„Pixels“: Schon wieder kein Denkmal gebaut
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DJ mischt Musik
Große Hoffnungen lagen auf "Pixels" - doch leider opfert die Komödie viel von ihrem Potential, um es möglichst jedem Zuschauer recht zu machen. Gamer warten damit weiterhin auf eine gelungene Videospiel-Verfilmung.
Dies ist die Geschichte enttäuschter Hoffnung. Als Anfang des Jahres die ersten Bilder und Poster zu „Pixels“ im Netz die Runde machten, war die Aufregung in der Gaming-Community groß. Sollte da nach all den miserablen Videospiel-Umsetzungen endlich eine Verfilmung kommen, die sich nicht nur an den ikonischen Helden der digitalen Geschichte bedient – unter anderem sind ja Pac-Man, Donkey Kong und QBert dabei – sondern endlich auch das Herz der zockenden Zunft erreicht? Die Idee des Films geht auf einen preisgekrönten, zweiminütigen Kurzfilm des Franzosen Patrick Jean aus dem Jahr 2011 zurück, der bekannte Arcade-Spiele in eine reale Kulisse integrierte.
Nun wurde der Stoff zum abendfüllenden Remake ausgearbeitet, indem man sich eine alberne, im Kontext einer Blockbuster-Komödie aber akzeptable, Rahmenhandlung ausdachte und den erfahrenen Comedy-Cast um Adam Sandler, „King of Queens“ Kevin James und Josh Gad anheuerte. Ihnen stellte man mit Peter Dinklage und Sean Bean zwei angesagte Schauspieler zur Seite, deren Figuren plötzlich so gar nichts mehr mit den düsteren „Game of Thrones“-Charakteren zu tun haben. Zu guter Letzt saß mit Chris Columbus ein Mann auf dem Regie-Stuhl, der mit den Drehbüchern zu „Gremlins“ (1984) und „Die Goonies“ (1985) selbst unumstößliche Wegpfeiler des 80er-Jahre-Kinos geschaffen hatte. Die Fallhöhe für „Pixels“ war unter den geschilderten Voraussetzungen nicht ganz zu Unrecht hoch – umso schmerzlicher dürfte jetzt der Aufprall sein.
Worum geht’s? Als Außerirdische die Video-Übertragung klassischer, alter Arcade-Spiele als Kriegserklärung gegen sie missverstehen, greifen sie die Erde an. Dabei benutzen sie die Spiele als Vorlage für ihre unterschiedlichen Attacken. Präsident Will Cooper (Kevin James) ist auf seinen alten Freund aus Kindertagen, den 80er Jahre Video-Game-Champion Sam Brenner (Adam Sandler) angewiesen, der nun als Installateur von Heimkinoanlagen arbeitet, um ein Team von Spiele-Veteranen mit Peter Dinklage als Eddie „The Fire Blaster“ Plant und Josh Gad als genialem Strategen Ludlow anzuführen. Sie sollen die Aliens besiegen und den Planeten retten. Lieutenant-Colonel Violet Van Patten (Michelle Monaghan) steht den Arcaders dabei als Expertin zur Seite und stattet sie mit besonderen Waffen aus, die ihnen dabei helfen sollen, die Außerirdischen zu bekämpfen.
Peter Dinklages seltsamer Fetisch
Adam Sandler wird in diesem Leben wohl kein besonders vielschichtiger Charakter-Darsteller mehr, seine lakonische Art und seinen freundlichen Alltagshumor mag man, oder eben nicht. Gleiches dürfte für die überdrehten Blödelein von Gad gelten, die vor allem das jüngere Publikum ansprechen sollen. Am ehesten können sich alle Zuschauer wohl auf James einigen, der hier wie immer den tollpatschigen und etwas gedankenlosen „lustigen Dicken“ spielt.
Dinklage wiederum gibt den – im Deutschen furchtbar synchronisierten – Möchtegern-Einzelgänger mit etwas abseitigen Vorlieben, wie einem Serena-Williams-Fetisch. Witzige Dialoge oder Situationskomik funktionieren mal besser und mal schlechter, insgesamt taugt der Film aber als einigermaßen humorvolle und bunte Big-Budget-Komödie.
Die eigentlichen Helden – nämlich die Arcade-Games der 80er-Jahre – sind zwar beeindruckend in Szene gesetzt, bleiben letztendlich aber bloße Abziehbilder von einst. Während zu Beginn des Films durchaus gelungen das Aufkommen und der Flair der goldenen Spielautomaten-Zeit eingefangen wird, verkommen Donkey Kong und Co. im weiteren Verlauf eben nur zu den seelenlosen Endgegnern, die es platt zu machen gilt. Daran ändern auch einige nette Anspielungen auf bestimmte Verhaltensmuster und Eigenheiten der jeweiligen Figuren nichts.
Hollywood traut sich nichts mehr
Dass „Pixels“ letztendlich zwar eine kurzweilige Komödie, jedoch nicht das erhoffte Videospiel-Denkmal ist, dürfte an den Vorgaben aus dem Hause Sony beziehungsweise Columbia Pictures liegen. Denn wie so oft in letzter Zeit traut man sich in Hollywood nicht mehr, Filme für ein bestimmtes Publikum zu machen. Düstere Endzeit-Geschichten wie „Terminator“ müssen – wie im Fall von „Genisys“ – plötzlich für die ganze Familie zugänglich sein. Und ein Film wie „Pixels“ darf eben nicht nur 30 bis 50-jährige Gamer ansprechen, sondern auch die 12-Jährigen im Jahr 2015 sollen auf ihre Kosten kommen. Und so wird die Sache dann eben ein bisschen beliebig.
Das ist hier besonders schade, denn mit etwas mehr Ernsthaftigkeit hätten Columbus und sein Team eine moderne „Ghostbusters“-Interpretation geschaffen. Anleihen gibt es genug: Ein Team aus nerdigen Helden, QBert als Slimer-Äquivalent und sogar Geisterjäger-Erfinder Dan Aykroyd hat einen Gastauftritt.