Röyksopp: Ein „Monument“ zum Abschied

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Röyksopp: Ein „Monument“ zum Abschied

Auf seinem neuen Album klingt das norwegische Duo Röyksopp erstmals wieder so gut wie auf seinem Debüt. Wuchtiger bis elegischer Electropop, den eine Band aus Air und Daft Punk auch nicht besser hinbekommen hätte. Das Drama an der Sache: Es ist offiziell auch ihr letztes Album! Ein Kreis der sich schließt? Nicht ganz...

Gerade erst hatten sich Röyksopp mit der Schwedin Robyn und ihrer gemeinsamen EP „Do It Again“ zu sowas wie dem skandinavischen Aushängeschild modernen Electropops aufgeschwungen – und nun soll das „unumgängliche Ende“ kommen? „The Inevitable End“ ist offiziell das letzte Album des norwegischen Electroduos und das ist vor allem schmerzhaft, weil Röyksopp darauf zum ersten Mal wieder so gut klingen wie auf ihrem Debüt.

Das ist mittlerweile 13 Jahre, fünf Alben und ein paar musikalisch wertvolle Werbeclips her. In dieser Zeit haben sich Röyksopp praktisch mit jedem Album weiter- oder zumindest woandershin entwickelt und sind musikalische Affären mit einer Vielzahl an (mittlerweile) renommierten Gastsängerinnen eingegangen von Lykke Li über Karin Dreijer Andersson von The Knife bis zur bereits erwähnten Robyn. Auch auf dem neuen, letzten Alben prägen die Gastsänger/innen die Songstimmungen maßgeblich, vereint im distanziert-unterkühlten Klang modernen Electropops.

Wobei das Mischverhältnis von Pop und Electro in jedem Song neu definiert wird. So hören wir in „I Had This Thing“ den fast schon aufdringlichen Pet-Shop-Boys-Sounds ihrer Anfangszeit. Und ein Lied später Robyn, die mit ihrem unwirklich süßen Stimmchen zu elegischen Streichern fast schon zornig immer wieder fragt „What the fuck is wrong with you?“. „Coup De Grace“ dagegen murmelt den Hörer in überirdische Synthieflächen ein, während „Thank You“, der Dankesredesong an die Fans, mit seinem Downbeat und der Vocoder-Stimme klingt, als hätten Daft Punk ihre Finger im Spiel. Nicht alles ist völlig neu auf diesem Album: „Running To The Sea“ mit der glasklaren Stimme der wunderbaren Susanne Sundfor schwebt schon seit ein paar Jahren durchs Netz. Und „Monument“, der hier im wuchtigen Dance-Remix zu hören ist, war schon auf der EP mit Robyn ein Knaller.

Dieses Fast-Doppelalbum (eine zweite CD mit weiteren fünf Songs/Remixen gibt es auch noch) wäre also ein würdiger Abschluss für die Norweger gewesen. Tränen müssen jetzt trotzdem nicht fließen. Denn im Grunde erlauben sich Röyksopp mit diesem Albumtitel nur einen Scherz, der Take That in den Neunzigern ein paar Fan-Leben gekostet hätte. „Es ist der Abschied vom traditionellen Albumformat. Wir hören jetzt nicht auf, Musik zu machen, aber dieses Format als solches ist für uns abgehakt“, erklärt Svein Berge diese eigentlich nur logische moderne Konsequenz des Streaming- und MP3-Zeitalters. Puh!