Maximilian Brückner: „Ich könnte mir vorstellen, acht Kinder zu haben“

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Maximilian Brückner: „Ich könnte mir vorstellen, acht Kinder zu haben“

Maximilian Brückner spielt in dem Kinofilm "Und Äktschn" an der Seite von Gerhard Polt, der als Filmfan ein waghalsiges Unterfangen startet: ein Filmchen über den privaten Hitler. Was er vom Kabarettisten Polt hält und warum er dank seiner großen Familie ein Netz mit doppeltem Boden hat, erzählt Brückner im Interview.

Maximilian Brückner (35) ist Everbody’s Darling. Am Münchner Volkstheater ist er ein Star. Deutsche Kinoproduktionen mit ihm in der Hauptrolle wie „Spieltrieb“ und „Resturlaub“ waren Publikumserfolge und „Tatort“-Kommissar war er auch schon. In dem neuen Kinofilm von Gerhard Polt „Und Äktschn“ ist der aus Oberbayern stammende Brückner nun als Neffe des Hobby-Filmers Pospiech zu sehen. Alfons alias Brückner muss seinem Onkel beim Dreh zu seinem neuesten Steifen unter die Arme greifen: Ein Film über den privaten Hitler. Über Hitler-Komik und das Leben mit sieben Geschwistern spricht der Schauspieler mit der Nachrichtenagentur spot on news.

Sie spielen den Neffen von Filmfanatiker Pospiech alias Gerhard Polt.

Maximilian Brückner: Meine Rolle ist nicht die tiefgründigste, aber sie zeigt einen unterschiedlichen Umgang der Generationen mit der NS-Vergangenheit. Die Älteren sagen gern: „Es war nicht alles schlecht“. Die im Film dargestellte junge Generation interessiert sich gar nicht mehr dafür.

Muss sich jemand nur einen Hitler-Bart ankleben und es wird gelacht?

Brückner: Ich denke, manchmal lacht man auch, damit man das Thema nicht zu ernst nehmen muss und es von sich wegschieben kann.

Gab es kritische Stimmen zu der Hitler-Komik?

Brückner: Ich habe nichts gehört. Es liegt aber sicher auch daran, dass Gerhard Polt dieses heikle Thema intellektuell umgesetzt hat. Er hat wahnsinnig viel gelesen und er weiß dank seiner jahrzehntelangen Kabarett-Erfahrung, wie man sich an solche Grenzen herantastet. Beim Lesen des Drehbuchs war mir sofort klar, wo er hin will und dass er das realisieren kann. Polt schnappt im Café Sätze auf, überspitzt sie und schafft somit ein Abziehbild der Gesellschaft. Es ist ein Film, bei dem einem das Lachen im Hals stecken bleibt. Das sind die besten.

Was ist Ihre Lieblingsszene?

Brückner: Meine Lieblingsszene ist die, in der Gisela Schneeberger und Robert Meyer als Hitler und Eva Braun beim Kuchenessen sitzen und er immer zu ihr sagt: „Tschapperl, wenn ich keinen Zwetgschendatschi will, dann will ich keinen Zwetgschendatschi.“ Die Problematik mit „Hitler-Darstellern“ hat Polt, wie ich finde, grandios gelöst. Der Schauspieler, der diese Figur partout nicht spielen will, rutscht dennoch durch die Wut auf die Rolle immer mehr in diese rein.

Ihre Rolle Alfons fährt ein gelbes Auto mit Kuhfellsitzen. Was war Ihr erster Wagen?

Brückner: Ich habe mir heimlich einen Käfer gekauft, als meine Eltern im Urlaub waren. Das Auto hat genau ein Jahr gehalten, dann war es kaputt.

Was lernt man fürs Leben, wenn man sieben Geschwister hat?

Brückner: Teilen. Bis auf ein paar kleine Habseligkeiten, von denen man weiß, dass sie für andere tabu sind, wird alles geteilt. Klamotten gibt es immer schon getragen, aber das war mir immer vollkommen egal. Außerdem kann ich mit sieben Geschwistern auch nie wirklich auf die Schnauze fallen. Ich habe ein Netz mit doppeltem Boden. Meine Familie fängt mich auf, wenn es mal nicht so gut läuft und mit diesem Wissen geht man lockerer an Herausforderungen heran.

Wollen Sie selbst auch eine so große Familie?

Brückner: Ja, ich könnte mir auch vorstellen, acht Kinder zu haben. Ich müsste dafür halt mal wieder zuhause sein (lacht).

Sie sind gleich nach der Otto-Falckenberg-Schule ans Münchner Volkstheater gegangen, haben erfolgreiche Kino-Filme gedreht und waren „Tatort“-Kommissar. Was fehlt einem deutschen Schauspieler da noch, haben Sie schon alles erreicht?

Brückner: Überhaupt nicht. Ich scheitere ja auch immer wieder gewaltig, es ist nicht alles gut gelaufen. Künstlerisch ist noch Luft nach oben. Wenn ich Gerhard Polt zusehe, dann merke ich, dass ich noch jahrelang üben muss, bis ich da rankomme.

Was kann man von Gerhard Polt lernen?

Brückner: Was er spielt, kann niemand nachspielen. Ich schaue mir viel ab, aber es wirkt trotzdem immer anders.

Welche Rollen möchten Sie noch spielen?

Brückner: Es gibt noch so viele Rollen, bei denen man an seine Grenzen gehen kann. Irgendwie habe ich das Gefühl, ich fange gerade erst an. Routiniert komme ich mir dabei jedenfalls noch nicht vor. Ich habe jedes Mal Ängste und Panik, dass ich etwas nicht hinbekomme.

Sie sind ein Frauenschwarm. Warten Fans nach dem Theater auf Sie?

Brückner: Nein, das habe ich noch nie erlebt (lacht). Ich fahre aber auch meist direkt nach dem Theater nach Hause und habe das Auto im Hinterhof stehen. Daher weiß ich nicht, ob vorne jemand wartet.