„Monuments Men“: Krieg? Hurra!

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„Monuments Men“: Krieg? Hurra!

Auch Legenden können mal daneben greifen: George Clooneys "Monuments Men" wird den Erwartungen nicht gerecht. Daran kann auch der erlesene Cast aus gestandenen Hollywood-Größen nichts ändern.

Es hätte alles so schön sein können: Ein ehrwürdiger All-Star-Cast, ein interessanter, auf einer wahren Geschichte beruhender Stoff und ein mit allen Wassern gewaschener Hollywood-Haudegen als Regisseur. Leider wecken die Rahmenbedingungen der Weltkriegskomödie „Monuments Men“ Erwartungen, die der fertige Film letztendlich nicht einlösen kann. Am Ende von zwei ziemlich langen Stunden reibt man sich verwundert die Augen: Hat George Clooney da gerade tatsächlich einen Film ziemlich in den Sand gesetzt?

Die „Monuments Men“ – das sind neben Clooney auch noch sein Kumpel Matt Damon, Bill Murray, John Goodman, Jean Dujardin, Hugh Bonneville und Bob Balaban – werden während des Zweiten Weltkriegs von den Alliierten beauftragt, die größten Meisterwerke der Kunst aus den Händen der Nationalsozialisten zu befreien und an ihre rechtmäßigen Besitzer zurückzugeben. Bis hierhin ist noch alles gut. Doch dann macht sich die Gruppe von sieben Museumsdirektoren, Kuratoren und Kunsthistorikern auf den Weg hinter die feindlichen Linien – und damit fangen die Probleme dann an. Nicht nur für die ungewöhnlichen Helden, sondern auch für den Zuschauer.

Das geht schon mit der Motivation der Schatzjäger los: Gleich mehrfach wirft Clooney alias Frank Stokes die Frage auf, ob es sich lohnt, für Kunstwerke sein Leben im Krieg aufs Spiel zu setzen? Seine Antwort ohne mit der Wimper zu zucken: Ja, ja und nochmals ja. In einer Gauner-Komödie alias „Ocean’s Eleven“ hätte man das vielleicht einfach so als Tatsache akzeptiert. Doch Clooney lässt einige seiner Helden ziemlich dramatisch über die Klinge springen. Und die Angehörigen finden das dann auch noch ganz in Ordnung, dass der liebe Sohn sein Leben für die Kunst gelassen hat.

Ein Kernproblem des Films ist die unausgegorene Mischung aus Komödie und Drama. Ein paar Gags hier, ein paar Kriegsopfer dort. Zwischen zwei Schenkelklopfer wird schnell noch ein bisschen Pathos gezwängt. Überhaupt wird ziemlich häufig betont, wie großartig Amerika und seine Soldaten sind. Ebenfalls störend sind ständige Handlungs- und Ortswechsel, die dafür sorgen, dass es sehr lange dauert, bis sich eine zentrale Handlung abzeichnet. Irgendwie sollten wohl alle Charaktere zu ihrem Recht kommen. Die Folge: Vieles, was zwischen den Szenen passiert, wird der Fantasie des Zuschauers überlassen.

Das Gejammer wäre sicherlich nicht ganz so groß, wenn die Verantwortlichen nicht schon mehrfach bewiesen hätten, dass sie es eigentlich viel besser können. Denn natürlich hat auch „Monuments Men“ ein paar gute, amüsante Momente. Unterm Strich bleibt aber ein fader Beigeschmack. Der Film bewegt sich irgendwo zwischen „Der Soldat James Ryan“, „Gesprengte Ketten“ und „Ocean’s Eleven“. Richtig gelingen will diese Mischung aber zu keinem Zeitpunkt. Angesichts der vielversprechenden Ausgangslage ein umso ärgerlicher Patzer.