Orthodoxe Russen machen gegen Cannibal Corpse mobil

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Orthodoxe Russen machen gegen Cannibal Corpse mobil

Einer religiösen Gruppe ist die kommende Russland-Tournee der Death Metaller Cannibal Corpse ein Dorn im Auge. Die Aktivisten fordern das Verbot der Shows - andernfalls wollen sie der Band mit Protesten und Gebeten entgegentreten.

Die blutrünstigen Horror-Texte der US-Death-Metal-Band Cannibal Corpse („Gore Obsessed“) sind sicher nicht Jedermanns Sache. In Deutschland landen die Alben der Gruppe immer wieder auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien. Nun wird auch in Russland gegen Cannibal Corpse mobil gemacht: Dmitry Tsirionov, Führer der russisch-orthodoxen Bewegung „Gottes Wille“ will der Nachrichtenagentur RIA Novosti zufolge die für den Oktober in Russland angekündigten Konzerte der Band verhindern.

Die Gruppe hat eigenen Angaben nach die russischen Strafverfolgungsbehörden mit Anfragen bombardiert und gefordert, dass die Shows verboten werden. Die Texte von Cannibal Corpse würden nach Ansicht Tsirinovs gegen Anti-Blasphemie-Gesetze verstoßen und zu „religiösem Hass“ aufrufen. Unter anderem würde die Band über den Mord an Priestern singen. Sollte der offizielle Weg keinen Erfolg bringen, will der religiöse Aktivist öffentliche Gebete und andere Formen von Protesten gegen die Konzerte organisieren.

Cannibal Corpse sind nicht die einzige westliche Band, die in Russland Probleme hat. Im Juni musste etwa Marilyn Manson zwei Konzerte nach Protesten absagen, in Moskau gab es eine Bombendrohung gegen den Shock-Rocker. Auch die polnische Death-Metal-Band Behemoth musste im Sommer mehrere Konzerte ausfallen lassen, schließlich wurde die Gruppe sogar wegen angeblicher Visa-Probleme festgenommen und abgeschoben. Gegen Superstar Lady Gaga wurde 2013 nach einem Konzert wegen „Schwulen-Propaganda“ ermittelt, die Blödel-Rocker von der Bloodhound Gang bekamen im selben Jahr Ärger wegen der „Schändung“ der russischen Flagge bei einem Auftritt in der Ukraine.