Laith Al-Deen: „Ich zweifle gerne in meinem Leben“
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Drei Jahre lang war es still um Laith Al-Deen. Am 31. Oktober meldet er sich mit seinem neuen Album "Was wenn alles gut geht" zurück. Welche Themen der Sänger in seinen neuen Songs verarbeitet und was er von Schlager hält, hat er im Interview mit spot on news verraten.
„Was wenn alles gut geht“ – mit diesem Titel meldet sich Laith Al-Deen nach drei Jahren zurück. Das neue Album des Mannheimers erscheint am 31. Oktober und ist ein Ausdruck für das positive Denken nach einer drei bis vierjährigen Schaffens- und Lebenskrise. Er bezeichnet sich selbst als Zweifler. Doch warum das so ist und was ihn an Schlager fasziniert, hat der Musiker im Gespräch mit der Nachrichtenagentur spot on news verraten.
„Was wenn alles gut geht“ ist der Titel Ihres neuen Albums und der Name der Single. Was hat er für eine Bedeutung?
Laith Al-Deen: Es ist ein klarer Ausdruck für das positive Denken. Gerade für Menschen, die gerne in ihrem Leben zweifeln, so wie ich. Es geht darum, die Wahl zu haben, sich zu entscheiden. Wenn du eine Entscheidung triffst, dann tut sich etwas. Das Gute anzunehmen in dem was man selbst tut, fällt vielen Leuten schwer, mir an vorderster Stelle. Deswegen ist das ein Ausschrei und ein Aufruf an mich und die anderen.
Wie kam es dazu, dass Sie so an sich zweifeln?
Al-Deen: Wahrscheinlich müsste ich mal in der Vergangenheit suchen. Es ist – auch wenn ich das ungern sage – ein klassisches Künstler-Ding, gerade in Verbindung mit wachsendem beruflichen Erfolg. Ich kenne viele Menschen, die das Gefühl vermitteln, immer auf der Suche und mit sich selbst selten zufrieden zu sein. So hat das bei mir auch angefangen, doch mehr Details dazu habe ich auch noch nicht.
Wie haben Sie es geschafft, die Zweifel hinter sich zu lassen?
Al-Deen: Es ist besser geworden, nachdem ich nach einer drei- bis vierjährigen Lebenskrise einen Weg gefunden habe, mich über die Dinge zu freuen, die ich selbst fabriziere, was schon einmal die halbe Miete ist. Durch mein gutes Umfeld, an vorderster Stelle meine Frau, und mit viel Geduld, haben sich neue Wege im Umgang mit mir selbst ergeben.
So haben Sie auch den Spaß an der Musik wieder gefunden, oder gab es ein bestimmtes Ereignis?
Al-Deen: Ich habe ein kleines Studio im Keller und habe dort zwei Jahre lang vor mich hin geschraubt, ohne etwas zu finden, was mich glücklich gemacht hat. Dann kam ein Song, den ich mit deutschem Text und Gesang nach langer Zeit endlich wieder gut fand und dachte, so könntest du jetzt klingen. Das gute Gefühl blieb und damit ging es wieder los. Der Titel ist auch auf der Platte und heißt „Steine“.
Sind Sie eher der Studiomusiker oder ein Live-Performer?
Al-Deen: Im Studio kann man sich besser verkriechen und ausprobieren. Du kannst das ausleben, was du auf der Bühne in der Tragweite kaum verwirklichen kannst und hast wesentlich mehr Optionen. Trotzdem kann man die Energie eines Live-Konzertes mit nichts anderem vergleichen.
Würden Sie auch Songs auf Englisch veröffentlichen?
Al-Deen: Es gibt ausgerechnet auf einer „Kuschel-Rock“-CD einen englischen Song, den wir dafür extra gemacht haben. Ich wollte eigentlich einmal ein ganzes Album auf Englisch übersetzen, was aber nicht ganz so leicht ist, weil nicht jeder Text mit jedem Song gut funktioniert. Außerdem bin ich recht faul in dieser Beziehung. Ich mische nicht gerne Sprachen in Songs. Mich hat das einfach nie angesprochen, wenn Bands zum Beispiel innerhalb eines Songs von Deutsch auf Englisch gewechselt haben. Deutschsprachige Texte sind sehr einnehmend und es ist schwer, daran „vorbei“ zu hören. Englischsprachige Titel kann ich viel besser ausblenden, was manchmal gerade das Gute ist.
Sie haben den Comet in der Kategorie „R’n’B/Hip Hop“ abgelehnt. Würden Sie diese Entscheidung heute noch einmal genauso treffen?
Al-Deen: Nein, heute nicht mehr, es gibt jetzt die Kategorie „Deutscher Pop“. Ich war damals nominiert mit Joy Denalane und Fettes Brot. Ich habe lange versucht von diesem R’n’B-Ding wegzukommen, weil ich das nie gemacht habe. In meiner aller ersten Plattenrezession stand: „Der Deutsch-Rapper aus Mannheim.“ Nicht, dass es schlimm ist, aber man wird gerne kategorisiert, woraufhin ich es beim Comet ebenfalls genau genommen und den Preis abgelehnt habe. Falls ich noch einmal einen bekommen sollte, würde ich ihn nehmen.
Können Sie sich mit Schlager identifizieren, wenn Sie auf deutsche Texte stehen?
Al-Deen: Man muss differenzieren. Im Schlagerbereich gibt es teilweise Texte, die ich als haarsträubend empfinde. Dann gibt es wiederum Konstellationen, die in sich total ausgefuchst sind und davor habe ich Respekt. Es in der Schlagerbranche weit zu bringen, ist genauso schwer wie in allen anderen musikalischen Bereichen. Ich habe auch das Gefühl, dass sich Pop und Schlager immer mehr vermischen. Helene Fischer beweist das ja ganz gut. Ich weiß, dass es in Deutschland viele Menschen gibt, die diesen Unterschied nicht machen, und davor zieh ich den Hut.
Sie haben schon mit vielen Künstlern zusammengearbeitet. Mit wem würden Sie noch gerne etwas machen?
Al-Deen: Zum Beispiel mit Mark Forster. Er hat auch einen Songtext für die Platte geschrieben. Er war vor vier Jahren bei mir im Vorprogramm auf Tour und jetzt geht es bei ihm ab wie die Luzie, was ich ihm sehr gönne! Er ist ein guter Typ und ich mag, was er musikalisch macht.
Ihre Texte sind sehr motivierend. Motiviert es Sie selbst, wenn Sie die Songs spielen?
Al-Deen: Meistens nehme ich das mit, was ich beim Schreiben dachte. Das kommt dann meistens auf der Bühne wieder direkt in den Kopf. Das funktioniert nicht immer, aber in 90 Prozent der Fälle erwischt es mich kalt und das ist super.
Wollten Sie bei dem Song „Das kannst nur du“ sagen, dass der Glaube an sich selbst wichtig ist?
Al-Deen: In erster Linie ist der Song eine Hommage an die Liebe selbst, die nach meiner Meinung jedoch viel mit dem Glauben an sich selbst zu tun hat. Ich glaube, dass eine Partnerschaft, bzw. das Lieben umso besser funktioniert, je mehr man mit sich im Reinen ist und dadurch Selbstliebe erfährt.