Robert Redford bei den Oscars übergangen: Wie tief sitzt der Frust?

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Robert Redford bei den Oscars übergangen: Wie tief sitzt der Frust?

Er galt schon als Favorit, doch bei den Oscar-Nominierungen ging Robert Redford überraschend leer aus. Der Schauspieler trägt die Absage nach außen hin mit Fassung, doch auch er sucht nach Erklärungen, warum seine Leistung in "All Is Lost" nicht honoriert wird.

Für Hollywood-Star Robert Redford (77, „The Company You Keep“) ist es vielleicht die Performance seines Lebens: Das Drama „All Is Lost“ trägt der Schauspiel-Veteran ganz alleine. Er spielt einen namenlosen Skipper, der mit seinem Einhandsegler in Seenot gerät und in den Weiten des Ozeans verzweifelt um sein Leben kämpft. Redfords Darstellung kommt fast ohne Sprache aus, dennoch zieht er alle Register. Die schauspielerische Leistung wird von den Kritikern einhellig gelobt – umso tiefer muss da der Schock sitzen, dass Redford bei den Oscar-Nominierungen übergangen wurde.

Kurz nach der Hiobsbotschaft musste der Star bei der Eröffnungskonferenz seines eigenen Filmfestivals Sundance vor die Presse treten. „Das stört mich nicht“, wiegelte Redford zunächst ab – machte aber auffallend schnell die Schuldigen aus: Lionsgate und Roadside Attractions, die Verleiher von „All Is Lost“. „Lasst mich offen darüber sprechen, was ich davon halte“, sagte er. „Wir haben unter dem schlechten Vertrieb gelitten.“

„Ich weiß nicht warum, vielleicht wollten sie nicht das Geld dafür ausgeben, oder sie hatten Angst davor“, spekulierte Redford. Er ist sicher: „Der Film hätte die Chance auf eine weitere Verbreitung gehabt, wenn sie sich dafür eingesetzt hätten.“ Im Laufe der Rede weitete er die Kritik am Filmbetrieb aus: „So ist Hollywood nun mal. Es ist ein Geschäft“, meint Redford. „Da werden viele Kampagnen geführt – das kann sehr politisch sein.“ Zum Schluss bekräftigte er nochmal: „Ich bin nicht verstört oder aufgeregt deswegen.“

Ein gewisser Frust wäre jedoch verständlich. Schließlich hat seine Ausnahmeleistung in „All Is Lost“ Redford mit dem New York Film Critics Circle Award bisher nur eine Auszeichnung eingebracht. Zwei Oscars hat er in seiner Karriere immerhin schon gewonnen: Einen 1981 für die Regie von „Eine ganz normale Familie“, sowie die Auszeichnung für sein Lebenswerk im Jahr 2002. Hat die Akademie den Altstar damit etwa schon abgehakt?