„Kurt Cobain: Montage of Heck“: 90 Prozent Blödsinn?

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„Kurt Cobain: Montage of Heck“: 90 Prozent Blödsinn?

Die Dokumentation "Montage of Heck" will ganz neue Einblicke in das Leben Kurt Cobains bieten. Vieles davon sei allerdings erfunden, erklärt nun ein alter Bekannter des Nirvana-Sängers.

Die Dokumentation „Montage of Heck“ über den legendären Nirvana-Frontmann Kurt Cobain (1967-1994, „Smells Like Teen Spirit“) wurde von den Filmkritikern fast durchgehend gefeiert. Ein alter Weggefährte Cobains hält allerdings ziemlich wenig von dem Streifen: „Die Leute müssen verstehen, dass ‚Montage of Heck‘ zu 90 Prozent totaler Blödsinn ist“, schreibt Melvins-Bandleader Buzz Osbourne (51, „Hold It In“) in einem Beitrag für die Seite „The Talkhouse“.

„Cobain war ein Meister darin, Leute zu verarschen“

Der Film verlasse sich zu sehr auf die Aussagen Cobains und seiner Witwe Courtney Love (50). Deren Wahrheitsgehalt sei aber mit Vorsicht zu genießen: „Das kapiert keiner, wenn es um Cobain geht – er war ein Meister darin, Leute zu verarschen“, erklärt Osbourne, der den Nirvana-Sänger bereits seit der gemeinsamen Schulzeit kannte. Als Beispiel führt der Musiker eine Anekdote an, nach der Cobain in seiner Jugend einmal versucht habe, Sex mit einem behinderten Mädchen zu haben. „Da ist überhaupt nichts Wahres dran. In unserem Kaff hätte sich das noch vor Sonnenuntergang überall herumgesprochen.“

Auch ein früher Selbstmordversuch Cobains sei reine Erfindung gewesen – genauso die chronischen Magenschmerzen, an denen der Sänger eigenen Aussagen zufolge gelitten hatte. „Er hat das erfunden, um Mitleid zu bekommen und als Ausrede für seine Sucht.“ Dass Cobain sich oft übergeben musste, habe allein an seiner Heroinabhängigkeit gelegen. Auch an den Erzählungen Loves lässt Osbourne kein gutes Haar. Vieles davon widerspreche dem, was Cobain ihm selbst berichtet habe. „Jedes Mal wenn Courtney Love ihren Mund aufmacht, wird die Geschichte elastisch“, ätzt der Musiker.

Fehlende Distanz zu Cobains Aussagen

Osbourne kreidet den Filmemachern an, dass sie die Aussagen Cobains und Loves offenbar nie überprüft hätten. „Wir hören Cobains Stimme auf Band, die diese Dinge erzählt, also müssen sie wahr sein, richtig? Falsch.“ Statt einer kritischen Aufarbeitung sei „Montage of Heck“ so nur ein weiterer Beitrag zur Legendenbildung um Cobain. „Unglücklicherweise kommt es nicht auf die Fakten an, sondern darauf, was die Leute glauben. Und was Cobain betrifft ist das meiste, was sie glauben, erfundener Unsinn.“