Scorpions: Frischer Wind statt Band-Abschied

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Scorpions: Frischer Wind statt Band-Abschied

Satte 50 Jahre haben die Scorpions inzwischen auf dem Buckel. Auf ihrem Jubiläums-Album "Return to Forever" klingen sie trotzdem so frisch wie schon lange nicht mehr.

Eigentlich sind die Scorpions grandios gescheitert: 2010 wollten Deutschlands führende Hardrocker ihren Abschied vom Tourleben einläuten, ein Album mit neu aufgenommenen Song-Überbleibseln aus den 80ern sollte den Studio-Katalog der Band abschließen. Dann kam bekanntlich alles anders: Die Farewell-Tournee wollte einfach nicht aufhören, und im Studio sprühten die Ideen, so dass das vielsagend betitelte Werk „Return to Forever“ nun nur noch etwa zur Hälfte aus altem Material besteht. Das Schöne dabei: Den Unterschied hört man ohnehin nicht wirklich. Genauso wenig, dass die Herrschaften mit ihrem Werk auch das 50-jährige Bandjubiläum begehen.

Die neue Arbeitsweise – häppchenweise Abstecher ins Studio, anstatt das Album am Stück einzuspielen – hat sich offenbar bewährt, denn mit so viel Frische und Spielfreude konnte schon lange kein Scorpions-Werk aufwarten. Nicht jeder Song ist ein Volltreffer, und gleich drei Scorps-Balladen brauchen wohl auch nur die eingefleischten „Wind of Change“-Anhänger auf einem Album versammelt. Doch dafür können Meine, Schenker und Co. auch in den Disziplinen „Riff-Rocker“ („Rock’n’Roll Band“) und „Stadion-Stampfer“ („Rock My Car“) immer wieder an ihre Glanzzeiten anknüpfen. Den Rücktritt vom Rücktritt dürfte ihnen in dieser Form jedenfalls kein Fan übelnehmen.