Mark Ronson lässt die Puppen tanzen

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Mark Ronson lässt die Puppen tanzen

In den Neunzigern brachte Mark Ronson den New Yorker Underground als Soul- und Funk-DJ zum tanzen. Auf seinem neuen Album huldigt der mittlerweile gefeierte Produzent und Musiker seinen Anfängen - mit Stevie Wonder an der Mundharmonika und Bruno Mars am Mikrofon.

Mr. Cool and the Gang: Der Engländer Mark Ronson ist seit über einem Jahrzehnt musikalisch im Auftrag der Vergangenheit unterwegs. Und diesmal verweigert er sich noch mehr jeder Musikströmung, die nach Soul und Funk kam. Das Gefühl, das er einfangen wollte, ist pure Nostalgie und entstammt auch eben dieser. Es sind Erinnerungen an knisterndes Vinyl und durchtanzte Nächte, beides hatte Ronson als DJ in New York Anfang der Neunziger lieben gelernt.

„In der New Yorker Clubszene tummelten sich Mädels, Jungs, Tänzer, Drogendealer, Rapper, Models und Skateboarder, die hauptsächlich nur aus einem Grund da waren: um zu tanzen. Und völlig unabhängig vom Genre oder der Zeit, aus der ein Track stammte: wenn der Song gut war – wenn er Soul hatte, wenn die Drums geil waren – dann tanzten sie.“ Long Story short: Ronson lässt mit „Uptown Special“ die Puppen tanzen.

Vier Jahre ließ sich der mittlerweile gefeierte Produzent und Musiker für sein viertes Album Zeit, was vermutlich damit zu tun hat, dass er dafür eine Menge networken musste. Die richtigen Kontakte hatte er vermutlich schon im Telefonbuch. Jahrelang hatte Mark Ronson der Musikszene als Produzent geholfen, so zum Beispiel Amy Winehouse und ihrem Megahit „Rehab“, diesmal holte er sich die Szene als Unterstützung ins Studio.

Und bei dieser Party wäre man gerne dabei gewesen: Mit Ronson und Jeff Bhasker (Kanye West, Drake, Alicia Keys) waren gleich zwei Grammy-Preisträger beteiligt. Dazu gesellten sich Stevie Wonder an der Mundharmonika, Tame-Impala-Gitarrist Kevin Parker und Bruno Mars am Mikrofon sowie Andrew Wyatt (Miike Snow), Hudson Mohawke und Rapper Mystikal in weiteren Nebenrollen. Und damit auch die Lyrics was zu sagen haben, schrieb Pulitzer-Preis-Autor Michael Chabon die Texte.

Chronische Starbesetzung also, die Ronson dabei half, seine musikalische Vintage-Vision auf Vinyl, pardon, MP3, zu „pressen“. Einen sehr guten Vorgeschmack bietet die erste Single „Uptown Funk“, die in Ronsons Heimat schon seit Wochen die Charts anführt. Dazu nur zwei Worte: Unverschämt funky. Was sich auf das gesamte Album „Uptown Special“ übertragen lässt. HipHop, Funk, Soul und R&B, Armeen von Bläsern und unvergleichlich gute Laune grooven so geschmeidig über den Dancefloor, als wäre nach James Brown nichts mehr gewesen.