht. Betrügen und Fremdgehen in einer Beziehung ist ein sehr komplexes Thema, trotzdem darf man sich von seiner Eifersucht nicht treiben lassen. Das mündet sonst irgendwann im Verfolgungswahn. Ich halte es da eher mit dem Spruch „Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß“ oder auf Bayerisch „Wo’s nich brennt, brauch ich nich blas’n“. Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass meine Frau fremdgeht. Und selbst wenn, würde ich versuchen, mit ihr darüber zu reden, anstatt ihr einen Detektiv hinterherzuschicken.
Glauben Sie an Karma?
Bezzel: Ich glaube schon an Karma und daran, dass man bei sich selbst auf ein paar Dinge achten sollte, damit das Karma in Ordnung bleibt. Wenn man zum Beispiel einen Geldbeutel findet, ist es besser, ihn mitsamt dem Geld beim Fundbüro abzugeben oder in den Briefkasten zu schmeißen, als das Geld vorher hinauszunehmen. Selbst wenn ich das unbeobachtet mache, würde das irgendwann sicher als Boomerang zurückkommen. Das ist dann so eine Karma-Geschichte…