„Never Cro Up“: Das Geheimnis des Panda-Rappers

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„Never Cro Up“: Das Geheimnis des Panda-Rappers

Wer rappen will, kann freundlich sein: Cro stellt sich zwei Jahre nach seinem Durchbruch mit dem schwierigen zweiten Album der Jury. Von seinen Hatern lässt er sich nicht provozieren - stattdessen schmeißt er seine Hits mit einer verschmitzten Lässigkeit ins Haifischbecken, dass man seine Maske knuddeln möchte.

Wer ist das nur, dieser Typ hinter der Panda-Maske? Dessen Interviews zwischen lässig und schnoddrig, dessen Einstellung zwischen entspannt und scheißegal und dessen Songs zwischen Pop und Hip-Hop stattfinden? Seit „Easy“ rätselt Deutschland, wer der Stuttgarter Carlo Waibel mit der süßen Panda-Maske ist. Erfahren werden wir es vorerst nicht, wie Cro in allen Interviews sagt: „Die Maske bleibt erst mal auf“. Sie sei sein Schutz vor der Öffentlichkeit und bewahre ihn davor, ein Arschloch zu werden.

Dann lieber Chartstürmer mit Maske und guter Laune. 2012 hatte Cro den Durchbruch mit seinem ersten Album, ein frecher Ohrwurmmix aus Samples, Raps und unwiderstehlichen Pop-Melodien. Fröhlicher als Casper, unbeschwerter als Marteria, beatlastiger als Jan Delay: „Raop“ führte dazu, dass Mutter und Sohn gemeinsam vor dem Küchenradio tanzten. Vor allem die Single „Easy“ mit dem frechen „Sunny“-Sample ist auch heute noch einer der wenigen Sommerhits, die nie den „Ich kann’s nicht mehr hören“-Tod sterben.

Auf seinem neuen Album spielt der 24-Jährige zwar nicht mehr mit weltberühmten Samples, trotzdem erinnert „Melodie“ an vieles: Macklemore & Ryan Lewis und Outkast zum Beispiel. Die haben vermutlich noch nicht von Cro gehört. Die Bläser-Einsätze und Gewehrschuss-Beats kennt man mittlerweile. Auch die Beatkonstruktionen, die Cro im Haus seiner Eltern größtenteils selbst bastelt, erfinden den Hip-Hop sicher nicht neu.

Aber der Panda schmeißt seine Hits mit einer kindlichen Unbeschwertheit ins Haifischbecken, dass man zwischen den Tanzeinlagen seine Maske knuddeln möchte. Cro sagt selbst: „Ich bin einfach ein bisschen netter“ und hat kein Problem damit, die Aggro-Fußstampfen von Sido und Co. unberührt zu lassen. Wer rappen will, kann auch freundlich sein. Und wer zuhört, kann sogar ein bisschen über den Mann hinter der Kometenkarriere lernen. Die Texte sind nicht mehr ganz so „Easy“. Neben dem Hauptthema Frauen geht es schon mal um den schnellen Ruhm, um Hater und Lover und wie man mit all dem klarkommt. Dabei ist sein Geheimnis eigentlich ganz einfach: „Never Cro Up!“.