Schockvideo: Sido verteidigt den Junkie-Clip

Magazin

Schockvideo: Sido verteidigt den Junkie-Clip

Von seinem Image als Rüpel-Rapper hat Sido sich längst verabschiedet. Jetzt will er mit seiner Musik auf Missstände aufmerksam machen. So auch in seiner neuen Single "Gürtel am Arm", die die Gedanken eines Heroinabhängigen beschreibt. Im Interview erzählte er, was der Song für ihn bedeutet.

Als Rüpel-Rapper wurde er vor elf Jahren mit dem Song „Mein Block“ berühmt. Inzwischen hat Sido (34, „Löwenzahn“) sich von diesem Image verabschiedet und ist mit nachdenklichen Texten erfolgreicher denn je. Seine letzte Single „Astronaut“ mit Andreas Bourani (31, „Nur in meinem Kopf“) kletterte bis auf Platz eins der deutschen Single Charts. Jetzt legt der Rapper mit „Gürtel am Arm“ kurz vor der Veröffentlichung seines neuen Albums „VI“ nochmal nach. Mit der Nachrichtenagentur „spot on news“ sprach Sido über die Single und seinen Image-Wandel.

Ihre neue Single „Gürtel am Arm“ ist direkt und berührend. Darin schildern Sie die Effekte der Heroin-Sucht sehr unmittelbar. Wie schaffen Sie es, dabei nicht in Klischees zu verfallen?

Sido: Ich bleibe bei der Wahrheit. Ich schmücke nichts aus, sondern sage es wie es ist. Natürlich ist es Spekulation, wenn ich über die Gefühle des Drogenabhängigen spreche, weil ich selbst nie heroinabhängig war. In meiner Jugend gab es in meinem Umkreis aber viele Leute, die mit Heroin Probleme hatten. Ich kann mich da sehr gut reinversetzen. Wir haben auch ein Video zu dem Song gedreht. Der Protagonist hat mir bestätigt, dass meine Beschreibungen zutreffen.

Der Hauptdarsteller ist selbst heroinabhängig?

Sido: Ja, es ist ein sehr explizites Video.

Wird das Video dann überhaupt zu sehen sein?

Sido: Auf jeden Fall, bis sich einer beschwert. Ohne die explizite Darstellung hätte das Video zu so einem echten Song für mich auch keinen Sinn gemacht. Mit einem Schauspieler hätte ich das nicht drehen wollen. Damit hätte man es irgendwie ins Lächerliche gezogen. Mit einem Schauspieler wäre etwas von der Ernsthaftigkeit des Themas verloren gegangen. Ich wollte nicht, dass einer spielt, wie er drauf ist. Außerdem wollten wir explizit zeigen, wie die Droge konsumiert wird – das kann ja auch kein Schauspieler machen.

Was wollen Sie mit Songs wie „Gürtel am Arm“ erreichen? Was sehen Sie als Ihre Aufgabe als Rapper?

Sido: Meine Aufgabe ist es, Sachen anzusprechen. Ich kann meine Zuhörer auf Dinge aufmerksam machen und sie vielleicht auch in eine – für mich – richtige Richtung lenken. Ich kann aber nicht anderen aufdrängen, die Dinge so zu sehen, wie ich es für richtig halte. Genau so sehe ich das auch bei Leuten, die mir versuchen zu erklären, was richtig ist – die haben es sehr schwer mit mir. Jeder hat seinen eigenen Weg und sein eigenes Moralgefühl. Ich kann aber darauf aufmerksam machen, was ich für falsch oder richtig halte und vielleicht sieht das dann der eine oder andere wie ich.

Welche Leute erreichen Sie damit?

Sido: Heutzutage erreicht man leider oft nur die Meckerer. Das Internet wird dazu benutzt, über alles zu meckern. Selbst wenn etwas Gutes passiert, finden die Leute einen Grund darüber zu meckern und es klein zu reden. Ich habe aber keine Lust auf Trittbrettfahrer, die nur mit mir einer Meinung sind, weil es für sie nach Meckern klingt.