Nick Howard: „Ich möchte auf dem Mond leben“

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Nick Howard: „Ich möchte auf dem Mond leben“

Deutschland wählte ihn 2012 zur "Voice of Germany", seitdem ist im Leben von Nick Howard viel passiert. Neue Singles, neue Alben, Autogrammstunden und Konzerte - wie der Musiker seinen turbulenten Alltag meistert, hat er im Interview verraten.

Mit seinem Sieg bei „The Voice of Germany“ 2012 hat für Nick Howard (32) ein neues Leben begonnen. Platten, Interviews und Konzerte auf der ganzen Welt folgten auf den Erfolg des Briten. Derzeit arbeitet er in den USA an seinem neuen Album, das Ende Juni erscheint. Vergangenen Freitag hat er seinen Fans mit der Single-Auskopplung „Can’t Break a Broken Heart“ bereits eine erste Kostprobe gegeben. Die Nachrichtenagentur spot on news hat mit dem sympathischen Musiker in entspannter Atmosphäre über sein turbulentes Leben nach der Castingshow gesprochen – auf das förmliche „Sie“ wurde dabei schnell verzichtet.

Nick, du bist zurzeit in den USA und arbeitest an deinem neuen Album, das Ende Juni erscheinen wird. Wie gehst du mit dem Druck kurz vor dem Veröffentlichungstermin um?

Nick Howard: Es ist weniger Druck als Aufregung. Wir haben seit letztem Jahr an dem Album gearbeitet, also bin ich aufgeregt, es in die Welt hinauszuschicken. Ich war in den vergangenen drei Monaten mit den neuen Songs auf Tour, habe die Songs dort gespielt. Den Leuten hat es gefallen, deshalb bin ich froh, dass das Album jetzt herauskommt und die Menschen es auf CD hören können.

Hast du denn überhaupt noch Zeit für Familie und Freunde?

Howard: Auf Tour zu sein, ist eine sehr gute Möglichkeit, um mit Leuten in Kontakt zu bleiben. Ich war in den vergangenen vier Jahren fast durchgehend unterwegs und habe dabei meine Freunde in unterschiedlichen Städten getroffen. Man muss sich Raum für Spaß schaffen, sonst dreht man durch.

Es ist sicher schwierig, so lange von Zuhause weg zu sein. Was vermisst du am meisten?

Howard: Länger als einen Tag an einem Ort zu sein. So sehr ich es mag, zu reisen, so sehr schätze ich es auch, mal nichts zu tun. Ich vermisse es faul zu sein, fernzusehen und mehr als eine Nacht in einem Bett zu schlafen.

Was war die beste Erfahrung, die du während der Tour gemacht hast?

Howard: Wenn man Songs zum ersten Mal performt, ist es aufregend zu sehen, wie die Leute auf Musik reagieren, die sie davor noch nicht gehört haben. Die Reaktionen waren sehr positiv. Wenn die Leute verrückt sind nach deinem neuen Material, ist es das Beste, was passieren kann. Und auch, dass ich an so vielen Orten aufgetreten bin, an denen ich noch nie zuvor gespielt habe, war eine tolle Erfahrung.

Wo hat es dir am besten gefallen?

Howard: In Deutschland! Für mich war es schön, in ein Land zurückzukommen, in dem ich so viel Zeit verbracht habe. Und es war auch sehr cool, zum ersten Mal in Spanien zu sein. Ich mag jedes Land, ganz besonders in Europa. Alle Länder sind dort so nah beieinander, aber die Kultur ist so verschieden. Es gibt so viele Sprachen, obwohl alles nicht weit voneinander entfernt ist.

Wenn du zurückdenkst an „The Voice of Germany“, würdest du dann sagen, dass du dich seitdem verändert hast?

Howard: Nein, ich bin derselbe geblieben. „The Voice“ war eine großartige Erfahrung, aber es war nicht das Erste, was ich auf musikalischem Terrain gemacht habe. Ich habe auch davor schon einige Jahre lang Musik gemacht und so die Show als Plattform genutzt, um diese potenziellen Fans vorzustellen. Ich wusste, dass ich danach genauso hart arbeiten musste wie zuvor. Vielleicht sogar härter.

