Ryan Philippe: „Das Internet kann das Leben eines Menschen zerstören“

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Ryan Philippe: „Das Internet kann das Leben eines Menschen zerstören“

"Eiskalte Engel"-Star Ryan Phillippe meldet sich mit seinem Regie-Debüt "Kidnapped - Die Entführung des Reagan Pearce" zurück. Was der Thriller mit dem wahren Leben des Ex-Mannes von Reese Witherspoon zu tun hat, erklärt der Filmemacher im Interview.

Als Sebastian Valmont verdrehte Schauspieler Ryan Phillippe (40) im Liebesdrama „Eiskalte Engel“ (1999) nicht nur dem weiblichen Kinopublikum den Kopf. Auch um Co-Star Reese Witherspoon (38) war es geschehen. Die beiden heirateten 1999 und bekamen eine Tochter und einen Sohn. 2007 folgte die Scheidung. Aus der Beziehung mit Schauspielerin Alexis Knapp (25) hat der US-Star eine weitere Tochter. Was die Kinder mit seinem Regie-Debüt „Kidnapped“ (DVD-/Blue-ray-Start: 8. Januar 2015), in dem er auch in die Rolle eines verschleppten Filmstars namens Reagan Pearce schlüpft, zu tun haben, verrät Phillippe im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Außerdem erklärt er, warum das Internet das Leben eines Menschen zerstören kann.

Wie hat Ihnen die Doppelrolle als Schauspieler und Regisseur gefallen?

Ryan Phillippe: Es war anstrengend. Vor allem auch, weil es schwierig ist, objektiv zu bleiben. Etwas vereinfacht wurde meine Doppelfunktion allerdings dadurch, dass ich mich im Grunde genommen selbst gespielt habe. Schon das Drehbuch haben wir so geschrieben, wie ich spreche und mich verhalten würde.

Haben Sie das Filmprojekt mit Ihrer Ex-Frau, der Schauspielerin Reese Witherspoon, diskutiert?

Phillippe: Ja, sehr sogar. Vor allem als ich angefangen habe, die Idee zu entwickeln. Erst wollte ich einen Mystery-Film machen, doch nach und nach setzte sich die Idee durch, einen möglichst realen Film zu drehen. Man sollte das Gefühl haben, dass der Plot tatsächlich so passieren könnte.

Was ist besonders realistisch an Ihrem Thriller?

Phillippe: Wenn ein Schauspieler an ein neues Set kommt, kennt er oft weder die Crew noch den konkreten Drehort. Also könnte es tatsächlich passieren, dass man als Schauspieler auf dem Weg zum Set eines Filmes gekidnapped wird. Ein reales Szenario.

„Kidnapped“ spielt die meiste Zeit in einer Hütte im Sumpfgebiet in den USA. Gefährlich sind nicht nur die beiden Verbrecher, sondern auch die Krokodile. Für die Tierschützer: Starben die Tiere für den Film?

Phillippe: Nein, natürlich nicht. Wir haben mit einem bereis toten Tier gedreht. Vielleicht kennt man in Deutschland die Alligatorenjagd nicht? In manchen Gebieten in den USA gibt es gefährlich viele Tiere und einmal im Jahr werden sie gejagt…

Die Kidnapper nutzen diverse Social Media Kanäle, um den Ruf des Stars zu zerstören. Wie halten Sie es persönlich mit diesen Medien?

Phillippe: Ich habe mich lange dagegen gewehrt. Auch heute habe ich noch keinen Facebook-Account, Twitter und Instgram nutze ich inzwischen schon, weil ich Fotos liebe.

Warum misstrauen Sie diesen Medien?

Phillippe: Weil ich finde, dass manche Menschen dadurch Aufmerksamkeit bekommen, die sie nicht verdienen. Die Kommentare unter Youtube-Videos sind zum Teil böse, kriminell, rassistisch und einfach nur destruktiv. Da frage ich mich manchmal schon, wer sowas eigentlich schreibt?

Vielleicht sollte man es nicht zu ernst nehmen?

Phillippe: Dazu haben diese Kommentare oft zu viel Gewicht. Das Internet kann das Leben eines Menschen zerstören. Man sollte sich der Macht, die die Sozialen Medien haben, bewusster sein. Und umgekehrt sollte man sich auch nicht so sicher fühlen können, wenn man sich dermaßen daneben benimmt, wie es manche machen.

Zielscheibe solcher Shitstorms sind oft prominente Personen. Was finden Sie persönlich am Lebens als Star am schlimmsten?

Phillippe: Das du dein Privatleben opferst. Es gibt eine Linie, die überschritten werden kann. „Kidnapped“ ist eine Art Allegorie zu genau diesem Thema: Wie ist es, berühmt zu sein? Jeder meint, dich bewerten zu dürfen – und das nicht nur beruflich, sondern auch privat. Das kann ganz schön schlimm werden. Es gibt so viele tolle Sachen, wenn man berühmt ist, aber auch Nachteile, vor allem wenn man Kinder hat, die auch mit hineingezogen und beispielsweise von Klassenkameraden angesprochen werden.

Sie sind im vergangenen Jahr 40 geworden. Wie war das für Sie?

Phillippe: Wenn ich ehrlich bin, hatte ich ein wenig Angst davor. Aber es hat mir eher Freiheit gebracht. Ich habe meine Kinder, meine Familie und bin glücklich. Ich muss niemanden mehr zufriedenstellen, außer meiner Familie und mir selbst. Das war nicht immer so. Früher habe ich mir mehr Gedanken über meine Karriere gemacht.

Apropos Karriere, Ihre weiblichen Fans würden Sie gerne mal wieder in einer Rolle wie in „Eiskalte Engel“ sehen. Käme das für Sie infrage?

Phillippe: Ja, das könnte absolut passieren. Ich liebe den schwarzen Humor in „Eiskalte Engel“.