Rea Garvey: „Ich lasse es gerne krachen“

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Rea Garvey: „Ich lasse es gerne krachen“

Rea Garvey singt: "Can't Stand The Silence", und macht jetzt - wie passend - wieder Lärm. Der irische Sänger und "The Voice Of Germany"-Juror bringt seine neue Platte "Prisma" auf den Markt und spricht im Interview über die Themen seiner Songs.

Ab 15. Oktober ist Rea Garvey (42, „Armour“) in der neuen Staffel von „The Voice Of Germany“ zu sehen – doch vorher beglückt er seine Fans erst noch mit einer neuer neuen Platte. Die Songs auf dem Album „Prisma“ beschäftigen sich mit den persönlichen Kämpfen des Sängers – und über genau die hat Garvey im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news gesprochen.

Was hat es mit dem Albumtitel „Prisma“ auf sich?

Rea Garvey: Heutzutage geht es mehr darum, sich anzupassen, als um die Individualität eines jeden Menschen. Ich finde das bedauernswert und hoffe, dass meine Musik ein paar Leute aufweckt und sie daran erinnert, dass es die Unterschiede sind, die einen ausmachen. Die Musik ist das Prisma – die Hörer das Licht.

Sie fordern auf Ihrer neuen Platte dazu auf, seine Meinung zu äußern. Welche Themen bringen Sie dazu, Ihre Stimme zu erheben?

Garvey: Wie schon gesagt, halte ich nichts davon, seine Individualität aufzugeben. Seit jeher dachten wir Politikern, Priestern und Bankern vertrauen zu können, doch die Finanzkrise, Dritte-Welt-Länder, Umweltverschmutzung und religiöse Extremisten haben uns gezeigt, dass wir unsere Meinungen und unseren Glauben einstehen müssen. Wir werden von der Minderheit vertreten, doch die vertritt nicht die Meinung der Mehrheit.

In welchen Momenten würden Sie gerne mehr Stärke zeigen?

Garvey: In Momenten der Versuchung. Wir wissen alle, was eigentlich zu tun ist, doch das Falsche ist manchmal verlockender und kurzzeitig gesehen lohnreich. Die Hauptsache ist, man kennt seine Schwächen, um diese zu bezwingen.

Wie zeigen Sie einer Frau, was sie Ihnen bedeutet?

Garvey: Es ist wichtig, dass man seinen Partner immer wieder daran erinnert, dass man ihn liebt. Beziehungen können einschlafen, es besteht die Gefahr, dass man die Wichtigkeit des Partners vergisst. In unserer Gesellschaft geht es darum, seine Ziele zu erreichen und seiner Familie ein gutes Leben zu bieten – doch besteht die Gefahr, seine Liebsten eben dadurch zu vernachlässigen und zu verlieren. Du musst dir Zeit nehmen, um deine Beziehung am Leben zu halten.

Wie bringt eine Frau Sie dazu, sie zu lieben?

Garvey: Sie durchbricht meinen Schutzwall, den ich mit aller Mühe aufrechterhalte und erinnert mich an die schönen Dinge im Leben. Sie verdeckt meine Wunden und erweicht mein Herz.

Einige Ihrer neuen Songs handeln vom Nicht-Aufgeben. In welchen Momenten denken Sie darüber nach, zu kapitulieren?

Garvey: Bei mir heißt es: Alles oder nichts. Manchmal gibst du alles, gehst aber in die falsche Richtung und beginnst an dir zu zweifeln. Menschen sind die größte Enttäuschung, die dir im Leben widerfahren kann, meistens, weil du zu viel von ihnen erwartest. Wenn du im Stich gelassen wirst, überlegst du, das Gleiche mit ihnen zu tun. Mein Motto lautet: Sterbe unbesiegt. Ich habe gelernt, dass es okay ist, zu scheitern, solange du dich wieder aufrappelst und es wieder versuchst. Aufgeben ist keine Option (für mich), da es mehrere Wege zum Erfolg gibt. Der schwierige Teil ist es den richtigen zu finden.

Wovor fürchten Sie sich?

Garvey: Mein Glaube erlaubt es nicht, Furcht zu zeigen. Wenn du an Gott an deiner Seite glaubst, musst du auch daran glauben, dass alles möglich ist.

Wie kommt es, dass in Ihren Songs das Symbol des Feuers solch eine große Rolle spielt?

Garvey: Feuer steht in meinen Augen für den Lebenskampf und den Wunsch das Beste daraus zu machen. Du musst für etwas brennen, um es erreichen zu können.

Sie singen von „Scars“ (Wunden): Wie rappeln Sie sich wieder auf, wenn Sie mal am Boden sind?

Garvey: Mein Glaube und meine Familie geben mir all das, was ich brauche, um wieder Kraft zu tanken. Mein Leben ist derzeit so verplant, wie niemals zuvor – Verschnaufpausen sind rar, doch umso wichtiger. Ich glaube, es gibt niemanden, der mir mehr schadet, als ich selbst. Ich lasse es gerne krachen, liebe es – auch wenn das sehr klischeehaft klingt – den Lifestyle eines Musikers zu leben. Ich akzeptiere meine Schwächen, aber versuche zu vermeiden, dass sie Überhand nehmen.