„Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“: Ein bildgewaltiges Denkmal für eine Legende

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„Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“: Ein bildgewaltiges Denkmal für eine Legende

Knapp zwei Monate nach seinem Tod kommt das Biopic über Nelson Mandela "Mandela - Der lange Weg zur Freiheit" in die Kinos. Der Film beruht auf seiner Autobiographie und zeigt mit atemberaubenden Bildern und einem emotionalen Soundtrack das Leben des 27 Jahre inhaftierten Friedensnobelpreisträgers. Schauspieler Idris Elba schlüpft mit einer verblüffenden Authentizität in die Rolle des ersten schwarzen südafrikanischen Präsidenten.

Freiheit und Frieden für sein Volk – das war das Gebot seines Lebens. Dafür lebte er, dafür ertrug er alle Leiden, dafür gab er nie die Hoffnung auf. Nun wurde das Leben und Wirken von Nelson Mandela unter dem Titel „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ verfilmt. Mit Idris Elba und Naomie Harris in den Hauptrollen als Nelson und Winnie Mandela ist dem am 5. Dezember im Alter von 95 Jahren verstorbenen Friedensnobelpreisträger und ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas ein bildgewaltiges Denkmal gesetzt worden.

Der britische Schauspieler Idris Elba verkörpert Mandela sowohl als jungen, wie auch als alten Mann. Mit überzeugender Maske gelingt es dem 41-Jährigen, den Südafrikaner in allen Lebensphasen authentisch darzustellen – ob als jungen, stolzen Stammessohn oder als grauhaarigen, ungebrochenen Mann, der nach Jahrzehnten aus der Haft entlassen wird.

Der Film trägt den Titel von Mandelas Autobiografie. Der Nobelpreisträger selbst hat den Produzenten Anant Singh, der einer indischen Familie in Südafrika entstammt, persönlich autorisiert, sein Buch als Vorlage für den Film zu verwenden.

Die Geschichte handelt vom Schicksal Mandelas und seiner Liebe zu Winnie. Bereits 1944 begann sein Widerstand gegen das rassendiskriminierende, weiße Regime Südafrikas. Mit Winnies Unterstützung kämpfte er im Untergrund für die Bürgerrechtsbewegung, sie gab ihm Kraft während seiner Gefängnishaft von 1963 bis 1990. Dann trennten sich ihre Wege: Nelson wollte die friedliche Befreiung der Schwarzen, Winnie war bereit, Gewalt einzusetzen.

Der Film zeigt zu Beginn den jungen Mandela bei einem Initiationsritus, durch den er zum Mann wird. Er war 1918 in der Steppenlandschaft der Transkei zur Welt gekommen und gehört dem Volk der Xhosa an. Mehr noch: Er ist Mitglied des Königshauses der Thembu.

Das Biopic zeigt, wie er als junger Anwalt in Johannesburg für die unterdrückten Schwarzen kämpft und sich schließlich der Anti-Apartheid-Bewegung, dem African National Congress (ANC), anschließt. Zunächst glaubt Mandela, den man Madiba nennt, noch an eine friedliche Lösung. Als aber 1960 beim Massaker von Sharpville die Militärs unbewaffnete Demonstranten, darunter auch Frauen und Kinder, erschießen, geht Mandela in den Untergrund und bekämpft die verhasste Regierung nun auch mit Bomben.

Nach dem Tod eines Mitstreiters fliegen die ANC-Untergrundkämpfer auf und werden mit Mandela zusammen im Jahr 1963 zu lebenslänglicher Haft verurteilt. Einer Todesstrafe entgehen sie nur, weil die südafrikanische Regierung sie nicht zu Märtyrern ihres Volkes machen will. Winnie Mandela kämpft in Madibas Namen weiter – zu einem hohen Preis. Ihr Haus wird immer wieder durchsucht, schließlich kommt sie für 16 Monate in Isolationshaft, wird gefoltert. Die beiden Töchter bleiben allein zurück.

Für Mandela beginnt auf der Gefängnisinsel Robben Island die schlimmste Zeit seines Lebens. Schikanen der Wärter sind an der Tagesordnung, Winnie darf er nur selten sehen und auch dann nur durch eine Glasscheibe. Seine Töchter bekommt er erst wieder an deren 16. Geburtstag zu Gesicht.
Während dem prominenten Häftling in seiner Kerkerzeit Stück für Stück klar wird, dass die Freiheit seines Volkes nicht mit Gewalt erreicht werden kann, radikalisiert sich seine Frau Winnie immer weiter und stiftet ihr Volk zu gewaltsamem Widerstand gegen die Apartheid an. Die Gewalt in den Townships eskaliert, die schwarze Bevölkerung bekämpft sich gegenseitig. Und dem weißen südafrikanischem Präsidenten de Klerk wird allmählich klar, dass er ohne Mandela das Land nicht befrieden und die internationale Isolation nicht überwinden kann.

Am 11. Februar 1990 wird Nelson Mandela nach 27 Jahren Haft entlassen. Er setzt sich gegen alle Widerstände für eine gewaltfreie Demonstration ein und fordert die Menschen zu demokratischen Wahlen auf. Damit schafft er etwas, was anderen afrikanischen Ländern nicht gelungen ist: Er dreht den Spieß nicht um und rächt sich am alten Regime, er vergibt und fordert die Versöhnung, auch von seinem geknechteten Volk.

Diesen charismatischen Mann spielt Idris Elba so berührend, dass sich die Zuschauer nicht der Kraft der Gefühle entziehen können. Wenn Mandela seine Tochter zum ersten Mal nach 13 Jahren durch eine Glasscheibe sehen darf, wenn er Winnie das erste Mal nach 21 Jahren berührt, wenn er seine ersten Schritte in die Freiheit geht, begleitet ihn das Publikum und fühlt Freude und Schmerz hautnah mit.

Beeindruckende Aufnahmen von Kapstadt, der ehemaligen Transkei und weiteren Originalschauplätzen sind von traditioneller afrikanischer Musik unterlegt und malen die Stimmung des Films perfekt aus. Der von der Band U2 für den Film komponierte Song „Ordinary Love“ wurde bei den Golden Globe Awards bereits als bester Filmsong ausgezeichnet.

Mandela hat immer darauf gepocht, nicht wie ein Heiliger verehrt zu werden. Daran hält sich auch der Film: Er glorifiziert den Mann nicht, der gern mit anderen Frauen flirtete und von seiner ersten Frau verlassen wurde, weil er zu wenig Zeit für die Familie hatte. Wir erleben auf der Leinwand das Schicksal eines Mannes, der den richtigen Weg zur Freiheit, erst erlernen musste.