Lorde: „In einer idealen Welt spricht Musik für sich selbst“

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Lorde: „In einer idealen Welt spricht Musik für sich selbst“

Musik. Entdeckung. Des. Jahres. Kein anderer Künstler hat 2013 die Branche so aufgemischt, wie die 17-jährige Lorde. Vier Grammy-Nominierungen sprechen eine deutliche Sprache. Während sie daher von einem Termin zum nächsten jagt, hat sich die "Royals"-Sängerin für spot on news Zeit genommen und über Reisestrapazen, ihren Bühnencharakter und den Sinn von Interviews gesprochen.

Beim Begriff Newcomerin des Jahres führt 2013 kein Weg an der erst 17 Jahre alten Lorde vorbei. Mit ihrem Song „Royals“ und dem kurz darauf erschienenen Album „Pure Heroine“ eroberte sie die Musik-Fachwelt im Sturm – kein Wunder, dass die sie bei den kommenden Grammy Awards gleich viermal nominiert ist. Lorde schenkte spot on news dennoch ein paar Minuten ihrer kostbaren Zeit und sprach darüber, wie sie mit dem plötzlichen Trubel umgeht, wie ein perfektes Album aussieht und warum sie Interviews überflüssig findet.

Sie leben in Neuseeland. Nach Ihrem relativ plötzlichen Erfolg müssen Sie natürlich viel reisen, sei es in die Staaten oder nach Europa. Wie sehr strengt das an?

Lorde: Ich muss schon ziemlich viel reisen, ich habe schon „Gold Elite“-Status. Anfangs hatte ich ein wenig Heimweh, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Ich liebe es, neue Menschen und neue Orte kennenzulernen. In Neuseeland trifft man leider nicht die Musiker, die man in Los Angeles trifft.

Gibt es etwas, das Sie auf Reisen immer dabei haben müssen?

Lorde: Ich nehme immer meine Mutter mit – sofern das zählt. Ansonsten habe ich viele Bücher dabei. Sowohl neue, als auch alte, die ich sehr mag.

Sie haben vor kurzem gesagt, dass in der Zeit, seit Sie berühmt geworden sind, jede Menge verrückte Dinge passiert sind…

Lorde: Ja! Ich treffe ständig neue Leute, von denen ich mir nie erträumt hätte, sie kennenlernen zu dürfen. Aber auch jedes Mal, wenn ich live auf der Bühne stehe und vor 10.000 Menschen spiele, ist das ziemlich verrückt.

Waren Sie bei einer berühmten Person besonders nervös, als Sie diese getroffen haben?

Lorde: Ich glaube meine Ausgeglichenheit sorgt dafür, dass Menschen, zu denen ich aufschaue, ganz schnell zu einer ganz normalen Person für mich werden.

Können Sie immer noch ein Teenager sein, bei all dem Trubel, der um Sie herum passiert?

Lorde: Oh doch, ich fühle mich schon noch als Teenager. Ich habe noch meine Freunde zuhause und gehe auch noch auf Partys. Aber ich habe auch schon immer viel Zeit mit älteren Menschen verbracht. Daher fühlt sich das, was ich nun mache, auch nicht wirklich seltsam an.

Ihr eigentlicher Name ist Ella Yelich-O’Connor, Lorde Ihr Performance-Name. Warum brauchten Sie einen anderen Namen als Künstlerin?

Lorde: Ich dachte, er klingt etwas theatralischer. Meinen richtigen Namen finde ich nicht wirklich interessant genug, um ihn zu benutzen. Ich hatte auch nie einen anderen Namen im Kopf; Lorde war der erste, und bei dem ist es auch geblieben.

Was unterscheidet Lorde von Ella?

Lorde: Es gibt zwischen beiden keinen großen Unterschied. Die Art, wie ich Songs schreibe, ist schon ziemlich ehrlich. Ich selbst bin keine selbstbewusste Person und ein wenig reserviert. Aber wenn du auf der Bühne stehst, musst du selbstbewusst sein und eine Show hinlegen. Das ist die Richtung, wenn ich in der Öffentlichkeit stehe. Dann mache ich jede Menge merkwürdiges Zeug – alles was damit zu tun hat, ein eingeschalteter Popstar zu sein. (lacht)

Das „Billboard“-Magazin hat Sie die „New Queen of Alternative“ – die neue Königin des Alternative-Genres – getauft. Welche Kriterien muss man dafür erfüllen?

Lorde: Das Rezept, um die „Queen of Alternative“ zu werden, ist folgendes: … (lacht) Nein, im Ernst: Ich glaube, ich hatte einfach ziemlich viel Glück und die Menschen haben sich genug für meine Songs interessiert, um sie zu kaufen. Zudem habe ich sowohl Fans aus dem Bereich Alternative als auch aus dem Bereich Pop.

Wieviel Glück braucht man, um erfolgreich zu sein?

Lorde: Ich glaube, dass für den Erfolg drei Faktoren gleichermaßen eine Rolle spielen: Glück, sehr harte Arbeit und ein bisschen Talent.

Sie haben zusammen mit Ihren Entdeckern gearbeitet, seit Sie 12 sind – jetzt sind Sie 17 Jahre alt: Konnten Sie in Ihre Rolle als Künstlerin hineinwachsen oder wurden Sie ins kalte Wasser des Showbusiness geworfen?

Lorde: Nein, überhaupt nicht! In diesem Zeitraum konnte ich herausfinden, welche Art von Musik ich machen will. Ich habe mir die Zeit genommen. Wenn ich gewollt hätte, hätte ich auch im Alter von 12 Jahren mein Album rausbringen können. Aber ich wollte solange warten, bis die richtige Zeit gekommen war. Das habe ich getan, und darauf bin ich stolz. Ich bin glücklich, dass es so gelaufen ist, wie es gelaufen ist.

Während des Aufnahmeprozesses von „Pure Heroine“ haben Sie jede Menge Musik gehört. Sie haben in einem Clip dazu gesagt, unter anderem hätte die Band Yeasayer Ihr Leben verändert…

Lorde: Ja, mit ihrem Album „Odd Blood“. Aber auch andere Bands, wie Animal Collective oder Grizzly Bear. Das ist zwar Popmusik, aber die ungewöhnliche, kreative Art. Das hat mich unglaublich inspiriert, weil ich Popmusik schon immer gemocht habe. Aber ich mochte andererseits auch schon immer andere Arten von Musik, wie Alternative.

Sie haben in dem Zusammenhang auch „Rumors“ von Fleetwood Mac als perfektes Album bezeichnet. Warum ist das perfekt?

Lorde: Es ist einfach perfekt entworfener Pop. Es ist so, so gut. Wenn man die Hintergrundgeschichte des Albums kennt, und all die Beziehungen, die während der Aufnahmen auseinander fielen, ist das so bewegend. Auf dem Album befindet sich auch einer meiner absoluten Lieblingssongs: „The Chain“. Darauf sagen sie alle: „Wir entfernen uns voneinander und wir haben all diese Auseinandersetzungen. Aber das macht nichts. Denn was wir hier erschaffen, ist stärker als all unsere Beziehungen.“

Um beim Wort perfekt zu bleiben: Sie haben auch einmal gesagt, in einer perfekten Welt würden Sie keine Interviews führen…

Lorde: Der Hauptgrund dafür ist, dass ich Songwriter bin und darüber rede, wie ich mich fühle. Und daher glaube ich, dass Interviews oft redundant sind. Denn eigentlich können die Leute erfahren, was ich denke und fühle, wenn sie meine Musik hören. In einer idealen Welt würde meine Musik für sich selbst sprechen.