Naomie Harris: „Mandela hätte diesen Film gemocht“

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Naomie Harris: „Mandela hätte diesen Film gemocht“

Naomie Harris ist als Seherin Tia Dalma und Agentin Eve Moneypenny in den Blockbustern "Fluch der Karibik" und "James Bond 007: Skyfall" bekannt geworden. Nun ist sie als Nelson Mandelas Ehefrau Winnie in dem Biopic über den Friedensnobelpreisträger zu sehen. Mit spot on news spricht sie über ihre Begegnung mit der echten Winnie und die Oscar-Nominierung.

Die britische Schauspielerin Naomie Harris (37, „Miami Vice“) ist durch die „Fluch der Karibik“-Filme bekannt geworden, in denen Sie das Medium Tia Dalma spielte. Im James Bond-Streifen „Skyfall“ war Harris, die jamaikanische Wurzeln hat, als Eve Moneypenny zu sehen. Nun hat sie mit ihrem neuen Film „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ eine besondere Herausforderung gemeistert.

Sie verkörpert darin Winnie Mandela, die zweite Frau Nelson Mandelas – und damit keine unumstrittene Figur. Winnie war die große Liebe Nelson Mandelas, kämpfte in den 27 Jahren seiner Gefangenschaft für die Freiheit ihres Ehemannes, radikalisierte sich dann zunehmend im Freiheitskampf. „Der lange Weg zur Freiheit“ war im Gespräch für die Oscar-Nominierungen, darf sich allerdings nun lediglich Hoffnung auf den Preis für den besten Filmsong machen. Im Gespräch mit spot on news spricht die Schauspielerin über ihre Enttäuschung über diese Nichtbeachtung und erzählt, wie Nelson Mandela den Film gefunden hätte.

Sie spielen Nelson Mandelas Frau Winnie. Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?

Naomie Harris: Ich hatte die Möglichkeit Winnie im Vorfeld zu treffen, ihr Fragen zu ihrem Leben zu stellen und herauszufinden, wie sie dargestellt werden möchte. Ich habe außerdem Bücher über sie gelesen, Dokumentationen angesehen und mit Menschen gesprochen, die sie gut kennen.

Kommt die Figur im Film der echten Winnie nahe?

Harris: Das hoffe ich sehr. Es war mein Ziel, dieser sehr komplexen Frau, die es nicht leicht hatte, gerecht zu werden. Ihr Leben ist von großen Tragödien gezeichnet.

Was ist für Sie der emotionalste Moment der Story?

Harris: Als besonders emotional empfinde ich die Szene, in der Winnie Nelson zum ersten Mal im Gefängnis besucht. Denn die Vorstellung, den eigenen Mann nur einmal im Jahr sehen zu können und ihn nicht berühren zu dürfen ist schon sehr bewegend. Auch die Sequenz, in der Winnie mitten in der Nacht fortgebracht und von ihren Kindern getrennt wird, ist schrecklich. Für mich ist es eines der unmenschlichsten Dinge, eine Mutter von ihren Kindern zu trennen, ohne ihr zu sagen, was mit den Kindern passiert.

Waren Sie und Idris Elba, der Mandela spielt, genauso ein Dream Team wie Nelson und Winnie?

Harris: Ja wir arbeiten sehr gut zusammen. Wir haben eine spezielle Verbindung und das war wichtig für die Story des Films, deshalb kommt die Beziehung auch authentisch rüber.

Wie war der Dreh an den Originalschauplätzen in Südafrika?

Harris: Es half uns sehr, uns in die Szenen einzufühlen. Besonders wichtig war es für uns auch, vor Ort mit Menschen zu sprechen, die während der Apartheid dort lebten. Sie haben uns offen von ihren Erlebnissen erzählt. Das unterstützt uns dabei, Geschichte zum Leben zu erwecken.

Gab es auch negatives Feedback auf den Film, beispielsweise von Zeitzeugen, die sich falsch dargestellt fühlten?

Harris: Nein, davon habe ich nichts mitbekommen. Ich habe nur positive Rückmeldung bekommen. Winnies Feedback war mir außerdem am wichtigsten. Deshalb war ich auch so froh, als sie mir bei der Premiere in Südafrika sagte, dass sie sich zum ersten Mal authentisch porträtiert fühle. Das ist eine große Ehre.

Sind Sie enttäuscht, dass der Film außer für den besten Filmsong für keinen weiteren Oscar nominiert ist?

Harris: Ja. Ehrlich gesagt ist es schon enttäuschend, keine weiteren Nominierungen erhalten zu haben. Aber viele gute Filme gehen leer aus. Es war schon eine Ehre, in die Diskussion über die Nominierungen einbezogen zu werden.

Es wäre noch einmal eine schöne Ehrung des im Dezember verstorbenen Nelson Mandela gewesen.

Harris: Zu seinem Tod gab so viel Aufmerksamkeit, Anteilnahme und Ehrerbietung aus der ganzen Welt. Nelson Mandela hat ein würdiges Denkmal bekommen.

Hätte er den Film gemocht?

Harris: Mandela hätte diesen Film auf jeden Fall gemocht. Er wäre sogar sehr stolz. Mandela hat sogar eine Szene gesehen: Als er am Ende des Films mit den Kindern durchs Feld geht. Er dachte, er wäre es selbst.

Was bedeutet der Freiheitskämpfer Nelson Mandela für Sie persönlich?

Harris: Sein größtes Erbe ist die Fähigkeit zu vergeben. Mandela hat eine unglaubliche Brutalität erlebt und man hat ihm 27 Jahre seinen Lebens gestohlen. Doch trotz allem hat er vergeben und andere dazu angehalten, Verständnis zu zeigen. In diesem Sinne ist er ein Vorbild.

Was wünschen Sie sich als Feedback der Zuschauer, die den Film gesehen haben?

Harris: Viele Menschen sagen nach dem Film, dass er für sie sehr inspirierend war und dass sie selbst nun den Wunsch haben, Großes zu vollbringen. Das ist die Message die wir verbreiten wollen.