KoweSix: „Ich habe kein Problem mit Frauenbärten“

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KoweSix: „Ich habe kein Problem mit Frauenbärten“

Moonbootica, das Hamburger DJ-Duo Tobitob und KoweSix, sind seit zehn Jahren meisterhafte Turn-Tabel-Rocker. War KoweSix über Helene Fischer, Conchita-Wurst-Bärte und professionelles Trinken denkt, verrät er im Interview.

Männer, die schon seit über zehn Jahren erfolgreich Musik machen, müssen Männer mit Bärten sein. Zumindest gilt das für die zwei DJs von Moonbootica. KoweSix (Oliver Kowalski) und Tobitob (Tobias Schmidt). Seit vielen Jahren steht das Hamburger Duo gemeinsam am DJ-Pult und produziert tanzbare Elektromucke. Am heutigen Freitag kommt ihr neues Album heraus. Die Nachrichtenagentur spot on news hat mit KoweSix über ihre Musik, Partymachen sowie aktuelle Phänomene wie Helene Fischer und Conchita Wurst gesprochen.

Moonbooticas neues Album „Shine“ ist da. Auf was dürfen wir uns freuen?

KoweSix: Es ist alles neu und in gewisser Art und Weise anders, aber dann auch wieder nicht. Wir haben alle möglichen Stilrichtungen mit rein genommen und sie mit unserem eigenen Moonbootica-Sound gemischt. Es ist total tanzbar, aber auch Homelistening-kompatibel. Es ist schon ein typisches Moonbootica-Album und du bekommst nicht den gleichen Dancefloor-Track zwölfmal auf die Ohren.

Können Sie „Shine“ in drei Worten beschreiben?

KoweSix: Fett, warm und (total) cool!

Elektronische Musik wird oft mit Rausch in Verbindung gebracht, sind Drogen ein Thema in der Szene?

KoweSix: Klar, nicht nur in dieser Szene. In jeder Gesellschaft sind Drogen und Rausch ein Thema. Ich finde, das muss aber jeder mit sich selbst klären. Ich würde niemals jemanden dazu animieren, Drogen zu nehmen oder deshalb verurteilen. Ich finde es aber kritisch, dass die einen Drogen legal sind und die anderen nicht. Tobi und ich kommen prima mit Alkohol aus, der Rest interessiert uns nicht die Bohne.

Sind Sie echte Partyhelden?

KoweSix: Natürlich, wir sind ja auch quasi professionelle Trinker.

Ich dachte DJs – wie darf ich mir das vorstellen?

KoweSix: Wir spielen jedes Wochenende und dann trinken wir natürlich auch, das macht ja auch Spaß. Es muss nicht immer sein, aber es kann immer sein. Dafür trinken wir privat überhaupt keinen Alkohol. Ich finde es okay, berauscht zu sein, generell ist es mir aber schon wichtig, nüchtern und bei mir zu sein.

Frei nach dem Motto „Work hard, party hard“ (hart arbeiten, hart feiern)?

KoweSix: Das sowieso!

Was gefällt Ihnen am Musik machen so gut?

KoweSix: Ich mag grundsätzlich mal laute Musik. Außerdem bewege ich mich gerne in der Nacht und mag es, Menschen um mich zu haben. Ich tanze auch gerne. Beim Auflegen kannst du entscheiden, wohin die Reise geht und die Leute folgen dir. Es ist schon ein absoluter Traumjob.

Apropos atemlos durch die Nacht, was sagen Sie zum Schlager-Comeback und dem Helene-Fischer-Boom?

KoweSix: Also Helene Fischer sieht auf jeden Fall super aus. Ansonsten interessiert mich Schlager leider gar nicht, ich kenne mich da überhaupt nicht aus. Ich will das aber auch nicht weg-haten, denn Musik ist einfach generell eine gute Sache.

Stichwort aussehen: Sie tragen ja beide einen Bart à la Conchita Wurst, sind Sie ein Bart-Fan?

KoweSix: Die Bärte tragen wir tatsächlich schon seit ungefähr 2005, was also nichts mit dem aktuellen Trend zu tun hat. Es ist eher ein grundsätzliches Statement und es sieht einfach besser aus.

Und bei Conchita, geht es da nur um die Show oder kann sie auch Musik machen?

KoweSix: Ich hab den Eurovision Song Contest nicht gesehen, aber wir leben in einer Zeit, in der man mit so vielen Eindrücken überflutet wird. Deshalb muss man irgendwie auf sich und das, was man zu sagen hat, aufmerksam machen. In ihrem Fall ist es also egal, ob ihr Song nun gut oder schlecht ist, ich bin auf jeden Fall darauf aufmerksam gemacht worden. Hinzukommt die politische Diskussion in Europa und mit Russland über Homosexualität, wie frei und offen kann man sein und so weiter. Da finde ich es grundsätzlich besser, wenn jemand Individualität beweist.

Sie wären also Frauen mit Bart nicht abgeneigt?

KoweSix: Das kann man so nicht sagen, ich finde es aber völlig in Ordnung und habe keine Probleme damit.

Sie sind ja auch schon glücklich vergeben…

KoweSix: Ja, seit 35 Jahren! Nein, kleiner Scherz, seit ungefähr einem Jahr.

Und Ihre große Liebe Moonbootica? Die gibt es nun schon seit über zehn Jahren. Wie würden Sie diese Zeit in ein paar Worten beschreiben?

KoweSix: Total intensiv und spannend. Wir haben eine Menge zusammen erlebt, Tobi und ich. Wir sind gemeinsam an der Sache gewachsen. Vor allem aber hatten wir ultra viel Spaß.

Moonbootica ist auch unzertrennlich mit Hamburg verbunden. Seit über 15 Jahren leben Sie in St. Pauli. Ist Hamburg Ihre Perle?

KoweSix: Ja, Hamburg ist auf jeden Fall meine Perle. Mit Orten ist das wie mit guter Musik, Filmen, Büchern und schönen Frauen. In den meisten Fällen musst du dich gar nicht für eines entscheiden. Ich kann heute Spaghetti und morgen Schnitzel essen. Bei Städten – und bei Frauen – muss man sich dann aber irgendwann doch entscheiden und sagen, das ist jetzt meine Heimat. Mir würde es aber in San Francisco oder Barcelona genauso gut gefallen.