Kino-Tipp: Machete Kills

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Kino-Tipp: Machete Kills

Kultregisseur Robert Rodriguez schickt seinen mexikanischen Actionhelden Machete (Danny Trejo) erneut in die Schlacht. "Machete Kills" will mehr von allem - und bleibt gerade darum hinter seinem Vorgänger zurück.

Kein guter Tag für Machete Cortez (Danny Trejo): Ein Einsatz mit seiner Freundin Sartana (Jessica Alba) gegen Waffenschmuggler an der Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko geht schrecklich schief. Sartana wird getötet und Machete fällt dem rassistischen Sheriff Doakes (William Sadler) mit einem Hang zur Lynchjustiz in die Hände. Die Rettung kommt von ganz oben: Präsident Rathcock (Charlie Sheen, erstmals unter seinem Geburtsnamen Carlos Estévez geführt) benötigt Machete für einen Spezialauftrag. Der Ex-Polizist soll den verrückten Revolutionär Marcos Mendez (Demián Bichir) ausschalten, der die Vereinigten Staaten mit einer Atomrakete bedroht. Als Lohn winkt Machete die US-Staatsbürgerschaft.

Doch Mendez erweist sich als noch psychotischer als gedacht, und hat kurzerhand den Auslöser der Rakete mit seinem Herzen verdrahtet – stirbt er, geht Washington in die Luft. Dabei ist Mendez noch nicht einmal die größte Bedrohung: Hinter ihm steht der Konstrukteur der Rakete, Geschäftsmann Luther Voz (Mel Gibson), dessen größenwahnsinnige Pläne die gesamte Menschheit bedrohen. Obendrein sind Machete die rachsüchtige Puffmutter Madame Desdemona (Sofía Vergara) und der gestaltwandelnde Killer El (bzw. La) Camaleón (Walt Goggins, Cuba Gooding Jr., Lady Gaga und Antonio Banderas) auf den Fersen. Zum Glück kann Machete wieder auf Luz (Michelle Rodriguez) und ihr geheimes Netzwerk zählen.

Mit der Fortsetzung von „Machete“ wollte sich Kultregisseur Robert Rodriguez („El Mariachi“) mal so richtig austoben. In Pressetexten und Interviews betonen Regisseur und Darsteller gern, wie viel Spaß sie beim Dreh hatten – doch beim Zuschauer kommt davon leider nicht allzu viel an. Zwar hat der Streifen vereinzelt immer noch seine Momente, doch im Großen und Ganzen ist „Machete Kills“ in seiner Plattheit eine herbe Enttäuschung. Natürlich will der Film nichts weiter als eine völlig überzogene, betont trashige Actionkomödie sein, doch von Rodriguez ist man auf diesem Gebiet einfach besseres gewohnt – nicht zuletzt den Vorgänger.

„Machete Kills“ nimmt das altbekannte Muster, nach dem die meisten Actionfilm-Fortsetzungen gedreht werden, auf die Schippe, und erliegt dabei selbst den üblichen Sequel-Schwächen. Alles ist größer, schneller und lauter, doch die ohnehin dünne Handlung geht zwischen den Explosionen völlig unter. Auch die Auftritte der zahlreichen prominenten Gaststars verkommen zum Selbstzweck. Bekannte Gesichter kommen und gehen (oft auf blutige Weise), ohne in ihrer knapp bemessenen Zeit wirklichen Eindruck hinterlassen zu können. Auch hier wäre weniger sicher mehr gewesen.

Da bleibt natürlich auch der letzte Rest von Tiefgang aus dem Vorgänger auf der Strecke. Die Immigranten-Thematik, die in „Machete“ für einen Touch von Polit-Satire sorgte, spielt kaum noch eine Rolle, und auch die tragische Seite des Helden geht verloren – obwohl schon ganz am Anfang seine Geliebte dran glauben muss. Am gravierendsten ist aber vielleicht, dass sich „Machete Kills“ allzu sehr auf das reine Parodieren verlässt. Über weite Strecken wirkt der Film einfach nur wie eine weitere „James Bond“- oder „Star Wars“-Parodie quasi ein neuer „Spaceballs“ mit mehr Blut.

Spätestens, wenn dann zum Schluss hin die Gags aus dem vorangestellten Fake-Trailer im richtigen Film wieder auftauchen, hat man den Eindruck, dass Rodriguez schlicht die Ideen ausgehen. Das offene Ende lässt eine Fortsetzung unvermeidlich erscheinen, doch allzu große Vorfreude kommt bei dem Gedanken leider nicht mehr auf.