Mark Foster gibt auf „Supermodel“ hässliche Dinge von sich preis

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Mark Foster gibt auf „Supermodel“ hässliche Dinge von sich preis

Drei Jahre nach ihrem großen Hit "Pumped up kicks" melden sich Foster the People mit ihrem zweiten Album "Supermodel" zurück. Im Interview mit spot on news spricht Mark Foster darüber, welche hässlichen Dinge er über sich selbst auf dem sehr persönlichen Album preisgibt.

Mit „Pumped up kicks“ aus ihrem ersten Album „Torches“ landeten Foster the People 2011 einen Riesenhit. Danach wurde es still um die Band aus Los Angeles. Warum der Frontmann Mark Foster eine Pause brauchte und weshalb das neue Album „Supermodel“ so persönlich geworden ist, verrät er im Interview mit spot on news.

Sie haben einmal gesagt, dass Ihr neues Album „Supermodel“ organischer und menschlicher werden soll. Ist Ihnen das gelungen?

Mark Foster: Ja, ich denke schon. Mir ging es vor allem darum, die eigene Unvollkommenheit zu akzeptieren. „Torches“ war ein eher synthetisches Album; damals wollte ich, dass jede Note perfekt ist. So wurde es ein sehr glattes Album. Bei diesem Album fand ich Stärke in meinen Schwächen. Ich war verletzlich und ehrlich. Und das kann manchmal echt hässlich sein. Ich habe hässliche Dinge über mich selbst preisgegeben. Aber es steckt auch Schönheit darin, diese Seite von sich selbst auszudrücken. Und das war einer der größten Fortschritte, die wir seit „Torches“ gemacht haben.

Was waren denn die hässlichen Dinge, die Sie von sich gezeigt haben?

Foster: Meine Unzulänglichkeiten als Mensch. Mein Egoismus, meine Einsamkeit, meine Unsicherheit, und vor allem mein Kampf gegen die Sucht.

Sie hatten in Ihrer Jugend Drogenprobleme – später etwa auch noch?

Foster: Es war ein ständiger Kampf. Und als wir mit „Torches“ auf Tour waren, ist es außer Kontrolle geraten. Nach der „Torches“-Tour hatte also ich ein großes Problem zu bewältigen, und das aktuelle Album wurde unmittelbar danach geschrieben, nach der Konfrontation mit diesem Monster. Es war ein schmerzhaftes und sehr ehrliches Album. Aber es war auch befreiend. Es fühlte sich gut an, diese Dinge zuzugeben und mir von der Seele zu schreiben.

Fühlen Sie sich nun also besser, nachdem Sie dieses Album gemacht haben?

Foster: Nein, ganz und gar nicht. Jetzt fühle ich mich nackt. Jetzt kann ich mich nicht mehr hinter einem Wunschbild von mir selbst verstecken.

Aber war es denn nicht reinigend, sich das alles von der Seele zu schreiben?

Foster: Es fühlt sich immer noch an wie eine frische Wunde. Ich habe so schnell nach meiner Veränderung über all die Fragen und Erkenntnisse geschrieben, die ich über mich selbst gewonnen habe, dass das alles noch zu frisch ist. Ich habe vielleicht das Problem erkannt und ein bisschen darüber geschrieben, aber ich hatte noch nicht genug Zeit, zu dem Menschen zu werden, der ich gerne sein möchte.

Ihre Texte sind oft düster, aber die Melodien Ihrer Lieder sind fröhlich. Wie kommt das?

Foster: Mein Herz und meine Seele sind sehr verspielt. Ich bin eigentlich ein ziemlich kindischer Mensch. Wenn ich Lieder schreibe, dann mache ich das aus Verspieltheit und Spaß. Ich schreibe die Melodien immer zuerst, und das geht sehr schnell und leicht. Die Texte kommen aber aus meinem Kopf. Und mein Kopf hat nichts Verspieltes; der ist sehr ernst.

Als Sie das Album geschrieben haben, waren Sie viel auf Reisen. Warum?

Foster: Als ich jünger war, habe ich einfach über mein Leben geschrieben. An einem gewissen Punkt hatte ich das Gefühl, alles gesagt zu haben. Ich musste wieder leben; ich musste meinen Akku wieder aufladen. Reisen bedeutet für mich, die Inspiration zu suchen. Und nichts ist inspirierender für mich als komplett fremde Orte zu besuchen. Vor allem, wenn ich das alleine mache.

Hatten Sie denn nicht Ihre Band dabei?

Foster: Teilweise hatte ich auch die Band dabei, aber ich liebe es, allein zu reisen. Das hat mein Leben verändert. Dann habe ich endlich Zeit für mich und meine Gedanken, weil ich nicht ständig Menschen um mich habe und nicht ständig mein Telefon klingelt. Deswegen reise ich so gern in Länder, wo niemand Englisch spricht. Ich rede dann kaum. Alles ist visuell. Ich beobachte einfach und höre zu.

Was bedeutet für Sie der Titel des Albums „Supermodel“?

Foster: Er hat mit der Kultur, in der wir leben, zu tun. Wir leben in einer Supermodel-Kultur. Mit sozialen Netzwerken zeigen wir den Leuten das Gesicht, das sie sehen sollen. Mit Twitter zeigen wir, wie schlau wir sind. Mit Instagram zeigen wir, wie schön unser Leben ist. Wir versuchen, alle um uns herum davon zu überzeugen, dass unser Leben großartig ist. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Es ist nur eine Teilwahrheit. Ich sehe da auch Parallelen zu Supermodels. Du siehst dir diese Person an und siehst dieses wunderschöne Ding. Aber du siehst nicht, was dahinter steckt, du siehst nicht die Kehrseite. In dieser Branche steckt auch eine hässliche Wahrheit. Wir haben das Album „Supermodel“ genannt, weil wir eine neue Definition davon finden wollten, was Schönheit ist. Mir kamen vor allem beim Reisen sehr viele Ideen dazu, denn in Indien gelten zum Beispiel ganz andere Dinge als schön als in Los Angeles.

Das Coverbild des Albums wurde in Los Angeles als riesiges Wandgemälde verewigt. Wie kam es dazu?

Foster: Wir wollten etwas machen, das unabhängig von unserer Musik ist. Das Gemälde wird lange, nachdem wir mit der „Supermodel“-Tour fertig sind, immer noch da sein. Wir wollten ein Stück Kunst außerhalb unserer Musik machen. Und für mich war es auch eine Art Gruß an Los Angeles, meine Heimat. In dieser Stadt habe ich gelernt, ein Künstler zu sein. Ich bin dort angekommen, als ich gerade 18 war und keine Ahnung von irgendwas hatte. Und dort habe ich mich zum Künstler entwickelt. Ich wollte also der Stadt ein Stück Kunst schenken, die mir Kunst geschenkt hat.