Ist es eher nervig, dass du immer Nick Howard, der Gewinner von „The Voice“ bist, und nicht Nick Howard, der Musiker?

Howard: Ja, das kann manchmal etwas anstrengend sein. Aber als ich mich für die Show angemeldet habe, wusste ich ja, dass das passieren kann. Ich habe für die Blind Auditions Deutsch gelernt, um meine Musik im Fernsehen spielen zu können und endete als Gewinner der Show. Das Ding ist, dass das jeder in Deutschland weiß. Den Künstler dahinter können sie jetzt aber auch kennenlernen, denn ich gehe auf Tour und bin nicht von der Bildfläche verschwunden.

Es passiert ja oft, dass Castingshow-Gewinner ein Album herausbringen und es dann still um sie wird. Was ist dein Geheimnis, um das zu vermeiden?

Howard: Mein Geheimnis ist, dass ich schon vor „The Voice“ Alben herausgebracht habe. Wenn man mit 21 Jahren an einer Castingshow teilnimmt, keinerlei Erfahrung hat und sich darauf verlassen muss, dass ein Label eine Platte für dich herausbringt, weiß man auf einmal nicht mehr, was man machen soll, wenn man dann das nächste Album produzieren muss. Mir kam dabei die Erfahrung zu gute, ich habe niemals geplant, nur ein Album zu veröffentlichen. Ein anderes Geheimnis ist, niemals mit der Arbeit aufzuhören und Konzerte auch dann zu machen, wenn es gerade nicht so gut läuft. So kann man beweisen, dass man nicht nur ein Castingshow-Gewinner ist, sondern ein Musiker.

Hast du noch Kontakt zu jemandem aus der Show, deinem Coach Rea Garvey zum Beispiel?

Howard: Etwas. Er tourt so viel und ich auch, also haben wir nicht wirklich eine Chance, so intensiv in Kontakt zu bleiben, wie wir es vielleicht gerne würden. Aber ich verfolge seine Karriere und hoffe, dass er meine auch verfolgt.

In einigen Monaten kommst du zurück nach Deutschland. Was schätzt du am meisten an dem Land, dass dich zur „Voice of Germany“ gewählt hat?

Howard: Ich habe bei „The Voice“ teilgenommen, weil mich das deutsche Publikum unterstützt hat. Ich war das erste Mal vor vier Jahren in Deutschland auf Tour und die Menschen dort waren die ersten, die jemals meine Konzerte besucht und meine CDs gekauft haben. Das bedeutet mir sehr viel mehr als „The Voice of Germany“, denn ohne diese erste Unterstützung der Fans wäre ich niemals dorthin gegangen. Wenn ich zurückkomme, erinnere ich mich daran, dass mir diese Menschen die erste Chance gegeben haben. Das ist eine ganz besondere Beziehung.

Wünscht du dir manchmal ein normales Leben, in dem du nicht ständig Autogramme geben musst und auf der Straße erkannt wirst?

Howard: Ich hatte so ein Leben. Vier Jahre lang habe ich in einem Büro gearbeitet und mir gewünscht, dass ich durch die Welt touren und Interviews geben kann. Die andere Seite habe ich also auch kennengelernt. So ein Leben wollte ich nicht für immer haben. Wenn ich mal einen schlechten Tag habe, dann denke ich zurück, wie ich am Schreibtisch saß und mir gewünscht habe, ein Konzert spielen zu können. Ich würde mein jetziges Leben gegen nichts eintauschen.

Wo siehst du dich in zehn Jahren: Immer noch als Musiker? Willst du eine Familie gründen oder wirst du vielleicht „The Voice“-Coach?

Howard: Vielleicht geschieht alles. Was ich am Leben liebe, ist, dass man niemals weiß, wohin es einen verschlägt. Ich bin offen für alles. Und ja, ich wäre gerne ein Coach bei „The Voice“ oder hätte gerne eine Familie, ich möchte immer noch durch die Welt touren oder auf dem Mond leben. Ich bin bereit, es mit allem aufzunehmen.