Kontra K: „Der Knast war für mich keine Option“

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Kontra K: „Der Knast war für mich keine Option“

Der Berliner Rapper Kontra K verarbeitet auf seinem neuen Album "Aus dem Schatten ins Licht" seine Vergangenheit und zeigt, wo es hingehen kann, wenn man nur will. Wie er es geschafft hat, sein Leben umzukrempeln, erzählt er im Interview.

Kontra K (27, „Wölfe“) hat die Schattenseiten des Lebens gesehen. Aufgewachsen in einem kriminellen Umfeld merkte der gebürtige Berliner schließlich, dass es einer Veränderung bedarf, wenn er es zu etwas bringen will. Ablenkung und Ausgleich fand der Rapper in der Musik und dem Kampfsport – und das mit Erfolg. Am heutigen Freitag veröffentlicht Kontra K seine neue Platte „Aus dem Schatten ins Licht“. Im Interview mit spot on news verrät er, was ihn dazu bewogen hat, sein Leben umzukrempeln und inwiefern ihm die Musik und der Kampfsport dabei geholfen haben.

Was hat der Albumtitel „Aus dem Schatten ins Licht“ zu bedeuten?

Kontra K: Schatten und Licht: Das bin ich. Das ist für mich anwendbar auf alles – auf die Vergangenheit und das Leben an sich. Meine Reise ging durch den Schatten und hoffentlich noch ins Licht.

Sie rappen: „Er bleibt ewig bei mir, mein ewig treuer Schatten“. Wenn der Schatten für Ihre Vergangenheit steht – heißt das, es fällt Ihnen schwer, mit ihr abzuschließen?

Kontra K: Unsere Vergangenheit ist auch unsere Gegenwart, denn wir definieren uns durch unsere Taten. Ich muss zu allem, was ich gemacht habe, stehen, ob es gut war oder nicht. Das tue ich auch, denn all das hat mich zu der Person gemacht, die ich bin, und ich bin stolz, diese Person zu sein.

Ein Zitat von Ihnen lautet: „Ich habe gemerkt, dass ich da nicht hingehöre und beschlossen, das Heft selbst in die Hand zu nehmen“ – was war es, das Sie dazu bewogen hat, Ihr Leben umzuschmeißen?

Kontra K: Da haben einige Faktoren eine Rolle gespielt. Mein halbes Umfeld ist für eine lange Zeit in den Knast gegangen und das war für mich keine Option. Ich wollte schon immer eine Familie gründen, ein ruhigeres Leben führen, und das wäre damals so nicht möglich gewesen. Deshalb lag es nahe, etwas zu verändern – und zum Glück habe ich auch direkt die Dinge gefunden, die mich auf die richtige Spur gebracht haben.

Sie rappen, Erfolg wäre kein Glück. Sie glauben demnach nicht an Glück?

Kontra K: Nicht wirklich. Es gibt sicherlich glückliche Momente, aber die resultieren auch nur aus Taten. Alles geschieht aus einem Grund. Du kannst so viel Talent haben, wie du möchtest, aber wenn du nichts dafür tust, dann wird daraus auch nichts. Auch wenn dir vielleicht mal die Sonne auf den Arsch scheint – das wird nicht beständig sein. Für alles, was Beständigkeit haben soll, muss man hart arbeiten.

Damit verbunden geht es in Ihren Songs oft um Disziplin. Gibt es denn Situationen, in denen Sie gerne disziplinierter wären?

Kontra K: Natürlich gibt es die. Das sind jedoch alles Fehler, aus denen ich dann profitiere und lerne. Ich muss aber sagen, dass ich momentan eher zu diszipliniert bin bei den Sachen, die ich mache.

Sie sagen: „Disziplin tötet Schwächen“. Hat Kontra K demnach keine?

Kontra K: Ich habe, wie jeder Mensch, einige Schwächen, aber lasse diese nicht Herr meiner Sache werden und mache sie durch Disziplin wett. Ich mache immer weiter und das so lange, bis ich die Sachen gut mache.

Musik ist wie Therapie für Sie. Hat Kampfsport die gleiche Funktion?

Kontra K: Es hat eine ähnliche Wirkung auf mich, da es mir die Möglichkeit gibt, Energie abzubauen. Doch in erster Linie bringt mir der Sport Disziplin bei. Er ist ein sehr wichtiges Ventil für mich.

Inwiefern hat Sie der Kampfsport verändert?

Kontra K: Ich habe aufgehört, Scheiße zu bauen. Bin stattdessen einfach zum Training gegangen und habe es genutzt, um mich dort zu messen. Es hat mich abgelenkt und auf jeden Fall zu einem faireren Menschen gemacht.

Sie wollen laut eigener Aussage Ihre Fans zum Sport motivieren. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Kontra K: Während viele Leute über krumme Dinger reden, sollte man sich meiner Meinung nach lieber mit Kampfsport beschäftigen. Anstatt Drogenkonsum zum Thema zu machen, will ich die Leute in eine andere Richtung motivieren.