La Roux: Neonfarben im Paradies
Magazin
DJ mischt Musik
Vor fünf Jahren feierte "Bulletproof" La Roux ihren Blitzstart im Musikbiz: Die Hits in den Charts, der Grammy in der Tasche. Es folgten die Nebenwirkungen des Ruhms: Depressionen und Streit. Auf ihrem zweiten Album lässt es La Roux mit ihrem Synthiepop nun etwas ruhiger angehen. Trotzdem: Jeder Song ein Hit.
„Trouble In Paradise“, den Titel der zweiten Platte von La Roux, kann man wörtlich nehmen. Seit den letzten fünf Jahren nach ihrem Blitzstart in der Musikszene ist die Britin Elly Jackson um einige Erfahrungen reicher. Nachdem der Rotschopf mit lupenreinen Pophits wie „Bulletproof“ und „In For The Kill“ mit der neongrellen Schlagkraft der Achtziger die Charts erobert und einen Grammy eingesackt hatte, gab es einige Probleme im Pop-Olymp.
Jackson zerstritt sich mit ihrem Partner Ben Langmaid, mittlerweile hat sie nichts Gutes mehr über ihn zu sagen. Sie sei sowohl menschlich als auch musikalisch von ihm enttäuscht. Die damals erst 21-jährige Jackson wurde auch nicht verschont von den Nebenwirkungen des plötzlichen Ruhms: Depressionen, Streit, Stress, sogar ihre Stimme streikte – „Trouble In Paradise“.
Doch La Roux hat sich wieder gefangen und mit Ian Sherwin, der schon beim ersten Album als Sound-Engineer dabei war, ihr zweites Werk aufgenommen. Darauf hat sich weniger geändert, als man aufgrund der Umstände und Zeitspanne denken könnte. Noch immer beherrschen Ohrwurmmelodien und die Achtziger das Soundbild.
Allerdings ist – im Vergleich zum Vorgänger – etwas Ruhe in die Musik eingekehrt. Man könnte auch sagen, die Neonfarben wirken mittlerweile fast natürlich. Es geht diesmal ein wenig funkiger, verspielter und smoother zu. Dass Jacksons Stimme die ganz hohen Töne mittlerweile nicht mehr erreicht, trägt ebenfalls zur neuen Entspannung bei. Trotzdem möchte dieses Album betanzt werden: Nahezu jeder Song würde eine erstklassige Chartsingle abgeben.
Wer möchte, kann Parallelen zu Bowie, Daft Punk und sogar Batman ziehen. Vor allem aber ist La Roux neben ihrer Electropop-Kollegin Robyn noch immer das perfekte Beispiel dafür, wie man die Vergangenheit musikalisch in der Moderne abfeiern sollte. Die Synthies mögen cheesy klingen, doch ein bisschen Trash hat noch niemandem geschadet. Man muss es aber auch nicht übertreiben – genau das ist die News dieses Albums.